Internationale Aktivistinnen

Ein Schwerpunkt der Arbeit des Referats für Internationale Zusammenarbeit von TERRE DES FEMMES gilt dem Schutz und der Unterstützung bedrohter Menschenrechtsaktivistinnen weltweit.

Protest in Nicaragua am 19.  April 2020
© Itzel Chavarria

Dies soll mit mehrmonatigen Gastaufenthalten in Deutschland oder einem Nachbarland in der Herkunftsregion der Aktivistin, Netzwerkarbeit oder finanzieller Unterstützung erreicht werden. Aktivistinnen soll die uneingeschränkte Fortsetzung ihrer Arbeit in einem geschützten Umfeld sowie die Verbesserung ihrer Sicherheit nach Rückkehr in ihr Herkunftsland durch umfassende Vernetzung und Kapazitätsstärkung in Deutschland ermöglicht werden.

Ein weiteres Ziel ist, Politik und Gesellschaft u.a. durch Lobby-, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit darauf aufmerksam zu machen, dass Angriffe auf die Menschenrechte der Frau, auf weibliche Selbstbestimmung und die Gleichberechtigung der Geschlechter international stark zunehmen, vollkommen inakzeptabel sind sowie dringend verfolgt und beendet werden müssen.

Frauen und Frauenrechtsorganisationen an oberster Stelle der am stärksten von Verfolgung betroffenen Gruppen

Dem Atlas der Zivilgesellschaft von Brot für die Welt und CIVICUS aus dem Jahr 2020 zufolge stehen Frauen und Frauenrechtsorganisationen an oberster Stelle der am stärksten von Verfolgung betroffenen Gruppen: sie waren in mehr als jedem fünften der registrierten Fälle von Angriffen auf die Zivilgesellschaft betroffen.

In allen Teilen der Welt, so das Fazit, zahlen Frauen einen besonders hohen Preis für ihr politisches und gesellschaftliches Engagement. Denn Frauen werden auch angegriffen, weil sie Frauen sind und sich als solche engagieren. Geschlechtsspezifisch typisch sind dabei vor allem sexualisierte Formen verbaler, digitaler oder physischer Angriffe.

Im Zuge des Rollbacks gegen die Rechte von Frauen und LGBTIQ, der sich in zahlreichen Ländern, u.a. in Brasilien, Polen und den Philippinen, beobachten lässt, sind die Angriffe auf Aktivistinnen noch erheblich häufiger und heftiger geworden. Befeuert wird dieser Rollback v.a. durch religiöse FundamentalistInnen, AntifeministInnen und RechtspopulistInnen, die auch deshalb gesellschaftlich an Grund gewinnen, weil sie sich strategisch aufstellen, weltweit vernetzen und oft finanzstark sind.

Erster Gastaufenthalt für eine Frauenrechtsaktivistin aus dem globalen Süden

Ein erster Gastaufenthalt für eine Frauenrechtsaktivistin aus dem globalen Süden konnte mit finanzieller Förderung durch die Elisabeth-Selbert-Initiative des Auswärtigen Amts in Kooperation mit dem Institut für Auslandsbeziehungen organisiert werden: seit März 2021 ist eine Aktivistin aus dem lateinamerikanischen Kolumbien für sechs Monate zu Gast bei TDF. Ihr Name ist July Cassiani-Hernandéz. Sie setzt sich v.a. für Friedensbildung, Konflikttransformation und gegen Mädchen- und Frauenhandel in ihrem Land und darüber hinausgehend ein. Ihre Arbeit führt sie von Deutschland aus ununterbrochen fort und soll dies mithilfe von umfassender Netzwerkbildung und Kapazitätsstärkung in Deutschland auch nach ihrer Rückkehr nach Kolumbien weiter tun können.

July Cassiani-Hernandéz

Menschenrechtsaktivistin wird July schon als Teenager – ihre Laufbahn startet sie als Freiwillige in der Prävention von Kindesmissbrauch und -Ausbeutung in Cartagena, einer der meistfrequentierten Städte weltweit für sogenannten Sextourismus. July Cassiani-Hernandéz bloggt exklusiv für TDF (in englischer Sprache) über die Menschenrechtslage und aktuellen Entwicklungen in Kolumbien.

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