#UNHATEWOMEN

Mit der #UNHATEWOMEN Kampagne machte TERRE DES FEMMES Gewalt gegen Mädchen und Frauen im Alltag und in unserer Sprache sichtbar. Von frauenverachtenden Kommentaren und Posts in sozialen Medien, bis hin zu Songtexten, die unzensiert schlimmste Herabwürdigungen, Diskriminierungen und Sexismus beinhalten - alle hören und sehen Gewalt gegen Frauen.

#UNHATEWOMEN „geht viral“

Die Kampagne #UNHATEWOMEN macht diese Wortgewalt sichtbar. Herzstück ist ein Video, in dem Frauen frauenverachtende Texte aus erfolgreichen Rapsongs vorlesen, die millionenfach auf YouTube geklickt und geliked werden. Durch den Stilbruch, dass ein frauenverachtender, sexistischer Text von einer Frau gesprochen wird, wird dem Zuschauer schlagartig klar, dass diese Worte sexistisch, frauenfeindlich und teilweise gewaltverherrlichend sind. Das Video endet mit dem Appell, sich gegen verbale Gewalt im Netz mit dem Hashtag #UNHATEWOMEN einzusetzen.

Das Video verbreitet sich in Windeseile und „geht viral“. Es wird über 220.000 Mal auf YouTube geklickt und über 116.000 Mal auf Instagram. Die Motive werden massiv auf den Social-Media-Kanälen geteilt und TERRE DES FEMMES erreichen tausende von zustimmenden Kommentaren.

Einige Unterstützerinnen teilen die Kampagnenmotive in den Social-Media-Kanälen und markieren die Autoren der Songs. Einige Rapper reagieren erbost und informieren ihre Fans. Darauf stürmen Rapfans die Social-Media-Kanäle von TERRE DES FEMMES und eifern ihren Idolen in der gleichen Gewaltsprache nach: TERRE DES FEMMES hat noch nie zuvor innerhalb weniger Wochen so viele sexistische, gewaltandrohende, frauenverachtende und beleidigende Kommentare erhalten, wie während der Hochphase der Kampagne #UNHATEWOMEN.

Höhepunkt der Eskalation bilden die Drohungen des Rappers FLER, der sowohl dem Comedian und spontanen Kampagnenunterstützer Shahak Shapira per Sprachnachricht Gewalt androht, als auch Unterstützerinnen der Kampagne beleidigt, sogar ein Kopfgeld aussetzt und ein Kamerateam physisch angreift, das ein Interview mit ihm führen wollte.

Analyse der Kampagne #UNHATEWOMEN: Schluss mit verbaler Gewalt

Aus Sicht von TERRE DES FEMMES hat #UNHATEWOMEN zwei gesellschaftliche Tendenzen aufgezeigt:

1. Der große Zuspruch der Kampagne beweist, dass viele Menschen Frauenfeindlichkeit in Form verbaler Gewalt nicht mehr hinnehmen wollen.

Insbesondere viele junge Frauen unterstützen #UNHATEWOMEN, indem sie verbaler Gewalt mutig widersprechen und öffentlich Stellung nehmen. Nur weil der Druck einer neuen, jungen und selbstbewussten Generation zu groß ist, um sie zu ignorieren, haben einige der zitierten Rapper reagiert und sich für ihre Songtexte gerechtfertigt. Wir haben schon jetzt erreicht, dass sexistischer Rap nicht mehr unangefochten als „cool“ gilt.

2. Die Argumentation der Gegenseite beweist: Wortgewalt erzeugt Wortgewalt.

Viele der Rapfans verteidigen auf Social Media die sexistischen Zeilen. Interessant ist das Paradoxe in der Art der Argumentation. Sie verteidigen die Texte mit der gleichen Wortgewalt gegenüber Frauen und behaupten gleichzeitig, dass diese keinen Einfluss auf den alltäglichen Sprachgebrauch haben: „Das sind doch nur Worte/eine Kunstform – geht zurück in die Küche, ihr ***“. Damit steuern sie die ultimative Beweisführung der Kampagne bei. TERRE DES FEMMES sieht sich bestätigt, dass Wortgewalt Wortgewalt erzeugt und leider auch physische Gewalt auslösen kann.

Fazit

Nicht alle Rapsongs sind frauenfeindlich. Doch frauenfeindliche Raptexte werden besonders von Jugendlichen gehört, geliked und gefeiert. Die Akzeptanz frauenfeindlicher Sprache nimmt bei jugendlichen Rapfans stark zu. Junge Menschen übernehmen diese Sprache unreflektiert und integrieren sie ganz selbstverständlich in ihren Alltag. Rapper sind Idole. Sie werden verehrt und nachgeahmt. Eine Gesellschaft, die frauenfeindliche Wortgewalt akzeptiert, akzeptiert zugleich, dass Mädchen und Frauen diskriminiert werden und nicht gleichberechtigt, selbstbestimmt und frei sind.

Mit #UNHATEWOMEN will TERRE DES FEMMES die Menschen in Deutschland wachrütteln. Jeder Mensch muss die Verantwortung für seine Äußerungen und die daraus resultierenden Folgen tragen. Niemand darf sich hinter Pseudonymen, Kunstfreiheit oder (vorgetäuschter) Ignoranz verstecken. Es ist eine gesellschaftliche und staatliche Aufgabe, frauenfeindlicher Wortgewalt konsequent zu widersprechen, sie zu bekämpfen und zu bestrafen – auch im Netz.

Kampagne #UNHATEWOMEN gegen Hatespeech

Für Schulen und Lehrkäfte

Zusammen mit PädagogInnen haben wir Unterrichtsmaterial dazu entwickelt. Ab sofort bieten wir Webinare für Schulklassen zum Thema „Hate Speech – Worte prägen unseren Alltag“ an in Anlehnung an unsere Kampagne #unhatewomen ! Damit wollen wir für das Thema Hate Speech sensibilieren und SchülerInnen Hilfen an die Hand geben, sich dagegen zu wehren.

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