In letzter Zeit wird in Deutschland immer wieder über die Verwendung der Begriffe „Beschneidung“ und „weibliche Genitalverstümmelung“ diskutiert.
TERRE DES FEMMES war eine der ersten Organisationen im deutschsprachigen Raum, die weibliche Genitalverstümmelung als schwere Menschenrechtsverletzung an Mädchen und Frauen anprangerte und als solche benannte. Diese Begriffsverwendung geht ursprünglich auf Forderungen afrikanischer Aktivistinnen zurück, die damit zum Ausdruck bringen wollen, dass die „weibliche Beschneidung“ ungleich schwerwiegender ist als die (Vorhaut-)Beschneidung bei Männern und somit nicht mit letzterer vergleichbar. Zuletzt haben afrikanische Aktivistinnen diesen Standpunkt in der Erklärung von Bamako 2005 bekräftigt.
Gleichzeitig halten wir im direkten Umgang mit Betroffenen die Bezeichnung „Beschneidung“ für angemessen. Viele betroffene Frauen möchten nicht als verstümmelt wahrgenommen werden, da sie dies zusätzlich stigmatisiert. Aus diesem Grund verwendet TERRE DES FEMMES in der Broschüre „Wir schützen unsere Töchter“, die sich speziell an MigrantInnen richtet, fast ausschließlich „Beschneidung“. In der bundesweiten GynäkologInnen-Umfrage „Schnitte in Körper und Seele“ haben der Berufsverband der Frauenärzte, TERRE DES FEMMES und Unicef ebenfalls den Begriff „Beschneidung“ gewählt. In diesem Zusammenhang ist der Begriff keine Verharmlosung, sondern nimmt Rücksicht auf die Würde der Betroffenen in Deutschland.
TERRE DES FEMMES setzt sich weiterhin dafür ein, dass FGM (Female Genital Mutilation) nicht verharmlost, sondern in der Öffentlichkeitsarbeit als weibliche Genitalverstümmelung bezeichnet wird. Wir werden allerdings auch in Zukunft bewusst abwägen, in welchem Zusammenhang wir „weibliche Genitalverstümmelung“ bzw. „Beschneidung“ verwenden.
Unser Ziel ist es, die Betroffenen zu erreichen und dafür zu kämpfen, dass weibliche Genitalverstümmelung baldmöglichst der Vergangenheit angehört.
Verabschiedet 2007.
Download der Stellungnahme (pdf-Datei)