Beiträge von TeilnehmerInnen zu ihren Erwartungen u.a .
Foto ©: TERRE DES FEMMESVon Mai bis Oktober 2012 führte TERRE DES FEMMES in Kooperation mit Sonja Fatma Bläser von Hennamond e.V. zehn eintägige Fortbildungen in folgenden hessischen Städten durch: Frankfurt (2x), Wiesbaden, Darmstadt, Marburg, Gießen, Kassel, Bad Hersfeld, Fulda und Offenbach.
Die vom Europäischen Integrationsfond finanzierten Fortbildungen mit dem Titel „Zwangsheirat - ein Thema für die Schule! - Hintergründe und Handlungsmöglichkeiten für Lehrkräfte" bauen auf den MultiplikatorInnen-Workshops auf, die TERRE DES FEMMES bereits im letzten Jahr in Baden-Württemberg durchführte und auch 2012 wieder anbietet.
Zwangsverheiratungen als grausame Gewaltform sind oft eingebettet in einen Kontext massiver familiärer Gewalt. Betroffene sind meist in hohem Maße physischer, psychischer sowie sexualisierter Gewalt ausgesetzt, die vielfach schon frühzeitig in der Erziehung erlebt wird. Häufig geht eine Verheiratung mit Schul- und Ausbildungsabbrüchen einher.
Eine aktuelle Studie zum Thema Zwangsverheiratung in Deutschland im Auftrag des Bundesfamilienministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ermittelte, dass "3.443 Fälle im Jahr 2008 in insgesamt 830 Beratungsstellen erfasst" wurden. Demgegenüber steht ein großes Dunkelfeld nicht erfasster Fälle.
Bei den Betroffenen handelt es sich überwiegend um Mädchen und junge Frauen im Alter von 16-21 Jahren, für die die Schule oft der einzige Ort ist, an dem sie sich außerhalb ihrer Familie frei bewegen können. Lehrerinnen und Lehrer haben die Möglichkeit, eventuelle Anzeichen einer Zwangsheirat im Verhalten ihrer SchülerInnen zu erkennen und fungieren oft als erste Ansprechperson für diese.
Fortbildung in Frankfurt/Main am 11.10.2012.
Foto ©: TERRE DES FEMMESLehrkräfte können das Thema präventiv im Unterricht behandeln und haben die Möglichkeit, bestimmte, auf eine Zwangssituation hindeutende Warnsignale ihrer SchülerInnen zu erkennen und bedarfsgerecht zu reagieren.
Die Fortbildungen bestätigten, dass es kaum Informationsangebote für Lehrkräfte zu dem Thema gibt. Umso mehr freuen wir uns, dass sich die TeilnehmerInnen am Ende unserer Workshops umfassend informiert fühlten, in ihren Handlungsmöglichkeiten gestärkt wurden und das Thema nun verstärkt in die Schulen tragen wollen.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Kerstin Horak, ehrverbrechen-hessen@frauenrechte.de
Tel. 030/ 40 50 46 99 12
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Integrationsfonds kofinanziert.