„Wir haben entschieden, dass die Arbeit von Sarah auf den ersten Platz gehört, weil uns der Slogan "Mein Herz gehört mir" sofort begeistert hat. Sie hat durch die Farbgestaltung einen großen Wiedererkennungswert geschaffen, der besonders Jugendliche anspricht und durch den knalligen Kontrast eine Signalwirkung erhält.
Die Superheldin mit ihrem Umhang, welche vorher durch Fäden wie eine Marionette fremdgesteuert war, hat sich emanzipiert und die Fäden durchtrennt. Dies spricht sowohl Betroffene, als auch Menschen, die mit dem Thema Zwangsverheiratung nicht so vertraut sind, auf den ersten Blick an.
Das Mädchen bzw. die Superheldin wirkt selbstbewusst und positiv und hält ihr Herz wie eine Trophäe in der Hand. Es gehört ihr allein. Es zeigt, sie ist stolz darauf, über sich selbst zu bestimmen. Das hat uns alle von der Jury sehr berührt und macht das Bild zum Gewinnermotiv. Herzlichen Glückwunsch zum 1. Platz, Sarah!“
2. Platz: Natascha Portofee, Kombrecht-Engel-Schule Heidenheim
„Das Bild „Und meine Träume?“, gestaltet von Natascha Portofee für die Kombrecht-Engel-Schule, hat uns sofort gefangen genommen. Das Rot wirkt nicht nur als Signal, sondern es lässt die kopftuchtragende junge Frau darin verschwimmen – lässt sie durchsichtig, mundlos, also sprachlos und auch gesichtslos werden. Nur ihre Augen, wie auch ihre Gedankenblase, sind in weiß gemalt und sprechen aus, was die Frau nicht aussprechen kann bzw. darf. Das zeigt der Betrachterin und dem Betrachter, dass jeder Widerstand durch Gedanken geboren wird, dass Gedanken, Gefühle und somit auch Träume frei und unabhängig sind. Dass sich Gedanken nicht verbieten lassen, auch wenn sich die Betroffenen sprachlos fühlen. Wir freuen uns, der Kombrecht-Engel-Schule und Natascha zum 2. Platz gratulieren zu können!“
3. Platz: Aliaa Ghoul, Interkultureller Mädchentreff Reinickendorf, Berlin
„Das Motiv für den 3. Platz ist uns als besonders kunstvoll aufgefallen. Die gemalte junge Frau und die Farben und das Muster ihres Kleides sind sehr elegant. Auf den ersten Blick wirkt alles sehr schön. Wir haben das weiße Kleid als Zwangs-Hochzeitskleid interpretiert, das man ausschneiden und auf das schöne Blumenkleid kleben kann. Die Idee fanden wir sehr kreativ. Auf dem von uns als Brautkleid gedeuteten Kleid stehen außerdem Worte wie „Keine Zwangsheirat“ und „Entscheidung“, was noch mal den Zwang der Hochzeit verdeutlicht. Das Mädchen strahlt Schönheit und Selbstbewusstsein aus und symbolisiert mit ihrer Körpersprache eine klare, ablehnende Haltung gegen Zwangsehe. Auch die Worte in dem Haar der gemalten Frau zeugen von dem Willen, eigene Entscheidungen treffen zu wollen. So steht dort beispielsweise „Ich kann, will selbst bestimmen, wann und wen ich heirate.“ Ein gelungenes Werk für den 3. Platz! Danke Aliaa!“