Beweggründe

Die BefürworterInnen beurteilen weibliche Genitalverstümmelung innerhalb ihrer Kultur und sehen genug vermeintliche Vorteile, um diese Praktik fortzusetzen. Grob lassen sich die Beweggründe in Tradition, Religion, medizinische Mythen und ökonomische Gründe unterteilen.

Tradition

Der Tradition zu folgen ist Ausdruck des Respekts gegenüber älteren Generationen und ein Zeichen der Dankbarkeit für die eigene Herkunft. Mit einem uralten Brauch zu brechen, kann als Affront gegenüber der ganzen (Groß-)Familie und allen Vorfahren verstanden werden. Die Reaktionen darauf können sehr emotional und dadurch sogar lebensbedrohlich ausfallen.

Religion

Die Religion und ihre Verknüpfung zwischen Hygiene und (spiritueller) Reinheit ist für viele Menschen Anlass zur Genitalverstümmelung ihrer Töchter. Keine religiöse Schrift ruft zur weiblichen Genitalverstümmelung auf. Trotzdem sind Angehörige verschiedener Religionen überzeugt, dass Genitalverstümmelung Einklang zwischen Mensch und dem Willen eines spirituellen Wesens schaffen kann.

Medizinische Mythen

Medizinische Mythen besagen, dass eine beschnittene Vulva hygienischer und Kontakt mit der Klitoris tödlich sei oder zu Impotenz führe, dass Organe oder der Fötus aus der Vulva fallen können und vieles mehr. In Folge der Genitalverstümmelung auftretende gesundheitliche Probleme werden oft nicht mit ihr in Verbindung gebracht sondern anderweitig erklärt.

Ökonomische Gründe

Ökonomische Gründe für die weibliche Genitalverstümmelung sind ein höheres Brautgeld und bessere Heiratschancen für beschnittene Mädchen und Frauen. In den meisten praktizierenden Gemeinschaften sind die Strukturen selten so, dass eine alleinstehende und ggf. alleinerziehende Frau allein überleben kann. Dort, wo FGM praktiziert wird, ist der Status der Frau in der Regel von ihrem Ehemann abhängig und ohne FGM bleibt sie nicht nur allein, sondern wird auch ausgeschlossen und geächtet.

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