Die Arbeit gegen weibliche Genitalverstümmelung

Vielschichtiger Einsatz gegen eine tiefverwurzelte Praxis

Alle 11 Sekunden entscheidet ein gewaltsamer Schnitt in die Genitalien eines Mädchens auf dieser Welt über ihr weiteres Leben. Die Betroffenen leiden ihr Leben lang unter den Folgen: Schmerzen, Infektionen, Unfruchtbarkeit und erschwerte Geburten sind nur einige der schwerwiegenden Konsequenzen dieses Eingriffs. Auch psychische sowie soziale Folgen wie Traumata und Depressionen, können Folgen des Eingriffs sein. Viele überleben ihn nicht.
Um diese schwere Menschenrechtsverletzung nachhaltig zu bekämpfen, setzt TERRE DES FEMMES auf mehreren Ebenen an.

© TERRE DES FEMMES

Die Aufklärung der Öffentlichkeit über dieses tabuisierte Thema hat sich TERRE DES FEMMES schon in den 1980ern zur Pflicht gemacht.
Wir leisten erfolgreich politische Lobbyarbeit, um Gesetze zum Schutz von gefährdeten und zur Unterstützung von betroffenen Mädchen und Frauen zu verbessern oder neue Gesetze zu erschaffen. So wurde 2014 Genitalverstümmelung im Medizinischen Diagnoseschlüssel aufgenommen.
Mit Broschüren wie „Wir schützen unsere Töchter“ (erschienen in sieben Sprachen) erhalten sowohl potentiell befürwortende Familien als auch deren Kontaktpersonen in pädagogischen, medizinischen und sozialen Berufen Einblick in Präventionsmöglichkeiten, Gesetzeslage und Gefahren.
Mit unseren Publikationen, Aktionen (Unterschriftensammlungen, Konferenzen, Filmförderungen), Fortbildungen und Projekten (z.B. Let's CHANGE ) trug und trägt TERRE DES FEMMES erheblich dazu bei, dass grundlegende Kenntnisse über weibliche Genitalverstümmelung heute in Deutschland als Allgemeinwissen gelten.

Studien und Statistiken

Bereits 2005 wurden unter dem Titel "Schnitte in Körper und Seele"die Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage unter GynäkologInnen in Deutschland zum Thema Genitalverstümmelung vorgestellt. TERRE DES FEMMES hatte gemeinsam mit Unicef und dem Berufsverband der Frauenärzte e.V. die Umfrage durchgeführt.

2017 konnte TERRE DES FEMMES zusammen mit dem Netzwerk INTEGRA die erste qualitative deutschlandweite Studie zu weiblicher Genitalverstümmelung vorstellen.

Seit 1998 erstellt und veröffentlicht TERRE DES FEMMES fast jährlich eine eigene Dunkelzifferschätzung der Betroffenen und Gefährdeten in Deutschland. Damit wollen wir zeigen, dass die Menschenrechtsverletzung weibliche Genitalverstümmelung in unserer Nachbarschaft, in jeder größeren Stadt, mitten in Europa präsent ist und dass es großen politischen Handlungsbedarf gibt um tausende Mädchen zu schützen und zehntausende Frauen zu unterstützen.

Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit

Die Aufklärung der Öffentlichkeit über dieses tabuisierte Thema hat sich TERRE DES FEMMES schon in den 1980ern zur Pflicht gemacht. Mit Schulungen, Aktionen oder aufwändigen Kampagnen wie "Kein Schnitt ins Leben" wird auf FGM aufmerksam gemacht, gleichzeitig werden die nötigen Informationen geliefert, um die komplexen Hintergründe dieser alttradierten Praxis verständlich zu machen. Dazu tragen auch unsere Publikationen bei

Das Referat publiziert regelmäßig neue Erkenntnisse zu sowie Vorkommnisse von weiblicher Genitalverstümmelung weltweit. Außerdem werden Informationen für MitarbeiterInnen von Organisationen und Behörden, für die Presse und für Privatpersonen bereitgestellt.

Nur eines der Beispiele für die Presse-und Öffentlichkeitsarbeit des Referates ist der alljährliche Aufruf zur am 6. Februar stattfindenden landesweiten Büchertischaktion. An diesem Tag, dem Internationalen Tag „Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung“, stellen BuchhändlerInnen in ganz Deutschland von TERRE DES FEMMES ausgewählte Literatur und Infomaterial zum Thema aus.

Durch Kampagnen wie „Kein Schnitt ins Leben“ und „STOP FGM NOW“ wird die Öffentlichkeit auf dieses Thema aufmerksam gemacht und durch Broschüren wie „Wir schützen unsere Töchter“ (erschienen in sieben Sprachen) sowohl potentiell befürwortende Familien als auch deren Kontaktpersonen in pädagogischen, medizinischen und sozialen Berufen über Präventionsmöglichkeiten, Gesetzeslage und Gefahren aufgeklärt.
Durch Publikationen, Aktionen (Unterschriftensammlungen, Konferenzen, Filmförderungen) und Projekte (z.B. Let's CHANGE ), gefördert durch die Europäische Union, trug und trägt TERRE DES FEMMES erheblich dazu bei, dass grundlegende Kenntnisse über weibliche Genitalverstümmelung heute in Deutschland als Allgemeinwissen gelten.

6. Februar: Internationaler Tag „Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung"

Im Februar 2003 organisierte das Inter-African Committee (IAC) in Addis Abeba eine internationale Konferenz unter dem Motto "Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung". Ziel war es, die bereits begonnene Kampagne gegen weibliche Genitalverstümmelung weiter voran zu bringen und zu beschleunigen. Seit dieser Konferenz ist der 6. Februar der Internationale Tag "Null-Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung", an dem weltweit und auch in Deutschland Aktionen stattfinden.

Anlässlich dieses Tages initiiert TERRE DES FEMMES jährlich zum 06. Februar eine deutschlandweite Büchertischaktion zum Thema FGM

Arbeitsgruppe Weibliche Genitalverstümmelung

Seit 1995 existiert die AG Weibliche Genitalverstümmelung, die aus einzelnen Mitgliedern, Fachfrauen und TDF-Städtegruppen besteht. Die AG setzt sich bundesweit gegen FGM und für die Betroffenen ein: dafür, dass ÄrztInnen, Hebammen, ErzieherInnen und LehrerInnen in ihrer Ausbildung geschult werden, mehr Beratungsstellen für betroffene Frauen und ihre Familien eingerichtet werden, alle Kinder an den ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen und die Verbreitung der Genitalverstümmelung auch auf dem asiatischen Kontinent anerkannt und als Problem thematisiert wird. 

Netzwerke in Deutschland

Neben TERRE DES FEMMES widmen sich viele weitere Nichtregierungsorganisationen, staatliche Institutionen und internationale Netzwerke der Abschaffung weiblicher Genitalverstümmelung. In Deutschland ist das Netzwerk Integra aktiv. Die Mitgliedsorganisationen engagieren sich in der Einzelfallberatung, Öffentlichkeitsarbeit, Lobbyarbeit, mit Projekten im Ausland, durch Studien und Wissensaustausch gegen weibliche Genitalverstümmelung. Zuletzt hat Integra im Auftrag des BMFSFJ eine qualitative Studie zu weiblicher Genitalverstümmelung in afrikanischen Diaspora-Communities in fünf deutschen Großstädten durchgeführt. TERRE DES FEMMES hat die Studie in Berlin koordiniert.

Seit 2014 ist die Bund-Länder-NRO Arbeitsgruppe gegen FGM wieder aktiv, in der sich TERRE DES FEMMES einbringt, um sich für die Beendigung von FGM einzusetzen.

Netzwerke in Europa

Auch in europäischen Netzwerken gegen weibliche Genitalverstümmelung ist TERRE DES FEMMES aktiv und arbeitet bereits mehrjährig mit EIGE (European Institute for Gender Equality) zusammen, um die Kenntnis über weibliche Genitalverstümmelung in der EU zu verbessern. Seit Januar 2016 ist TERRE DES FEMMES Mitglied bei End FGM European Network, einem Dachverband, der sich aus 15 nationalen NGOs zusammensetzt und für nachhaltige Maßnahmen gegen weibliche Genitalverstümmelung einsetzt.

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