Der Mord an Maryam H. ist kein Einzelfall: Eine aktuelle Recherche von TERRE DES FEMMES ergab für 2021 19, für 2022 bislang mindestens 7 mutmaßliche Opfer eines versuchten oder vollzogenen „Ehren“-Mordes in Deutschland. Die Muster sind oft ähnlich: Vorausgehende Gewalt, Kontrolle, Unterdrückung, bis hin zur (versuchten) Tötung – eine vermeintlich verletzte Ehre kann eine Triebfeder für Gewalt darstellen, die hauptsächlich, aber nicht ausschließlich, Frauen betrifft.
Was ist zu tun? TERRE DES FEMMES fordert eine Verstärkung der Präventionsarbeit, außerdem müssen Schutzeinrichtungen aufgestockt und MitarbeiterInnen in Behörden und Geflüchteteneinrichtungen für das Gewaltphänomen mutmaßlicher Ehrverbrechen geschult werden. Frauen, die von Gewalt betroffen sind, müssen umfassend beraten und ggf. in einem Frauenhaus in einem anderen Bundeslanduntergebracht werden. Bei akuter Gefahr muss eine schnelle Gefahreneinschätzung erfolgen und sofort gehandelt werden – dafür müssen Behörden besser als bisher zusammenarbeiten.
Es besteht dringender Handlungsbedarf, damit Morde wie der an Maryam H. verhindert werden können und jede Frau frei, selbstbestimmt und gleichberechtigt leben kann – ohne deswegen Todesangst durchleiden zu müssen.
Weiterführende Links
Mit den Theaterstück „Mein Herz gehört mir! – Gegen Zwangsverheiratung und Frühehen“ klärt TDF an Berliner Schulen zum Thema Gewalt im Namen der Ehre, Zwangsverheiratung und Frühehen auf
TDF-Forderungen zum Thema Gewalt im Namen der Ehre
Aktuelle Recherche von TDF zu "Ehren"-Morden in Deutschland
Zu den beiden Begriffen: Femizid und "Ehren"-Mord
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