Pressearchiv 2016

Dramatische Szenen vor dem Brandenburger Tor: TERRE DES FEMMES fordert mit Aktion „Tür auf!“ mehr Schutz für von Gewalt betroffenen Frauen

Berlin, 25.11.2016. Frauen, die an Türen anklopfen, verzweifelt um Einlass bitten und um das letzte freie Bett in Frauenhäusern anstehen, dieses Bild bot sich Passanten heute vor dem Brandenburger Tor. Mit ihrer Aktion „Tür auf!“ unterstrich die Frauenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES zum Internationalen Gedenktag „NEIN zu Gewalt an Frauen“ ihre Forderung nach mehr Schutzräumen für von Gewalt betroffene Frauen. Fast täglich wird neusten Erhebungen des Bundeskriminalamtes zufolge in Deutschland eine Frau Opfer von Mord oder Totschlag in Partnerschaften. „Wir brauchen genügend Zufluchtsorte sowie eine einheitliche und flächendeckende Finanzierung von Frauenhäusern“, fordert Maja Wegener, Fachbereichsleiterin von TERRE DES FEMMES.

Hier ist die Politik gefragt. „Deutschland muss seiner menschenrechtlichen Verpflichtung, Frauen vor Gewalt zu schützen, besser nachkommen“, sagt Wegener. Bundesweit ist jede vierte Frau von häuslicher Gewalt betroffen. Möchte sie aus dieser Situation fliehen, wird sie oft vor der Tür abgewiesen. Allein 2011 waren es 9.000 Frauen. Grund: In knapp 400 Frauenhäusern und Zufluchtswohnungen stehen nur 6.800 Plätzen für von Gewalt betroffene Frauen und deren Kinder zur Verfügung. Dieser untragbare Zustand muss ein Ende haben. Jede schutzsuchende Frau muss unabhängig von Alter, Herkunft, Behinderung, psychischen Problemen oder Sprachkenntnis in Deutschland einen Ort der Zuflucht finden, fordert TERRE DES FEMMES.

2011 beschloss der Europarat die Istanbul-Konvention – eine Übereinkunft, die sich gegen Gewalt an Frauen richtet. Laut der Konvention hat sich Deutschland verpflichtet, Frauenhäuser flächendeckend auf alle Regionen zu verteilen: Pro 10.000 EinwohnnerInnen sollte Platz für eine Familie sein. „In Deutschland trifft das jedoch längst nicht zu“, erklärt Wegener. Gerade im Osten der Republik und in ländlichen Regionen haben Frauen, die vor häuslicher Gewalt fliehen, große Schwierigkeiten einen Zufluchtsort zu finden.

Mit der Aktion „Tür auf!“ erinnert TERRE DES FEMMES die Regierung an ihre menschenrechtliche Verpflichtung gegenüber schutzbedürftigen Frauen. Denn jede vierte Frau war oder ist von häuslicher Gewalt betroffen. Darüberhinaus sind 82 Prozent der Betroffenen von Gewalt in Partnerschaften Frauen.

Hintergrund zum Aktionstag

Der Internationale Gedenktag geht zurück auf die Ermordung der Schwestern Mirabal in der Dominikanischen Republik. Sie waren am 25. November 1960 vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet worden, weil sie gegen den Diktator Trujillo protestiert hatten. Die Vereinten Nationen haben 1999 den 25. November als offiziellen Gedenktag anerkannt. TERRE DES FEMMES hat 2001 erstmals Fahnen mit der Aufschrift  „frei leben – ohne Gewalt“ gehisst, um auf den Todestag der Schwestern und damit gegen Menschenrechtsver letzungen an Frauen aufmerksam zu machen. Mittlerweile gibt es Fahne und Banner in sieben Sprachen: auf deutsch, englisch, spanisch, französisch, türkisch, arabisch und persisch.

Pressefotos der Aktion vor dem Brandenburger Tor unter Pressefotos.

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Für Nachfragen und Interviews stehen wir gerne zur Verfügung.
Bitte wenden Sie sich an TERRE DES FEMMES Marion Brucker, Pressereferentin, Tel. 030/40504699-25 oder per E-Mail an: presse@frauenrechte.de

 

Presseeinladung: Internationaler Tag „NEIN zu Gewalt an Frauen“ am 25. November TERRE DES FEMMES fordert „Tür auf“ – Mehr Schutz für gewaltbetroffene Frauen! mit Aktion am Brandenburger Tor

WANN: 25. November 2016, 10:30 Uhr
WO: Brandenburger Tor, Pariser Platz, 10177 Berlin
WER: TERRE DES FEMMES e.V.

Am 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Doch was passiert, wenn Frauen vor Gewalt fliehen wollen? TERRE DES FEMMES gibt mit einer einzigartigen Aktion auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor darauf Antwort und fordert „Tür auf!“. „Wir wollen die Öffentlichkeit auf die ausweglose Situation vieler Frauen aufmerksam machen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind und die Politik dafür sensibilisieren, mehr Geld für Frauenhäuser zur Verfügung zu stellen“, erklärt Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES. 

Jede vierte Frau in Deutschland ist von häuslicher Gewalt betroffen. Doch schutzbedürftige Frauen werden oft an der Tür abgewiesen – denn es gibt nicht genug Plätze in Frauenhäusern. Fehlende Kapazitäten und Finanzierungslücken führen dazu, dass von Gewalt betroffene Frauen oft schutzlos ausgeliefert sind. TERRE DES FEMMES fordert deshalb mehr Plätze in Frauenhäusern, die Frauen unabhängig von Herkunft, Alter, Religion oder Behinderung zur Verfügung stehen sowie angemessene Finanzierung aller Frauenhäuser und Beratungsstellen.

Seit 2001 initiiert TERRE DES FEMMES jährlich am 25. November, dem internationalen Tag „NEIN zu Gewalt an Frauen!“ verschiedene Aktionen mit der eigens für diesen Tag geschaffenen Fahne „frei leben – ohne Gewalt“ und setzt damit ein Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen. Vergangenes Jahr sorgte die spektakuläre Aktion zum Thema „STOP! Frühehen“ für viel Aufmerksamkeit. Heute, ein Jahr später, zeichnen sich erste Erfolge in Politik und Gesellschaft ab.

Neben der Aktion am 25. November am Brandenburger Tor gibt es bundesweit Veranstaltungen rund um die Fahnenaktion 2016. Zu finden sind sie im TERRE DES FEMMES Online Fahnenaktionskalender.

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Für Anfragen und Interviews wenden Sie sich bitte an TERRE DES FEMMES, Marion Brucker (Pressereferentin), Tel. 030/40504699-25, oder per E-Mail an presse@frauenrechte.de. Bitte lassen Sie uns bis Dienstag, 22. November wissen, ob Sie kommen werden.

 

 

Presseeinladung: 16. Filmfest FrauenWelten von TERRE DES FEMMES vom 23. – 30. November 2016

Beim Filmfest FrauenWelten von TERRE DES FEMMES sind Ende November nicht nur cineastische Entdeckungen zu machen. Die 35 Spiel- und Dokumentarfilme aus aller Welt bieten auch eindrucksvolle Einblicke in andere Lebenswelten. Neben dem Fokus „Arbeiterinnen“ werden „Flucht und Migration“ sowie „Sexualisierte Gewalt“ in verschiedenen Filmen beleuchtet.

Filmhighlights und Gäste

Hana darf Raki trinken, Waffen tragen, rauchen und fluchen und muss sich nicht in eine arrangierte Ehe fügen. Denn sie hat in den abgeschiedenen Bergen Albaniens den traditionellen Schwur abgelegt, als Mann zu leben und ewig Jungfrau zu bleiben, doch nun hadert sie mit ihrer Entscheidung. „Vergine Giurata – Sworn Virgin“ ist das für den Goldenen Bären nominierte Spielfilmdebüt der italienischen Regisseurin Laura Bispuri. Sie wird den Film in Tübingen vorstellen. 

Als Eröffnungsfilm kommt der zweifache Venedig-Preisträger „Tanna“ zu den Tübinger FrauenWelten. „Tanna“ führt uns auf eine kleine Vulkaninsel im Südpazifik wo ein Liebespaar die traditionelle arrangierte Ehe in Frage stellt. Die wahre Geschichte wird von den UreinwohnerInnen atemberaubend gespielt.

Mirjana Karanović hat sich als Schauspielerin u.a. im Goldenen Bär-Gewinner „Esmas Geheimnis“ einen Namen gemacht. Jetzt kommt sie mit ihrem Regie-Debüt „A Good Wife“, in dem sie auch die weibliche Hauptrolle spielt, zu den FrauenWelten. Karanović mimt eine an Brustkrebs erkrankte Ehefrau, die bei einem Aufräumanfall entdeckt, dass ihr Mann an Kriegsverbrechen im Jugoslawienkrieg beteiligt war. Der Film gewann gleich mehrere Filmpreise und war für den Grand Jury Preis bei Sundance nominiert.

Themen im Fokus

Im Fokus Arbeiterinnen wird in verschiedenen Filmen die prekäre Situation kämpferischer Arbeiterinnen in den Blick genommen: Von den streikenden „Frauen der Solidarność“ in Polen über unterbezahlte Hausmädchen in Mali bis zu Näherinnen in Bangladesch im Dokumentarfilm „The True Cost“. Er hinterfragt unsere Verantwortung als KonsumentInnen. Besonders betroffen macht der Film „Urmila – für die Freiheit“. In ihm wird das wenig bekannte Schicksal der Sklavenarbeiterinnen des indigenen Volkes der Tharu in Nepal thematisiert. Urmila wurde nach zwölf Jahren befreit und kämpft nun gegen diese Sklaverei. Schon 13.000 Tharu-Mädchen konnten sie und ihre Mitstreiterinnen retten. Hauptdarstellerin Urmila kommt selbst zu den FrauenWelten.

Flucht und Migration sind nicht nur Thema in dem mitreißenden Hip-Hop-Dokumentarfilm „Martha & Niki“ aus Schweden. In „Café Waldluft“ stoßen bayrische Postkarten-Idylle und Kriegsgeschichten aufeinander seit in dem Ausflugshotel Asylsuchende leben.

Im Film „No Le Digas a Nadie“ wird die Situation von MigrantInnen in den USA thematisiert, die Jahrzehnte lang ohne Papiere in einem quasi rechtlosen Status aufwachsen.

Das Thema Sexualisierte Gewalt zieht sich durch viele Filme des diesjährigen Programms. Ein eindrücklicher Beitrag ist der Oscar-Preisträger 2016 „A Girl in the River“, in dem es um Zwangsverheiratung und Ehrenmord in Pakistan geht. Wie wichtig dabei Schutzeinrichtungen für Frauen und Mädchen sind, wird anhand der Geschichte von „Driving With Selvi“ über die erste Taxifahrerin Südindiens deutlich. Sie floh aus einer gewalttätigen Ehe, fand Unterstützung in einer Einrichtung und gestaltet nun erfolgreich und selbstbestimmt ihr Leben.

Rahmenprogramm

In der Gesprächsrunde Patriarchatskritische Aktivistinnen aus islamischen Gesellschaften: Was tun? tauschen sich engagierte, kritische Migrantinnen aus der Türkei, Algerien, Tunesien und Albanien/Moldawien über die Möglichkeiten aus, frauenfeindliche Traditionen zu bekämpfen und zu einer toleranten, aufgeklärten islamischen Religion, Kultur und Gesellschaft beizutragen. Passend zum Fokus Arbeiterinnen zeigt die Ausstellung world.wide.work – Bekommen wir, was wir verdienen? verschiedene Arbeitsbedingungen von Frauen mit und ohne Behinderung weltweit, von der gehörlosen Lehrerin in Pakistan bis zu Marktverkäuferinnen in Ecuador.

Pressekonferenz zum Filmfest in der Festivallobby (Hintere Grabenstr. 20, 72070 Tübingen) mit anschließender Pressevorführung des Eröffnungsfilms „Tanna“ (nur mit verbindlicher Voranmeldung):
Montag, 21. November 2016, um 11:00 Uhr.

Für Nachfragen und Interviews stehen wir gerne zur Verfügung.
Bitte wenden Sie sich an TERRE DES FEMMES-Filmfest, Kathrin Frenz/Pola Hahn,
Tel: 07071/9698807 (ab 14.11. unter 07071/569657 in der Festivallobby) oder per Mail an filmfest@frauenrechte.de.

 

STOP FRÜHEHEN: TERRE DES FEMMES sieht Regierung auf der Zielgeraden - Mindestheiratsalter von 18 Jahren wäre ein Sieg im Kampf gegen Frühehen

Berlin, 10.11.2016. Die Frauenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES begrüßt den Vorstoß der großen Koalition aus Union und SPD, die laut Zeitonline Kinderehen ausnahmslos verbieten möchte. Die Frauenrechtsorganisation wird bei der heutigen Diskussionsveranstaltung „Schule statt Ehe – wie lassen sich Kinderehen verhindern?“ in der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag erneut ihre Standpunkte darlegen. „Eine eindeutige Gesetzeslage hätte Signalwirkung, gerade in Ländern in denen Mädchen auf der Flucht vor Krieg sogar schon mit 15 Jahren verheiratet werden“, erklärt Bundesgeschäftsführerin Christa Stolle. TERRE DES FEMMES fordert seit Jahren ein gesetzliches Mindestheiratsalters ohne Ausnahme von 18 Jahren in Deutschland und zudem im Ausland geschlossene Ehen von Minderjährigen hier nicht anzuerkennen.

Es muss sichergestellt werden, dass bei Registrierung einer minderjährigen Ehefrau sofort das Familiengericht eingeschaltet und das Jugendamt informiert wird. Dieses muss im Einzelfall entscheiden, wo die Jugendliche wohnt. Versichert die minderjährige Ehefrau dem Jugendamt, dass sie mit dem Mann zusammen bleiben möchte und keine Gewalt erfährt, könnte mit dem Jugendamt geklärt werden, wie sie gemeinsam mit dem Mann untergebracht wird. „In jedem Fall muss ein von der Familie unabhängiger Vormund für das Mädchen bestellt und sie muss vom Jugendamt weiterhin eng betreut werden“, fordert Stolle.

Gleichzeitig betont die Frauenrechtsorganisation, dass eine Nichtanerkennung keine Zwangsscheidung bedeute. Nach dem Gesetz des Herkunftslandes wäre das Mädchen noch verheiratet. Würde das Paar abgeschoben oder freiwillig ins Herkunftsland zurückkehren, hätte die Ehe nach dem Recht des Herkunftslandes weiterhin Bestand. Auch die Kinder wären ehelich. Bliebe das Paar in Deutschland, könnte die junge Frau mit Erreichen der Volljährigkeit selbst ein Anerkennungsverfahren ihrer Ehe vor einem Familiengericht in die Wege leiten.

Mit ihrer Forderung möchte TERRE DES FEMMES Rechtssicherheit schaffen und dem Heiratsmarkt in Flüchtlingslagern in Jordanien, Libanon und der Türkei entgegenwirken. Berichten der SOS-Kinderdörfer zufolge wurden vor dem Krieg rund 13 Prozent der syrischen Mädchen unter 18 Jahren verheiratet, derzeit sind es mehr als 50 Prozent. „Dies ist ein erschreckender Zustand“, erklärt Stolle. Weltweit werden täglich 41.000 Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet, obwohl das UN-Kinderrechtskomitee als gesetzliches Mindestheiratsalter 18 Jahre empfiehlt. Auch in Deutschland ist es nach derzeitiger Gesetzeslage mit einer Ausnahmegenehmigung möglich, vor dem 18. Lebensjahr zu heiraten.

In Deutschland leben über 1.100 minderjährige Ehefrauen, die größtenteils infolge kriegerischer Konflikte mit ihrem Ehemann hierher geflüchtet sind. Nach einer frühen Heirat erleben sie oftmals häusliche und/oder sexualisierte Gewalt. „Es ist uns wichtig, diese Mädchen, zu schützen. Deshalb muss bei Paaren mit einem minderjährigen Ehepartner bereits nach Ankunft sofort das Jugendamt eingeschaltet werden“, betont Stolle. Liegt eine Gewaltsituation vor, müsste das Mädchen in einer spezialisierten Mädcheneinrichtung untergebracht und betreut werden.

Für Anfragen und Interviews wenden Sie sich bitte an TERRE DES FEMMES, Marion Brucker (Pressereferentin), Tel. 030/40504699-25, oder per E-Mail an presse@frauenrechte.de.

Endspurt beim CHANGE Plus Training gegen weibliche Genitalverstümmelung - BerlinerInnen kämpfen für Bewusstseinswandel in afrikanischen Communities

Berlin, 09.11.2016. Seit August haben sich die CHANGE Agents regelmäßig in Berlin getroffen. Colette Tchoumbou, Tiranke Diallo, Evariste Franz Kapnang Tchaptchet, Fadhumo Musa, Fatou Diatta, Isatou Barry und Mai Ali sind BerlinerInnen mit afrikanischen Wurzeln und engagieren sich gegen weibliche Genitalverstümmelung, sprich Female genital mutilation (FGM). Die sieben sind TeilnehmerInnen des Projekts CHANGE Plus, das von der EU-Kommission kofinanziert wird und die Agents auf die Aufklärungsarbeit in ihren Gemeinschaften vorbereitet. Bereits jetzt, ein paar Wochen vor den letzten Trainings, haben sie viel gelernt. „Ich bin mir sicher, dass ich nach dieser Schulung wirklich fit sein werde und bei der Sensibilisierungsaktion auf alle Fragen der TeilnehmerInnen antworten kann“, erklärt Evariste Franz Kapnang Tchaptchet, einer der CHANGE Agents und der einzige Mann im Team.
 
Fadhumo Musa, die aus Somalia stammt und selbst von FGM betroffen ist, hat besonders das Training Anfang November zum Nachdenken gebracht. Christoph Zerm, niedergelassener Gynäkologe in Witten/Herdecke, klärte die CHANGE Agents über reproduktive Gesundheit und rekonstruktive Operationen bei von FGM Betroffenen auf. „Ich denke jetzt sogar darüber nach, eine Rekonstruktion bei mir selbst machen zu lassen, noch bevor ich anderen helfe, so dass ich ein lebendes Beispiel, ein Vorbild für sie sein kann“, erklärt Musa. Außerdem wies der Gynäkologe, der auch eine Sprechstunde für Betroffene anbietet, besonders auf die Folgen von FGM für Schwangere hin.
 
Bevor die CHANGE Agents im kommenden Jahr afrikanische Communities in Berlin zum Thema FGM sensibilisieren und dazu beitragen, dass Mädchen nicht mehr beschnitten werden, werden TERRE DES FEMMES Fachreferentinnen Idah Nabateregga und Charlotte Weil die CHANGE Agents in zwei weiteren Trainings auf ihre Aufgabe vorbereiten. Am 12. November wird über Interventionsstrategien für den Schutz von gefährdeten Mädchen gesprochen. Beim Abschlusstraining am 19. November geht es vor allem um Standards für Communityarbeit und darum, wie die CHANGE Agents sich selbst während ihrer Arbeit schützen können, beispielsweise vor einer Retraumatisierung.
 
Nach Hochrechnung von TERRE DES FEMMES vom Juni 2016 leben in Deutschland 48.000 beschnittene Frauen und mehr als 9.300 gefährdete Mädchen. Dies ist im Vergleich zu 2014 ein Anstieg um 37 Prozent bei den Betroffenen und um 57 Prozent bei den Gefährdeten. Diese Zunahme ist vor allem auf verstärkte Migration aus Ländern mit hoher FGM-Prävalenzrate, insbesondere aus Eritrea und Somalia, zurückzuführen. Nach Schätzungen des EU-Parlaments sind rund 500.000 Mädchen und Frauen in der Europäischen Union von weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) betroffen sowie 180.000 weitere Mädchen und Frauen gefährdet.
 
Wenn Sie als MedienvertreterIn an den Trainings teilnehmen wollen, wenden Sie sich bitte an TERRE DES FEMMES, Marion Brucker (Pressereferentin), Tel. 030/40504699-25, oder per E-Mail an presse@frauenrechte.de.

Internationaler Aktionstag „NEIN zu Gewalt an Frauen“ (25.11.): TERRE DES FEMMES ruft auf zur weltweiten Fahnenaktion

Berlin, 08.11.2016. Mehr als 7.000 Fahnen und Banner mit der Aufschrift „frei leben – ohne Gewalt“ werden jährlich zum 25. November, dem Internationalen Aktionstag „NEIN zu Gewalt an Frauen“, weltweit gehisst. Zum 16. Mal ruft TERRE DES FEMMES gemeinsam mit einem solidarischen Protestnetzwerk aus Gleichstellungsbeauftragten, Frauenverbänden, kirchlichen Organisationen, Ministerien, Parteien und vielen engagierten Einzelpersonen dazu auf, am 25. November ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen zu setzen.

Weltweit werden rund 35 Prozent aller Frauen verprügelt, vergewaltigt, sexuell genötigt oder erleiden andere Gewalt, wie aus einer im Juni 2013 von der Weltgesundheitsorganisation veröffentlichten Studie hervorgeht. In Deutschland hat jede vierte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt durch ihren Partner erfahren. „Wir dürfen nicht länger wegschauen, sondern müssen dafür sorgen, dass Frauen und ihre Kinder geschützt werden“, appelliert Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin der Frauenrechtsorganisation. Besonders gefährdet sind Frauen mit Beeinträchtigungen oder in unsicheren Lebenssituationen. Aus diesem Grund fordert TERRE DES FEMMES in diesem Jahr unter dem Motto „Tür auf! Schutzräume für alle gewaltbetroffenen Frauen“ eine bundesweite, flächendeckende und ausreichende Finanzierung von Frauenhäusern, Zufluchtswohnungen und Beratungsstellen. „Für alle Frauen und ihre Kinder muss es sichere Schutzräume geben – unabhängig von ihrem Einkommen, ihrem Aufenthaltsstatus, ihren Beeinträchtigungen oder ihren Sprachkenntnissen,“ erklärt Stolle.

Zum Hintergrund: 2001 wehten erstmals Fahnen von TERRE DES FEMMES. Der Tag geht zurück auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal in der Dominikanischen Republik. Wegen ihres politischen Widerstands gegen den Diktator Trujillo wurden sie am 25. November 1960 vom Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet. Der Mut der drei Frauen gilt inzwischen als Symbol für Frauen weltweit, die nötige Kraft zu entwickeln, gegen Unrecht einzutreten.

Viele der deutschlandweiten Veranstaltungen rund um den 25. November sind im Online-Fahnenaktionskalender zu finden.

Für Anfragen und Interviews wenden Sie sich bitte an TERRE DES FEMMES, Marion Brucker (Pressereferentin), Tel. 030/ 40504699-25, oder per Mail an presse@frauenrechte.de

Internationaler Mädchentag am 11. Oktober: TERRE DES FEMMES fordert von der Bundesregierung bessere Maßnahmen im Kampf gegen Frühehen

Berlin, 06.10.2016. In Deutschland leben über 1.100 minderjährige Ehefrauen, die größtenteils infolge von Kriegen und gewaltvollen Konflikten mit ihrem Ehemann nach Deutschland geflüchtet sind. Aber auch in Deutschland finden Eheschließungen von unter 18-Jährigen statt. Ehen dürfen nur freiwillig geschlossen werden, diese „Freiwilligkeit“ ist bei Frühehen jedoch äußerst fragwürdig: Minderjährige können sich nicht angemessen wehren und befinden sich zudem oft in einem Abhängigkeitsverhältnis. Dadurch sind sie leichter zu beeinflussen. TERRE DES FEMMES fordert daher, das Mindestheiratsalter auf 18 Jahre ohne Ausnahme in Deutschland festzusetzen. Außerdem sollen im Ausland geschlossene Ehen von Minderjährigen in Deutschland nicht mehr anerkannt werden. Die Betroffenen müssen zudem individuelle Unterstützungsangebote erhalten.

Weltweit werden jährlich 15 Millionen Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Die Folgen sind oftmals eine zu frühe und dadurch möglicherweise lebensbedrohende Schwangerschaft, Bildungsabbruch, häusliche und/oder sexualisierte Gewalt und ökonomische Abhängigkeit vom Ehemann. Frühehen basieren auf überkommenen Traditionen und patriarchalen Strukturen, wobei es in der Regel eine Wechselwirkung zu Armut und geringer Bildung gibt. „Durch Frühehen werden Mädchen ihres Rechts auf Bildung, Entwicklung und ein Leben ohne Gewalt beraubt. Besonders bestürzend ist die Tatsache, dass allein in Deutschland mehrere hundert Mädchen unter 14 Jahren davon betroffen sind“, sagt Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES. „Diese Mädchen dürfen nicht allein gelassen werden. Das Familiengericht muss sofort eingeschaltet, ein Vormund bestellt und das Jugendamt mit ins Boot geholt werden“, fordert Christa Stolle. In jedem Einzelfall müsse entschieden werden, ob die Jugendliche getrennt untergebracht wird. Für die Unterbringung müssen noch viel mehr spezialisierte Mädcheneinrichtungen geschaffen werden. Nötig sind in jedem Fall individuelle Jugendhilfemaßnahmen.

Im Ausländerzentralregister waren zum 31. Juli 2016 1.475 in Deutschland lebende minderjährige ausländische Personen mit dem Familienstand „verheiratet“ gespeichert. Fast 80 Prozent davon, nämlich 1.152 Minderjährige, waren Mädchen. 361 Betroffene waren unter 14 Jahre alt. Zu den Hauptherkunftsstaaten zählten Syrien, Afghanistan, Irak, Bulgarien, Polen, Rumänien, Griechenland, Türkei und Iran. In Deutschland ist es bisher möglich, ab der Vollendung des 16. Lebensjahres zu heiraten, wenn der Ehegatte bereits volljährig ist und das Familiengericht zustimmt.

Zum Hintergrund:

Bereits seit zwei Jahren setzt sich TERRE DES FEMMES schwerpunktmäßig gegen Frühehen ein. Im Mai dieses Jahres überreichte die Frauenrechtsorganisation über 108.000 Unterschriften im Bundesjustizministerium, um der Forderung das Mindestheiratsalter auf 18 Jahre festzulegen, Nachdruck zu verleihen. Eine im September ins Leben gerufene Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter Leitung des Bundesjustizministeriums will bis Ende des Jahres Vorschläge entwickeln, wie Minderjährigenehen wirksam begegnet werden kann.

Der Weltmädchentag wurde das erste Mal am 11. Oktober 2012 gefeiert. Er wurde auf Initiative von Plan International Deutschland e.V. von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um auf die weltweit vorhandenen Benachteiligungen von Mädchen hinzuweisen.

Für Anfragen und Interviews wenden Sie sich bitte an TERRE DES FEMMES, Marion Brucker (Pressereferentin), Tel. 030/ 40504699-25, oder per Mail an presse@frauenrechte.de

 

Interaktives Theaterstück greift Konflikte geflüchteter Jugendlicher in Deutschland auf „Mein Weg. Mein Glück. Mein Ziel!“

Berlin, 04.10.2016. Die Sommerferien sind vorbei und der Schulalltag hat für Jugendliche wieder begonnen. Neu ist er für viele jugendliche Geflüchtete, die aus Krisengebieten Zuflucht in Deutschland suchen und nun hier zur Schule gehen. Eine neue Sprache zu erlernen, ist nicht die einzige Herausforderung vor der die jungen Geflüchteten stehen. Viele von ihnen haben auf ihrer Flucht Gewalt erlitten – besonders betroffen sind Mädchen und junge Frauen.

Mit dem Theaterprojekt „Mein Weg. Mein Glück. Mein Ziel!“ leistet TERRE DES FEMMES in Kooperation mit der mobilen Beratungsstelle YASEMIN und dem Theaterensemble von „Mensch: Theater!“ direkte Sensibilisierungsarbeit zum Thema Gewalt gegen Mädchen und Frauen im Kontext von Flucht an Schulen in Baden-Württemberg. Finanziert wird das Projekt durch Mittel des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg. Von Oktober 2016 bis Januar 2017 wird es landesweit insgesamt 12 Aufführungen an Schulen mit sogenannten Vorbereitungsklassen geben. Die Premiere findet am 11. Oktober 2016 um 9 Uhr an der Humboldt-Werkrealschule in Mannheim statt.

Das Theaterprojekt wirft den Blick auf allgegenwärtige Gewalterfahrungen, Einschränkungen und Diskriminierungen der Jugendlichen und behandelt Themengebiete und Konflikte, die in ihrem Alltag von Bedeutung sind. „Mädchen und junge Frauen fliehen nicht nur vor Krieg, sie sind oftmals spezifischer Gewalt aufgrund ihres Geschlechts ausgesetzt, wie Zwangsverheiratung“, erklärt Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES. Dieses Thema wird auch im Stück aufgegriffen: So wird in einer Szene der Konflikt eines minderjährigen Mädchens dargestellt, das in ihrem Heimatland in Sorge um die eigene Sicherheit ihrer Verheiratung zustimmt. In Deutschland angekommen, verändern sich ihre Wünsche und Lebensvorstellungen. Sie muss sich nun mit den alten Verpflichtungen und dem Druck der Familie auseinandersetzten. „Viele der nach Deutschland Geflüchteten kommen aus Ländern mit patriarchalen Strukturen und Traditionen. Diese diskriminieren vor allem Mädchen und junge Frauen. Hier müssen wir sensibilisieren und die Jugendlichen in ihrem Alltag unterstützen“, sagt Stolle.

Im Theaterstück werden Themen wie Vorurteile, Überforderung und Unsicherheit, Isolierung von den MitschülerInnen, die Suche nach selbstbestimmten Lebenswelten sowie nach familiärer Geborgenheit behandelt. „Es ist kaum vorstellbar, welche Erfahrungen viele Jugendlichen in ihrem Alter bereits machen mussten“, sagt Manne Lucha, Minister für Soziales und Integration in Baden-Württemberg. Im Rahmen des Theaterprojekts werden Jugendliche, mit und ohne Fluchterfahrung, eingeladen, in einen Dialog miteinander sowie mit Lehrkräften zu treten. Die Jugendlichen entwickeln eigenständig Lösungsstrategien für die gezeigten Konflikte, so dass ein nachhaltiger Lerneffekt erzielt wird. „Durch die Förderung des Projekts wollen wir einen interkulturellen Austausch ermöglichen und einen Beitrag zur Integration der Jugendlichen leisten“, so der Minister.

Medienvertreter, die bei der Premiere mit dabei sein wollen, melden sich bitte vorab an bei TERRE DES FEMMES, Marion Brucker (Pressereferentin), Tel. 030/ 40504699-25, oder per Mail an presse@frauenrechte.de

 

 

BerlinerInnen kämpfen in ihren afrikanischen Gemeinschaften gegen weibliche Genitalverstümmelung

Berlin. Sie sind jung, sie haben afrikanische Wurzeln und sie haben weiblicher Genitalverstümmelung den Kampf angesagt: Colette, Tiranke, Evariste, Fadhumo, Fatou, Isatou und Mai. Um zu verhindern, dass in ihren afrikanischen Gemeinschaften Mädchen beschnitten werden, lassen sie sich bei TERRE DES FEMMES in Berlin als künftige VermittlerInnen in diesem oft noch immer tabuisierten Bereich ausbilden. „Weibliche Genitalverstümmelung ist eine schwere Menschenrechtsverletzung, die lebenslange Auswirkungen auf die Betroffenen hat“, erklären Idah Nabateregga und Charlotte Weil, die beiden Fachreferentinnen der Frauenrechtsorganisation. Sie trainieren im Rahmen des zweijährigen Projekts CHANGE Plus, das von der EU-Kommission kofinanziert wird, sieben Schlüsselpersonen, so genannte CHANGE Agents aus Berlin.

Auftakt war am vergangenen Wochenende. Noch bis Dezember klären die beiden Fachfrauen an insgesamt acht Wochenenden über soziale, gesundheitliche, kulturelle, religiöse und rechtliche Dimensionen von weiblicher Genitalverstümmelung auf. Im Anschluss daran gehen die CHANGE Agents in ihre eigenen Communities, um deren Mitglieder für das Thema zu sensibilisieren.

„Es ist unsere Verantwortung, die Welt zu verändern, damit die nächste Generation nicht mehr von Genitalverstümmelung betroffen ist“, erklärt Fatou Diatta, die auch unter dem Namen Sister Fa bekannt ist. Die aus dem Senegal stammende Hip-Hop- und Soul-Sängerin hat die Praktik weiblicher Genitalverstümmelung am eigenen Leib erfahren und lässt sich jetzt als Multiplikatorin ausbilden, so wie auch die aus Somalia stammende Fadhumo Musa. In ihrem Land sind fast alle Frauen beschnitten. „Als Frau, die selber diese grausame Praktik erfahren musste, empfinde ich es als Kindesmissbrauch. Wir müssen unsere Kinder schützen!“, fordert sie.

Das sieht auch Evariste Kapnang Tchaptchet so: Der Kameruner stammt zwar aus einem Land, in dem weibliche Genitalverstümmelung kaum verbreitet ist, im Heimatland seiner Frau Tiranke, Guinea, sind dagegen fast alle Frauen beschnitten. Deshalb lässt er sich zusammen mit ihr ausbilden. „Seit wir eine gemeinsame Tochter haben, engagiere ich mich gegen diese Praktik, denn ich möchte nicht, dass meiner Tochter und allen anderen unschuldigen Mädchen jemals so was angetan wird! Sie sollen eine bessere Zukunft haben!“, sagt er.

Nach Hochrechnung von TERRE DES FEMMES vom Juni 2016 leben in Deutschland 48.000 beschnittene Frauen und mehr als 9.300 gefährdete Mädchen. Dies ist im Vergleich zu 2014 ein Anstieg um 37 % bei den Betroffenen und um 57 % bei den Gefährdeten. Diese Zunahme ist vor allem auf verstärkte Migration aus Ländern mit hoher FGM-Prävalenzrate, insbesondere aus Eritrea und Somalia, zurückzuführen. Nach Schätzungen des EU-Parlaments sind rund 500.000 Mädchen und Frauen in der Europäischen Union von weiblicher Genitalverstümmelung (FGM/ Female Genital Mutilation) betroffen sowie 180.000 weitere Mädchen und Frauen gefährdet.

Ein Pressefoto finden Sie unter folgendem Link.

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Stand: 30.08.2016

TERRE DES FEMMES sagt Nein zu Burkaverbot light - Keine Vollverschleierung in der Öffentlichkeit

Berlin. Die Frauenrechtsorganisation lehnt ein nur teilweises Verbot der Vollverschleierung – wie es derzeit in der politischen Diskussion ist – ab. „Wir sagen Nein zum Burkaverbot light“, sagt Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES. Damit unterstreicht die Frauenrechtsorganisation ihre bereits im Juni gestellte Forderung, ein generelles Verbot der Vollverschleierung in Deutschland politisch durchzusetzen. „Es ist an der Zeit, dass alle Parteien in Deutschland begreifen, dass es hier sowohl um die Verteidigung der Frauenrechte als auch unseres Grundgesetzes geht" erklärt Stolle. Die Vorstandsfrauen von TERRE DES FEMMES haben geschlossen die Petition „Gesicht zeigen: in der Demokratie – in Europa – in Deutschland!“ unterschrieben, in der ein Verbot der Vollverschleierung gefordert wird. InitiatorInnen dieser Petition sind unter anderen die Grünen-PolitikerInnen Eva Quistorp, Doro Meuren, Paul Nellen, Filmemacherin Helke Sander sowie der Journalist Samuel Schirmbeck.

Mimik und Gestik sind sichtbarer Ausdruck der Identität eines Menschen. Diese Sichtbarkeit der Person ist eine der Voraussetzungen für einen persönlichen Dialog und trägt zur Vertrauensbildung bei. Auch Integration ist nur durch soziale Interaktion möglich. Vollverschleierung dagegen schafft eine Barriere zwischen Trägerin und Umwelt. „Wir fordern ein Verbot der Ganzkörperverschleierung, damit alle Menschen die durch unsere Verfassung garantierten Grund- und Freiheitsrechte wahrnehmen können“, erklärt Stolle. Dazu gehört die in  Artikel 3 Grundgesetz verbriefte Gleichberechtigung von Mann und Frau in engem Zusammenhang mit Artikel 1 Grundgesetz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar."

TERRE DES FEMMES begrüßt daher das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) von 2014. Es hatte damals die Beschwerde einer Frau abgewiesen, die sich wegen des seit 2011 in Frankreich gültigen Vollverschleierungsverbots an den EGMR gewandt hatte. Nach Ansicht des EGMR verletzt das Gesetz weder die Freiheit des Glaubens, der Gedanken oder des Gewissens (Art. 9 EMRK), noch das Recht auf ein Privat- und Familienleben (Art. 8 EMRK).

Weitere Argumente zu den Forderungen von TERRE DES FEMMES finden Sie hier.

Hier geht es zur Petition „Gesicht zeigen: in der Demokratie – in Europa – in Deutschland!“

Für Nachfragen und Interviews wenden Sie sich bitte an TERRE DES FEMMES, Marion Brucker (Pressereferentin), Tel. 030/ 40504699-25, oder per Mail an presse@frauenrechte.de

 

Stand: 24. August 2016