"Ehren"-Mord in Berlin - Unsere Arbeit zu Gewalt im Namen der Ehre ist wichtiger denn je.

Ehrverbrechen

Aus traurigem Anlass:

Am 13. Juli diesen Jahres sollen zwei Brüder ihre 34-jährige Schwester Maryam im Namen der Ehre in Berlin ermordet haben. Die beiden 22- und 25- Jahre alten Männer wollten den „westlichen“ Lebensstil der zweifachen Mutter nicht akzeptieren, die nach einer Scheidung mit ihren beiden Kindern allein lebte.

Es ist ein weiterer erschütternder Fall von "Ehren"-Mord in Deutschland. Er hat eine öffentliche Diskussion über den Begriff des „Ehren“-Mordes in Abgrenzung zum „Femizid“ hervorgerufen.

Nach unserer Ausffassung hilft es den Betroffenen jedoch recht wenig, das Problem der Gewalt im Namen der Ehre nicht beim Namen zu nennen. Es handelt sich bei einem „Ehren“-Mord nicht allgemein um Femizid, also die Tötung von Frauen, weil sie Frauen sind, sondern um eine spezielle Form, die nicht unter dem allgemeinen Begriff versteckt werden darf. Gewalt im Namen der Ehre wird in streng patriarchalischen Gesellschaften ausgeübt, in denen Mädchen und Frauen grundsätzlich nicht die gleichen Rechte wie Männer haben und streng kontrolliert werden.

Betroffene und bedrohte Mädchen und Frauen benötigen ganz konkrete Hilfen aus der Gewalt. Präventionsarbeit kann nicht früh genug einsetzen: Denn ein "Ehren"-Mord ist meist die Spitze des Eisberges: Darunter verbirgt sich die oft langjährige Unterdrückung und Zwangsverheiratung von Mädchen und Frauen, die zahlenmäßig in Deutschland nicht erfasst ist.

TERRE DES FEMMES arbeitet seit über 20 Jahren daran, patriarchale Denkweisen abzubauen und betroffenen Mädchen und Frauen zu helfen. Wir klären die Öffentlichkeit auf, schulen Fachpersonal wie z. B. LehrerInnen und setzen Gesetze zugunsten der Betroffenen durch. Außerdem führen wir gemeinsam mit TheaterpädagogInnen und Sozialarbeiterinnen Projekte an Schulen durch, um konkrete Hilfen anzubieten und Rollenbilder und Vorstellungen, denen Mädchen und Jungen unterliegen, zu hinterfragen: Zum Beispiel mit den Projekten "Gender ABC" und aktuell mit dem Berliner Projekt: "Mein Herz gehört mir! – Gegen Zwangsheirat und Frühehen".

Als größte Frauenrechtsorganisation Deutschlands setzen wir uns auf politischer Ebene dafür ein, dass Sensibilisierungsarbeit sowie konkrete Hilfen für Mädchen und Frauen bundesweit erfolgt und im Rahmen der Integrationspolitik langfristig die Gleichberechtigung von Mann und Frau in allen gesellschaftlichen Bereichen umgesetzt wird – unabhängig von Kultur oder Religion.

Unsere Arbeit zu Ehrverbrechen ist wichtiger denn je. Damit wir sie fortführen können, bitten wir Sie herzlichm uns zu unterstützen!

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Weitere Informationen zu unserer Arbeit

Begriffsdefiition: Was verstehen wir unter Gewalt im Namen der Ehre?

Pressemitteilung: TERRE DES FEMMES fordert, Gewalt im Namen der Ehre beim Namen zu nennen und endlich Lücken in der Integrationspolitik zu schließen.