8. Todestag von Hatun Sürücü am 7. Februar: Im Kampf gegen Ehrverbrechen nicht nachlassen!

Vor acht Jahren wurde die Deutsch-Türkin Hatun Sürücü mit 23 Jahren von ihrem jüngeren Bruder auf offener Straße in Berlin-Tempelhof erschossen. Sie wollte ein freies und selbstbestimmtes Leben führen und hat damit bewusst gegen die strengen Regeln und tradierten Ehrvorstellungen ihrer Familie verstoßen. Durch den Mord wollte der Täter die Ehre der Familie retten.

TERRE DES FEMMES gedenkt Hatun Sürücü am 07.02.2013. ©Foto: Silke Morick TERRE DES FEMMES gedenkt Hatun Sürücü am 07.02.2013.
© Foto: Silke Morick
Am Donnerstag, den 7. Februar 2013 jährt sich der Todestag von Hatun Sürücü zum achten Mal. Am Gedenkstein in der Oberlandstraße/Haltestelle Oberlandgarten werden die Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler und die Bezirksverordnetenvorsteherin Petra Dittmeyer als Zeichen der Anteilnahme um 11 Uhr einen Kranz niederlegen. Auch TERRE DES FEMEMS und der Berliner Arbeitskreis (AK) gegen Zwangsverheiratung werden sich an der Mahnwache beteiligen und sowohl Hatun als auch all der anderen, viel zu zahlreichen Opfer von Ehrverbrechen im Stillen gedenken.

Gewalt im Namen der Ehre ist in Deutschland kein Einzelfall. Dies zeigen die steigenden Zahlen der Beratungsstelle von TERRE DES FEMMES: 2012 wandten sich 313 Bedrohte und Betroffene von Ehrverbrechen an die Beratungsstelle des Vereins. Im Vergleich: 2011 waren es 262. 130 Personen suchten Unterstützung zu Gewalt im Namen der Ehre, 118 zu drohender oder vollzogener Zwangsheirat, 48 wegen Verschleppung ins Ausland und 17 zu Jungfräulichkeit.

Doch trotz dieser erschreckenden Zahlen ist das öffentliche Bewusstsein für die Gewalt, denen Mädchen und Frauen tagtäglich im Namen der Ehre ausgesetzt sind, noch nicht groß genug. Der Berliner AK gegen Zwangsverheiratung und TERRE DES FEMMES fordern deshalb eine breit angelegte Öffentlichkeitskampagne zur Aufklärung und Sensibilisierung über Gewalt im Namen der Ehre. Dies ist nur eine von vielen Forderungen, um Ehrverbrechen wirksam zu bekämpfen. TERRE DES FEMMES setzt sich zudem für eine Straßenbenennung nach Hatun Sürücü ein, um ein Zeichen gegen diese Menschenrechtsverletzungen zu setzen und die Erinnerung an eine starke und mutige Frau wachzuhalten.

Eine weitere Gedenkveranstaltung findet um 15 Uhr am Gedenkstein statt. HEROES – gegen Unterdrückung im Namen der Ehre werden zusammen mit dem Berliner Innensenator Frank Henkel ein paar Worte sprechen und Blumen niederlegen.