Aktuelles zum Thema Gewalt im Namen der Ehre und Zwangsverheiratung

TERRE DES FEMMES bot Workshops und Hilfen für fast 500 SchülerInnen im Rahmen der „Weißen Woche“ an

- Eine Woche im Zeichen de Sensibilisierung zu Früh- und Zwangsverheiratungen

Vom 27.06.-01.07.2022 führte TERRE DES FEMMES gemeinsam mit der Polizei Berlin Workshops und Sensibilisierungsangebote in Schulen in Berlin-Mitte, -Charlottenburg und -Marzahn durch. Insgesamt erreichten wir ca. 350 SchülerInnen im Rahmen der Workshops sowie geschätzte weitere 140 durch unsere Informations- und Beratungsangebote in den Schulfoyers. Anlass dieser Aktion war, vor den Sommerferien auf die Gefahr einer Verschleppung und Zwangsverheiratung im Ausland aufmerksam zu machen und konkrete Hilfen aufzuzeigen. Denn die langen Sommerferien stellen ein erhöhtes Risiko dar, unter dem Vorwand des Familienbesuchs (minderjährige) Frauen im Ausland gegen den eigenen Willen zu verheiraten – von dort jedoch ist es nur noch sehr schwer möglich, sich einer Zwangsverheiratung zu widersetzen oder Hilfe zu suchen. Umso wichtiger ist die Präventionsarbeit vor einer möglichen Reise ins Herkunftsland der Familien.Gruppenfoto_WW.png TDF und die Berliner Polizei an einer Schule (c) TDF

Die Rückmeldungen der Lehrkräfte, SchulsozialarbeiterInnen sowie der Schülerinnen und Schüler belegten, dass Früh- und Zwangsverheiratungen an deutschen Schulen ein sehr präsentes Thema ist – und Präventionsarbeit dringend notwendig.

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Zwangsverheiratungen von SchülerInnen: TDF-Umfrage bei Lehrkräften ergibt 1.468 Verdachtsfälle und 379 gesicherte Fälle // TDF startet mit der Berliner Polizei die „Weiße Woche“ zur Prävention

Jedes Jahr gibt es auch an deutschen Schulen Mädchen, die nicht aus den Sommerferien zurückkommen.  Zwangsverheiratungen und Heiratsverschleppungen finden oft in den „Großen Ferien“ statt, in denen andere Kinder UrlaubSchloss 110 mit Eheringen (c) TDF machen. TERRE DES FEMMES weist jedes Jahr auf diese Menschenrechtsverletzung an Mädchen und jungen Frauen hin.

Zum ersten Mal findet in diesem Jahr die „Weiße Woche“ statt, ins Leben gerufen von  TERRE DES FEMMES und der Berliner Polizei, in Anspielung auf ein zumeist weißes Hochzeitskleid. Vom 27.06. bis 01.07. sind wir in Berliner Schulen präsent und sensibilisieren zu Früh- und Zwangsverheiratung.

Zwangsverheiratungen und Frühehen finden aber nicht nur in Berlin statt: TERRE DES FEMMES hat im Vorfeld der „Weißen Woche“ eine anonyme bundesweite Online-Umfrage unter Lehrkräften und SchulpädagogInnen durchgeführt, um ein aktuelles Schlaglicht auf dieses Gewaltphänomen zu werfen. Auch wenn die Umfrage nicht repräsentativ ist: Insgesamt gaben die teilnehmenden Lehrkräfte und SchulsozialarbeiterInnen im Rahmen der Umfrage 1.847 Fälle (inkl. Verdachtsfälle) von angedrohten oder vollzogenen Frühehen und Zwangsverheiratungen unter SchülerInnen an. Bei 379 Fällen waren sich die teilnehmenden Lehrkräfte bzw. SchulsozialarbeiterInnen sicher, dass eine Frühehe/Zwangsverheiratung unter ihren SchülerInnen bereits vorliegt oder konkret geplant sei. Weiterhin nannten sie 1.468 Verdachtsfälle.

Zur Auswertung der TDF-Umfrage

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Hatun, Morsal, Maryam, Zohra... ob vor 17 Jahren oder vor zwei Monaten: Diese Mädchen und Frauen wurden ermordet, weil sie die vermeintliche Familienehre verletzt haben sollen.

Anlässlich der Ermordung von Morsal Obeidi vor 14 Jahren: Überblick über aktuell laufende mutmaßliche „Ehren“-Mordprozesse und laufende Ermittlungen

Nein zu Gewalt im Namen der Ehre

Am 15.05.2008 wurde Morsal Obeidi im Alter von nur 16 Jahren von ihrem Bruder ermordet. Zuvor kam es immer wieder zu innerfamiliären gewaltsamen Konfrontationen, da Morsal sich dem ihr aufgezwungenen Lebensstil ihrer Familie nicht beugen wollte. Sie wollte frei und selbstbestimmt leben – aber nicht ohne ihre Familie. Diese zwei so vermeintlich harmlos klingenden Wünsche ließen sich in ihrer Welt nicht miteinander vereinbaren. Sie bezahlte dafür mit ihrem Leben.

Doch auch so viele Jahre später geschehen immer noch Ehrverbrechen mitten unter uns, oft tödlich. Anlässlich des Gedenkens an Morsal Obeidi hat TERRE DES FEMMES aktuell laufende Gerichtsprozesse mit einem mutmaßlichen Ehrkontext zusammengefasst.

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Polizeiliche Kriminalstatistik für 2021 veröffentlicht: 73 Fälle von versuchter oder vollzogener Zwangsverheiratung in Deutschland

Die im April 2022 veröffentlichte Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) wirft erneut ein Schlaglicht auf das Themenfeld der Früh- und Zwangsverheiratungen in Deutschland. Demnach wurden im Berichtsjahr 2021 73 Fälle von Zwangsheirat von der Polizei erfasst, davon 46 Versuche.

Von den insgesamt 79 registrierten Opfern* einer versuchten oder vollzogenen Zwangsverheiratung sind 71 Mädchen bzw. Frauen.

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„Je früher wir eingreifen, desto besser!“

Interview mit Maria Macher – Projekt Stadtteilmütter in Neukölln

Marial MacherMaria Macher ist Projektleiterin und Mitinitiatorin der Stadtteilmütter Neukölln. Wir haben uns mit ihr über die Ausbildung der Stadtteilmütter unterhalten und wie die Arbeit direkt in den Familien aussieht.

Das Projekt Stadtteilmütter richtet sich an arbeitslose Mütter nicht deutscher Herkunft die in verschiedenen Themen zur Erziehung, Bildung und Gesundheit qualifiziert werden. Die Frauen sind vorrangig türkisch oder arabisch sprechende Muttersprachlerinnen. Der Qualifizierungskurs dauert sechs Monate, danach geben die geschulten Stadtteilmütter ihr Wissen weiter und besuchen andere Familien ihrer Communities.

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„Es ist meine Entscheidung, nicht eure – Ich heirate aus Liebe!“

Vorhang auf für eine weitere Vorstellung von „Mein Herz gehört mir“

Am 16.03.22 hat die fünfte Aufführung des interaktiven Theaterstücks „Mein Herz gehört mir“ – gegen Zwangsverheiratung und Frühehen an einer Schule in Berlin-Wilmersdorf stattgefunden, an der rund 70 SchülerInnen der 8. und 9. Klassen teilgenommen haben.

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