Aktuelles zum Thema Gewalt im Namen der Ehre und Zwangsverheiratung

Presserecherche von TERRE DES FEMMES zu mutmaßlichen „Ehren“-Morden (inkl. Versuche) 2021 und 2022

Jedes Jahr anlässlich des Gedenkens an Hatun Sürücü betreibt TERRE DES FEMMES eine intensive Presserecherche zu mutmaßlichen versuchten oder vollzogenen sog. Ehrenmorden in Deutschland. TERRE DES FEMMES möchte damit auf diese Gewaltform aufmerksam machen und aufzeigen, dass die Zahl der von tödlichen Ehrverbrechen betroffenen Personen unvermindert hoch ist.

Für das Jahr 2021 hat sich die Zahl der Opfer von versuchten oder vollzogenen „Ehren“-Morden von zunächst 10 auf 19 erhöht. Gerichtsprozesse oder öffentliche Äußerungen der Staatsanwaltschaft zu möglichen Hintergründen und Motiven erfolgen oft erst mehrere Monate nach der Tat, sodass ein vermeintliches Ehrmotiv erst spät publik wird. Näher aufgeschlüsselt ergibt sich folgendes Bild:

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Der Prozess zu dem mutmaßlichen „Ehren“-Mord an Maryam H. geht weiter

Der Prozess um die ermordete Maryam H. (34) begann am 02. März 2022 und wird nun bis ins neue Jahr 2023 gehen. Angeklagt sind ihre beiden Brüder Mahdi H. (23) und Yousuf H. (27) ihre Schwester aufgrund ihrer „modernen“ Lebensweise ermordet und anschließend die Leiche in einem Koffer nach Bayern gebracht zu haben.

Die am 13. Juli 2021 getötete Maryam H. wurde in Afghanistan mit 16 Jahren zwangsverheiratet und kam zusammen mit dem jüngeren Bruder und ihren zwei Kindern 2015 nach Deutschland. Dort ließ sie sich von ihrem gewalttätigen Ehemann scheiden. Sie fing an engere Kleidung zu tragen, ging eine neue Beziehung ein, schminkte sich leicht. Sie wollte wie eine freie junge Frau leben, doch ihre Familie schien das nicht akzeptieren zu können.

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„Mein Herz gehört mir! – TERRE DES FEMMES veröffentlicht Clip gegen Frühehen und Zwangsverheiratung

„Hört auf euer Herz, es gehört euch!“ - Mit diesem Clip klärt TERRE DES FEMMES über das Thema Zwangsverheiratung auf und zeigt, wie Betroffene sich Hilfe holen können. Dabei kommt der 90-sekündige Clip fast ganz ohne Sprache aus, das kleine Herz zeigt auch ohne viele Worte den Weg. Der Clip soll die Zielgruppe der 14-21-Jährigen aufrütteln und für das Thema Frühehen und Zwangsverheiratung sensibilisieren.

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Neue Schätzung: 73% der Zwangsverheiratungen wurden von den eigenen Eltern initiiert

Laut der im September 2022 herausgegebenen Schätzung „Global Estimates of Modern Slavery: Forced Labour and Forced Marriage“ waren in 73% der Fälle die eigenen Eltern für eine Zwangsverheiratung verantwortlich, in weiteren 16% andere nahestehende Familienmitglieder.

Bild1Abb. a) Quelle: ILO u.a.: Global Estimates of Modern Slavery, 2021, S. 68.Überall auf der Welt ist für Mädchen und Frauen das Risiko ungleich höher gegen den eigenen Willen verheiratet zu werden oder verheiratet zu bleiben. Eine im Herbst 2022 veröffentlichte Schätzung beleuchtet Umstände und Altersstrukturen von zwangsverheiraten Männern, Frauen und Kindern auf globaler Ebene. Um nur einige der Erkenntnisse vorzustellen:

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Femizid oder „Ehren“-Mord?

Eine Begriffsdefinition

Überall auf der Welt und zu jeder Zeit werden Frauen ermordet. Zumeist von den eigenen (Ex-)Partnern oder Familienangehörigen - die Umstände sind nie dieselben und doch immer ähnlich: asymmetrische Machtstrukturen, männliche Besitzansprüche, patriarchal geprägte Denkmuster, tradierte Rollenbilder.

Doch egal in welchem Kontext oder mit welcher Motivation, es darf nie aus dem Blick geraten: Jede Tötung ist eine zu viel.

Um Tötungen an Frauen als strukturelles Problem sichtbar zu machen und präventiv zu begegnen, ist es wichtig, diese als solche zu benennen und eindeutige Definitionen zu verwenden. Der Begriff des Femizids setzt sich mehr und mehr in unserem Sprachgebrauch durch: Die Tötung einer Frau, weil sie eine Frau ist. Doch häufig liest man auch von (mutmaßlichen) „Ehren“-Morden. Was verbirgt sich dahinter? Wo liegen mögliche Unterschiede zu Femiziden – oder auch Gemeinsamkeiten? Wieso ist es wichtig, beide Begriffe zu verwenden?

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Elternbroschüre „Starke Familien haben starke Töchter“ in 8 Sprachen

Titelbild BroschüreJetzt kostenfreier Download!

Ab sofort stellen wir Ihnen die Broschüre „Starke Familien haben starke Töchter“ zum Thema Zwangsverheiratung und Frühehen als PDF zum kostenfreien Download zur Verfügung.

Außerdem können Sie hier kostenfrei unsere neue Elternbroschüre als Druckexemplare in 8 Sprachen bestellen.

 

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