Im September 2017 startete eine wöchentliche Begegnung zwischen geflüchteten Mädchen im Alter von 12 bis 19 Jahren der Flüchtlingsunterkunft Marburger Straße, Berlin-Charlottenburg und dem TERRE DES FEMMES Team. Die meisten von ihnen kommen aus Afghanistan und dem Iran und leben seit mehr als einem Jahr in Deutschland. In ihren Herkunftsländern ist die Gleichstellung von Frau und Mann gesetzlich festgeschrieben. Dennoch spiegelt das in keiner Weise die Realität vieler Frauen und Mädchen wieder. Es fehlt an einer Umsetzung durch öffentliche Behörden, Polizei und Gerichte. Deshalb haben sich Dr. Abir Mawas und Christin Kuhne, die das Projekt leiten, zum Ziel gesetzt, die Mädchen zu stärken. TERRE DES FEMMES möchte ihnen ein anderes Bild der Frau bewusst machen und ihnen vermitteln, dass sie hier ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben führen können.
Bei jedem Treffen arbeiten wir mit kreativen Materialien und verbinden dieses gleichzeitig mit relevanten Themen. Beim letzten Mal wurden Karten mit Hilfe von Farbe, Stiften, Glitzer und Stickern gestaltet. Die Mädchen sollten, sich einen Schriftzug überlegen, der etwas über sie selbst, Wünsche oder Träume aussagt. Die Gestaltungen fielen entsprechend vielfältig und bunt aus. Neben dem Wunsch „frei“ zu sein, über das Berufsziel der „Ärztin“ oder Aussagen wie „Mädchen sind stark“ war alles dabei. Anschließend sprachen wir über Meinungsfreiheit, Religion und Zukunftswünsche.
Die 19jährige Nour* macht gerade ihr Abitur an der Waldorfschule und merkt schmunzelnd an, dass sie dort gelernt hat ihren Namen zu tanzen. Sie möchte nach ihrem Abschluss gern Architektur studieren und sagt: „ Auch Mädchen können stark sein, sie können Sachen genauso gut tun wie Jungs“. Lina* 12 pflichtet ihr bei. Sie fügt außerdem hinzu, dass Meinungsfreiheit wichtig sei und dass das in ihrer Heimat nicht möglich war.
Der nächste Ausflug führt uns in einen pädagogischen Hochseilgarten. Dort liegt der Fokus nicht nur auf der Aktivität selber, sondern ganz auf Ermutigung, neue Schritte zu gehen. Die Einzelne als auch die Gruppe soll hier ungewohnte Situationen und Herausforderungen mit Freude meistern. Genau dieses Konzept beschreibt den Weg, den Mädchen im Moment gehen und dabei möchten wir sie unterstützen.
Ganz besonders möchte TERRE DES FEMMES die Unterstützung der Heimleitung von Frau Rehberg des Deutschen Roten Kreuzes hervorheben, ohne ihr Engagement wäre dieses Zusammentreffen so nicht möglich gewesen. Vielen Dank.
* Name geändert
Stand: 10/2017