Am 20.01.2021 hat der erste inhaltliche Austausch im Projekt „STARK! Töchter und Väter gemeinsam für Gleichberechtigung“, unter Beachtung der sogenannten AHA-Regeln, persönlich in Berlin-Neukölln stattfinden können. Mit den Vätern hat das Projektteam, bestehend aus Ciler Kilic, Désirée Birri und Mozafer Kabbar, in angenehmer und vertrauensvoller Atmosphäre zu den Themen Vaterrolle und Vater-Tochter-Beziehung gesprochen.
Wandel der Vaterrolle in der deutschen Gesellschaft
Im Väterreport aus dem Jahr 2018 des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sagen 69 Prozent der befragten Väter, dass sie sich mehr als ihre eigenen Väter an der Erziehung und Betreuung ihrer Kinder beteiligen.
Eine aktive Vaterschaft gehe häufig mit Elterngeldmonaten einher. Selbst wenn circa Dreiviertel der Väter nur zwei Monate Elternzeit nehmen, wirke sich dies nachhaltig positiv auf sie aus. Die Väter sprechen von mehr Wohlbefinden und Zufriedenheit und neu erworbenen Familienkompetenzen. Außerdem relativiere sich die Bedeutung des Berufs, was wiederum zu einer besseren Work-Life-Balance führe.
Vater-Tochter-Beziehung
Auch die positiven Effekte einer guten Vater-Tochter-Beziehung auf die kognitive, soziale und emotionale Entwicklung von Töchtern sind inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen. Töchter, die erleben, dass ihr Vater sie mag, haben beispielsweise ein besseres Selbstwertgefühl, weniger Ängste und seltener Depressionen. Mut machen und fördern sind hierbei essentiell. Zudem ist es wichtig, dass die Mädchen bei ihren Vätern auch Emotionalität und Verletzlichkeit sehen, ergänzte Mozafer Kabbar. Denn dies habe große Auswirkungen auf die späteren Beziehungen und den beruflichen Erfolg der Töchter.
„Welche Rolle spielten eure Väter?“
Nach dem kurzen Input ist das Projektteam mit den Vätern in den Austausch gegangen. „Welche Rolle spielten eure Väter?“, fragte Mozafer Kabbar die Projektteilnehmer. Offen haben die Männer über die Frage reflektiert und sind zu dem Schluss gekommen: Auch aus negativen oder fehlenden Rollenvorbildern kann Positives gezogen werden. So betonte ein Vater, dass er sich dadurch frei entfalten und selbst definieren kann.
Anhand der Methode des Lebensbaums haben sich die Väter unter anderem auch mit folgenden Fragen befasst: Was gibt meiner Tochter Kraft und Halt? Welche Werte sind mir wichtig? Wie gebe ich meine Fähigkeiten weiter? Nach dem Vorstellen und Erläutern der persönlichen Lebensbäume, sagte ein Vater, dass ihm die Bäume der anderen viel gegeben habe – genauso wie der Austausch insgesamt an diesem Abend. Er habe große Hoffnung, wenn er sieht, dass es weitere Väter gibt, die so denken wie er. Ein anderer Vater hat sich ihm angeschlossen. Er fühle eine große Verbundenheit, schließlich wollen sie alle das Beste für ihre Töchter.
Stand: 01/2021