Unter dem Motto „Jedes Mädchen kann sich wehren!“ hat am 11. September 2021 in Zusammenarbeit mit dem Verein CHOHWA ein Selbstverteidigungskurs für die Mädchen im Projekt „STARK!“ stattgefunden. Ziel war es, den Teilnehmerinnen mehr Selbstvertrauen zu geben, für sich (und andere) einzustehen und sich im Alltag (selbst-)sicherer zu bewegen.
Selbstverteidigungslehrerin Heike Mohaupt-Wonnemann vom Verein CHOHWA (l.) mit einigen Teilnehmerinnen und deren Vätern © TERRE DES FEMMES
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde hat Kursleiterin Heike Mohaupt-Wonnemann den sechs teilnehmenden Mädchen gezeigt, wie wichtig Körperhaltung, Augenkontakt und Stimme für ein selbstbewusstes Auftreten und damit für die Prävention sind.
„Deine Stimme hast du immer dabei“
Im Ernstfall ist die Stimme eine effektive Waffe: 60 bis 70 Prozent der Angreifer lassen sich durch lautes Schreien in die Flucht schlagen. Das Gute ist, die Stimme hat man immer dabei, wie Heike Mohaupt-Wonnemann betonte. In einer Notsituation kann es eine Überwindung sein, laut zu schreien. Daher haben die Mädchen das Schreien geübt und sind im Laufe des Kurses immer lauter geworden.
© TERRE DES FEMMESGrundsätzlich kann es hilfreich sein, den Angreifer zu siezen, um umstehenden Personen zu verdeutlichen, dass man ihn nicht kennt. Außerdem sollte die Situation klar benannt werden. Anstatt „Lassen Sie das!“ sollte eindeutig formuliert werden „Lassen Sie meinen Arm los!“. Mithilfe von Rollenspielen haben die Mädchen Alltagssituationen nachgestellt und ihr gelerntes Wissen direkt angewendet.
Heike Mohaupt-Wonnemann hat den Mädchen darüber hinaus die sogenannten Schwachpunkttechniken erläutert, die bei Angreifern angewendet werden können. Zu den Schwachpunkten gehören unter anderem die Augen, die Nase, das Kinn, der Kehlkopf, die Geschlechtsteile und die Knie. Die Mädchen lernten verschiedene Techniken, wie Schläge, um sich aus einer gefährlichen Situation zu befreien. Auch beim Schlagen ist das Schreien wichtig: Durch den Schrei wird die Kraft gebündelt, wodurch der Schlag noch kräftiger wird.
Im Anschluss an den Workshop haben die Mädchen ihren Vätern präsentiert, welche Fertigkeiten sie erworben haben. Die Väter waren beeindruckt von der Kraft und Stärke ihrer Töchter. Das Projektteam freute sich sehr, dass die Mädchen über sich hinausgewachsen sind und gelernt haben, wie sie sich erfolgreich mit Worten, der Stimme und auch körperlich gegen sexualisierte Gewalt verteidigen können.