Loslassen in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. © TERRE DES FEMMES
Die Väter im Projekt „STARK! Töchter und Väter gemeinsam für Gleichberechtigung“ haben sich am 10. November 2021 in Berlin-Neukölln zum Thema Loslassen ausgetauscht. Es war ein persönlicher und gefühlvoller Abend.
Zu Beginn des Treffens haben die Väter anhand von Zitaten den Begriff Loslassen für sich definiert, wobei die Männer besonders das folgende Zitat angesprochen hat: „Gib denen, die du liebst, Flügel zum Wegfliegen, Wurzeln, um zurückzukommen, und Gründe, um zu bleiben.“ Anschließend haben die Väter reflektiert, wann sie in der Vergangenheit bereits losgelassen haben und wie sie das Thema im Moment und künftig betrifft.
Schnell war klar: Loslassen gehört zum Leben dazu und fängt in der eigenen Kindheit an. Die Väter erzählten, wie sie das erste Mal ohne ihre Eltern in den Urlaub gefahren oder für das Studium ausgezogen sind. Nun erleben sie ähnliche Situationen mit ihren Töchtern. Das Loslassen fällt ihnen nicht immer leicht, weil es bedeutet, Verantwortung abzugeben. Für alle Väter ist besonders das Vertrauen in ihre Töchter, aber auch das Vertrauen in die eigene Erziehung ein wichtiger Schritt im Prozess des Loslassens.
„Es gibt eine Verlust- und eine Gewinnseite“
Die Väter gemeinsam mit Projektreferentin Désirée Birri (rechts unten), Sozialarbeiter Mozafer Kabbar (unten, Mitte) und ihrem jeweiligen Lieblingszitat. © TERRE DES FEMMES
Wenn es um das Thema Loslassen geht, vergisst man schnell, dass es nicht nur eine sogenannte Verlustseite gibt. Die Väter waren sich einig, dass Loslassen eine Chance für beide Seiten bedeutet – einen Neustart.
In einer Geschichte, die der Sozialarbeiter Mozafer Kabbar vorgelesen hat, ging es um eine kleine Maus, die sich auf eine abenteuerliche Reise begibt, um das erste Mal Wasser zu sehen. Als sie ihr Ziel erreicht, ist sie stolz und glücklich. Die Freude hält jedoch nur kurz an, weil sie, nachdem sie hochspringt, ins Wasser fällt. Die Väter konnten sich mit diesem Bild gut identifizieren. Obwohl es im ersten Moment kein gutes Gefühl ist, „nass“ zu werden, bringt es einen voran. Neue Erfahrungen helfen bei der Persönlichkeitsentwicklung und machen einen stärker. Die Väter wünschen sich für ihre Töchter den Mut, hochzuspringen und dabei nass zu werden. Mit der Unterstützung dieser großartigen Väter wird dies mit Sicherheit gelingen.