Aktuelles zu häuslicher und sexualisierter Gewalt

Verfahren gegen Tom Schwarz wegen gefährlicher Körperverletzung gegen eine Geldbuße eingestellt: Partnerschaftsgewalt wird unter den Tisch gekehrt

No ViolenceIn der Justiz läuft im Umgang mit gewaltbetroffenen Frauen in der Praxis noch immer einiges schief. Häufig wird Betroffenen nicht geglaubt und „Victim Blaming“ ist leider auch keine Seltenheit. Besonders Partnerschaftsgewalt gegen Frauen wird häufig nicht ernst genug genommen. Wie genau sich das äußern kann, wird in dem Gerichtsverfahren gegen den Ex-Profiboxer “Tom Schwarz” vor dem Amtsgericht Burg von November 2021 deutlich.

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Erneuter Anstieg im Corona-Jahr 2020: Staat muss mehr tun

BKA BildTDF kommentiert die Erhebungen des Bundeskriminalamts zu häuslicher Gewalt während Corona

Heute veröffentlichte das Bundeskriminalamt (BKA) zusammen mit Familienministerin Lambrecht und Frau Söchting vom Hilfetelefon auf einer gemeinsamen Pressekonferenz erstmals bundesweite Zahlen zum Ausmaß der Partnerschaftsgewalt während des Corona-Jahrs 2020. Demnach wurden 2020 119.164 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt. Für 139 Frauen endete dies tödlich. Die Gewalt an Frauen ist im Vergleich zum Vorjahr um 3,7% angestiegen.[i] Statistisch gesehen wurden noch während der einstündigen Pressekonferenz 13 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt.

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TDF unterstützt Erklärung „Umfassende medizinische Erstversorgung nach Vergewaltigung gewährleisten. Versorgungslücken schließen!“

Design ohne Titel 2Neue Erklärung soll Hilfen für Vergewaltigungsopfer ausweiten.TERRE DES FEMMES hat die Erklärung „Gemeinsam gegen Sexismus und sexuelle Belästigung in unserer Gesellschaft“ gemeinsam mit über 20 Opferhilfevereinen und medizinischen Verbänden unterzeichnet. Gestartet wurde die Initiative von S.I.G.N.A.L. e.V. – Intervention im Gesundheitsbereich gegen Gewalt. Zu den Unterzeichnenden gehören die DRK Kliniken Berlin, der Berufsverband der Frauenärzte, die Gleichstellungs- und Frauenbeauftragten der Berliner Bezirke, Wildwasser und viele weitere. Mit der Unterschrift fordert TERRE DES FEMMES eine medizinische Erstversorgung nach Vergewaltigung zuverlässig und schnell erreichbar zu gewährleisten, einschließlich psychosozialer Begleitung und Versorgung durch Personal, welches im Umgang mit akuttraumatisierten Menschen geschult ist. 

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Catcalling – wir sagen Belästigung auf der Straße den Kampf an!

Kampagnenpost @calltofight

Catcalling. Hinter diesem vermeintlich harmlosen Begriff, auf Deutsch etwa: „Katzengeschrei“, verbirgt sich eine fast alltägliche, leidvolle Erfahrung für viele Frauen. Catcalling bezeichnet das Phänomen der sexualisierten Belästigung auf der Straße. Durch Pfiffe, anzügliche Bemerkungen, öffentliches Onanieren und ähnliches werden Frauen und Mädchen durch Männer bedrängt. Meistens geschieht dies auf öffentlicher Straße, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch im Dienstleistungssektor und im Umgang mit Kunden. Catcalling ist Ausdruck männlichen Besitzanspruchs und wird von Frauen und Mädchen oft als erniedrigend wahrgenommen.

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Femizide auch hier: Was Sarah Everards Tod für Deutschland bedeutet

Plakat in London aufgehängt während einer stillen Mahnwache für Sarah Everard

Vor einem Monat wurde Sarah Everard getötet. Die 33-Jährige ist am 3. März auf dem Heimweg von einer Freundin in London mutmaßlich vom 48-jährigen Polizisten Wayne Couzens verschleppt und später ermordet worden. „Großbritannien und die Angst der Frauen“, titelte dazu die Süddeutsche Zeitung, als wäre das Problem die Angst und als wäre nur Großbritannien betroffen. In Großbritannien und Deutschland wird gleichermaßen jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Hinzu kommen die Tötungen durch Fremde. Sarah Everards Tod sollte Politik und Gesellschaft auch in Deutschland aufrütteln, gegen Femizide tätig zu werden.

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Türkei-Austritt aus der Istanbul Konvention ist ein Weckruf für uns alle

Der Taksim Platz in Istanbul ist immer wieder Zentrum von Protesten für Frauenrechte.

Am 20. März 2021 ist die Türkei aus der Istanbul Konvention ausgetreten – der weltweit einzigen Konvention gegen Gewalt gegen Frauen, welche von fast allen europäischen Staaten ratifiziert wurde und ein wichtiger Maßstab für Frauenrechte auf der ganzen Welt ist.

Wie kam es zu dem Austritt?

Der Austritt geschah auf einen Erlass des türkischen Präsidenten Erdogans hin ohne vorangehende parlamentarische Diskussion. Damit ist die Türkei das erste Land, das der Konvention beitrat und auch das erste, welches sie wieder verlässt. Für FrauenrechtlerInnen in der Türkei, aber auch in Deutschland und im Rest Europas ist der Austritt ein schwerer Schlag. Doch er kam nicht ohne Ankündigung. Erdogan hat in der Vergangenheit immer wieder mit einem Austritt gedroht. Es war unter anderem seiner Tochter zu verdanken, die eine Frauenrechtsorganisation in der Türkei leitet, dass es zuvor nicht dazu kam. Doch dieses Mal behielten Erdogans autokratische Gesinnungen die Oberhand. Eine konkrete Begründung für den Austritt nannte Erdogan nicht, deutete jedoch an, dass die Konvention „Familienwerte“ in Gefahr brächte.

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Alltägliche Gewalt an Frauen steigt weiter an

Auch die in diesem Jahr veröffentlichen Zahlen des Bundeskriminalamtes zeigen einen erneuten Anstieg von versuchten und vollendeten Delikten der Partnerschaftsgewalt. Im Jahr 2019 wurden 141.792 Taten erfasst, vorherrschend Körperverletzung. An Frauen gerichtet waren 114.903 dieser Gewalttaten und umfasst somit 81% sämtlicher Delikte von Partnerschaftsgewalt (Vorjahr: 81,3%). In den Deliktskategorien sexueller Übergriff, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung sowie Zuhälterei und Zwangsprostitution sind laut Statistik fast ausschließlich Frauen betroffen. Partnerschaftsgewalt hat viele Erscheinungsformen, darunter fallen auch Stalking und Freiheitsberaubung, bis hin zu Mord und Totschlag. Beinah jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch einen Gewaltakt ihres (Ex-)Partners.

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