Aktuelles zum Thema Gewalt im Namen der Ehre und Zwangsverheiratung

Erste Staffel des Schultheaterprojekts „Mein Leben. Meine Liebe. Meine Ehre?“ in Baden-Württemberg erfolgreich beendet – zweite Staffel beginnt im Herbst 2020

Die SchauspielerInnen von Mensch: Theater! führen das Stück "Mein Leben. Meine Liebe. Meine Ehre?" an der Gemeinschaftsschule in Eggenstein im Februar 2020 auf. Foto: © TERRE DES FEMMES.Die SchauspielerInnen von Mensch: Theater! führen das Stück "Mein Leben. Meine Liebe. Meine Ehre?" an der Gemeinschaftsschule in Eggenstein im Februar 2020 auf. Foto: © TERRE DES FEMMES.Nach vier Monaten endete im Februar 2020 die erste Staffel des Theaterprojekts „Mein Leben. Meine Liebe. Meine Ehre?“, das in zehn Schulen aufgeführt wurde. Bis Ende 2020 bieten wir vorbehaltlich der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie nochmals zehn kostenlose Aufführungen an, für die sich Schulen ab sofort bewerben können. Das Projekt wird unterstützt durch das Ministerium für Soziales und Integration aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg. „Es ist wirklich großartig, dass das Ministerium zum wiederholten Male die Weiterführung dieses erfolgreichen Präventionsprojekts fördert“, so TERRE DES FEMMES-Projektleiterin Monika Michell. „Die anhaltende Nachfrage und das tolle Feedback der Lehrkräfte, der SchulsozialarbeiterInnen und auch der SchülerInnen zeigt, dass das Stück die Schülerinnen und Schüler erreicht und in ihrer Lebenswelt abholt. Spielerisch und im geschützten Rahmen setzen sie sich dabei mit Themen auseinander, über die sie sonst nicht sprechen. Gleichberechtigung, Jungfräulichkeit, Homosexualität und selbstbestimmtes Leben – all dies beschäftigt die Heranwachsenden und verunsichert sie teilweise sehr. Vor allem, wenn unterschiedliche kulturelle Werte und Normen aufeinandertreffen und unvereinbar scheinen.“

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74 Fälle von Zwangsverheiratung in der Polizeilichen Kriminalstatistik 2019

Die Zahl der polizeilich (d.h. infolge einer Anzeige) erfassten Fälle von Zwangsverheiratung in Deutschland scheint sich auf einem gleich hohen Niveau eingependelt zu haben. Nach 75 Fällen in 2017 und 2018 waren es im letzten Jahr 74 Fälle. 46 Prozent davon wurden als Versuche gezählt.

Betroffen von versuchter oder vollzogener Zwangsverheiratung waren ganz überwiegend Frauen, nämlich 72 im Alter zwischen 6 und 60 Jahren. Von den vier männlichen Betroffenen wird sogar ein Kind von unter 6 Jahren in der Liste geführt. Insgesamt sind fünf Kinder unter 14 Jahren im letzten Jahr von Zwangsheirat betroffen gewesen, zwei Jungs und drei Mädchen. Das Erschreckende: Nur ein Fall wurde dabei als Versuch gezählt, vier Eheschließungen fanden tatsächlich statt.

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Gedenken an Hatun Sürücü anlässlich des 15. Todestages am 07.02.2020

Aktivistinnen mit Gedenkschildern weiterer Opfer sog. „Ehren“-Morde. Foto: © TERRE DES FEMMES

Am Freitag, den 07. Februar 2020 jährte sich der Todestag von Hatun Sürücü, die am 07. Februar 2005 von ihrem jüngeren Bruder erschossen worden war, zum 15. Mal. In Gedenken an die junge Frau lud die Bürgermeisterin des Bezirks Tempelhof-Schöneberg, Angelika Schöttler, zu einer Kranzniederlegung am Gedenkstein in Berlin-Tempelhof ein.

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ABSAGE: Fachtag „Zwei Jahre Gesetz zur Bekämpfung von Kinderehen“ am 16. März 2020 in Berlin

ABSAGE:
Der Fachtag findet aufgrund der aktuellen Situation im Hinblick auf die Ausbreitung des Corona-Virus nicht statt!!

TERRE DES FEMMES organisiert mit finanzieller Unterstützung der Lotto-Stiftung Berlin den FachtagZwei Jahre Gesetz zur Bekämpfung von Kinderehen“. Dieser findet am 16. März 2020 von 14.00 bis 18.30 Uhr im Roten Rathaus Berlin statt. Die Veranstaltung soll einer ersten Evaluierung des Gesetzes, einem bundesweiten Austausch von Fachkräften sowie einer Sammlung von „Best Practice“-Beispielen zur Anwendung in der Praxis dienen.

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Hinweis: „Nur eine Frau“ – TERRE DES FEMMES-Kooperationsfilm in der ARD-Mediathek

Der TERRE DES FEMMES-Kooperationsfilm „Nur eine Frau“ wurde am 29.01.2020 auf ARD ausgestrahlt und ist weiterhin in der Mediathek abrufbar.Filmplakat "Nur eine Frau"

Er beruht auf der wahren Geschichte von Hatun Sürücü, die vor 15 Jahren von ihrem jüngsten Bruder auf offener Straße erschossen wurde. Der Grund: Sie hatte sich aus den patriarchalen Strukturen ihrer Familie befreit und ein selbstbestimmtes und freies Leben für sich und ihren Sohn aufgebaut. „Nur eine Frau“ zeigt die traurige Realität von Gewalttaten gegen Frauen, die im Namen der Ehre verübt werden. Hatuns Ermordung kam ans Tageslicht, viele andere Gewalttaten und Menschenrechtsverletzungen gegen Frauen (u.a. Zwangsverheiratungen) finden weiterhin im Verborgenen statt. TERRE DES FEMMES Engagement in diesem Bereich bleibt relevant und hochaktuell. Denn es gibt leider noch viel zu tun. Allein im letzten Jahr gab es 12 versuchte Fälle von "Ehren"-Mord.

TERRE DES FEMMES setzt sich dafür ein, dass Ehrverbrechen vorgebeugt und bestraft werden. In den vergangenen Jahren konnten wir durch unsere Arbeit unter anderem dazu beitragen, dass Zwangsheiraten zum eigenen Straftatbestand erklärt (2011) und dass Eheschließungen unter 18 Jahren in Deutschland verboten werden (2017).

Erinnerung an Hatun Aynur Sürücü: Auch 2019 gab es 12 „Ehren“- Mordfälle in Deutschland

Gedenkstein für Hatun SürücüGedenkstein für Hatun Sürücü. Foto: © TERRE DES FEMMESAm Freitag, den 07.02.2020 jährt sich der Todestag von Hatun Sürücü zum 15. Mal. Ihr Streben nach einem selbstbestimmten, freien Leben abseits der patriarchalen Strukturen ihrer Familie endete für sie am 07. Februar 2005 mit dem Tod. Die Deutsch-Türkin wurde mit nur 23 Jahren von ihrem jüngeren Bruder erschossen, der die vermeintliche Familienehre wiederherstellen wollte.

Gemeinsam mit dem Berliner Arbeitskreis gegen Zwangsverheiratung gedenkt TERRE DES FEMMES der jungen Frau und aller weiteren Opfer eines „Ehren“-Mordes an diesem Tag mit einer Kranzniederlegung an ihrem Gedenkstein in der Oberlandstraße in Berlin um 14 Uhr und einer Gedenkveranstaltung im Rathaus Schöneberg um 18 Uhr.

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