Frauenhandel und Prostitution
Unsere Forderungen für eine gleichberechtigte Gesellschaft
Forderungen von TERRE DES FEMMES zum Thema Frauenhandel
Frauenhandel ist eine gravierende Menschenrechtsverletzung, die die Würde und Selbstbestimmung der Betroffenen zutiefst verletzt. Deshalb fordert TERRE DES FEMMES gezielte Maßnahmen, um Betroffene zu schützen, TäterInnen konsequent zur Verantwortung zu ziehen und präventiv gegen Frauenhandel vorzugehen.
TERRE DES FEMMES fordert:
- die vollständige und menschenrechtsbasierte Integrierung der Richtlinie (EU) 2024/1712 des Europäischen Parlaments und des Rates in deutsches Recht bis zur vorgegebenen Frist 2026.
- die vollständige Finanzierung des Nationalen Aktionsplans gegen Menschenhandel (NAP MH) und dessen Umsetzung.
- koordinierte Vermögensabschöpfung von ProfiteurInnen des Frauenhandels und spezialisiertes Personal für Staatsanwaltschaften.
- die gesetzliche Verankerung einer unabhängigen Berichterstattungsstelle für Menschenhandel zur Umsetzung der Europaratskonvention Nr. 197 und der EU-Menschenhandelsrichtlinie.
- die Einrichtung von Koordinierungsstellen auf Bundes- und Landesebene, um die Maßnahmen gegen Menschenhandel effizienter abzustimmen.
- die Verpflichtung von Plattformen wie OnlyFans, proaktiv nach Anzeichen von Frauenhandel zu suchen, und die Haftbarmachung sowie Entschädigungsansprüche im Fall von Versäumnissen.
Präventions- und Interventionsmaßnahmen
- die Schaffung legaler und sicherer Migrationswege für Frauen und Mädchen.
- Maßnahmen zur Senkung der ökonomischen, sozialen und politischen Vulnerabilität (potenziell) Betroffener in Herkunfts- und Zielländern sowie entlang von Migrationsrouten.
- die Entwicklung konkreter Konzepte zur Identifizierung von Betroffenen von Frauenhandel im Rahmen von (verkürzten) Asylverfahren.
- die bundesweite Anerkennung und konsequente Umsetzung, dass Stellungnahmen von Fachberatungsstellen für Betroffene von Frauenhandel als ausreichender Nachweis im ausländerrechtlichen Verfahren gelten.
- eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis für Betroffene von Frauenhandel unabhängig von ihrer Kooperationsbereitschaft am Strafverfahren.
- das Recht auf eine kostenlose, psychosoziale Prozessbegleitung für alle Betroffenen von Frauenhandel.
- regelmäßige Fortbildungen für RichterInnen, StaatsanwältInnen, PolizeibeamtInnen und BAMF-EntscheiderInnen, um Betroffene zu identifizieren sowie ihre Rechte in Asyl- und Strafverfahren zu sichern.
- eine Intensivierung der Bekämpfung von Mädchenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung durch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit, Finanzierung von Präventionsmaßnahmen sowie die Einführung spezialisierter Fachberatungsstellen für betroffene Kinder und Jugendliche in allen Bundesländern.
Schutz und Sicherheit
- die bundesweit flächendeckende Einrichtung von (muttersprachlichen) Beratungsstellen, Zufluchtsstätten und Schutzsystemen mit qualifiziertem Personal und deren nachhaltige Finanzierung.
- einen bundeseinheitlichen Zugang zu medizinischer Versorgung, psycho-sozialer Betreuung und Lebensunterhaltsleistungen für alle Betroffenen von Frauenhandel.
- die Sicherung des Zugangs Betroffener von Frauenhandel zu dem neuen sozialen Entschädigungsrecht.
Forderungen von TERRE DES FEMMES zum Thema Prostitution
TERRE DES FEMMES fordert:
- die Einführung des Sexkaufverbots und Fokus auf die Ursachenbekämpfung der Prostitution
- eine europaweit einheitliche Regelung: Deutschland soll es Schweden, Norwegen, Island und Frankreich gleich tun und das Sexkaufverbot einführen
- das Verbot der Profitnahme durch Dritte, bis dahin aber eine strengere Überprüfung von Prostitutionsstätten, sowie klare Mindeststandards für Arbeitsbedingungen und Sicherheit der Prostituierten
- eine Studie mit statistisch fundierten Zahlen zur Prostitution in Deutschland
- den flächendeckenden Ausbau und die stabile Finanzierung von niederschwelligen Beratungsangeboten, Gesundheitsversorgung, und Ausstiegsberatung
- den Frauen in der Prostitution einen Ausstieg durch alternative Verdienstmöglichkeiten zu eröffnen
Schauen Sie sich auch unser detailliertes Positionspapier zum Thema Prostitution an.