Neues EU-Projekt: Gender ABC

Foto: © Rawpixel-Depositphotos.comFoto: © Rawpixel-Depositphotos.comIm September 2018 startete das neue zweijährige EU-Projekt „Gender ABC – Bildungsprojekt für Schulen zum Thema Gleichberechtigung, geschlechtsspezifische Gewalt und schädigende Praktiken“

Kinder und Jugendliche sind in Europa verschiedenen Arten von Gewalt ausgesetzt; besonders Mädchen haben oftmals unter geschlechtsspezifischer Gewalt zu leiden. Diese Gewalt kann verschiedene Ausprägungen haben, von psychischem Druck über körperliche oder sexuelle Gewalt und Ausbeutung bis hin zu weiblicher Genitalverstümmelung (FGM), Zwangsverheiratung und Frauenhandel. Laut einer Studie der Europäischen Agentur für Grundrechte haben 35 Prozent der interviewten Frauen bereits vor ihrem 15. Lebensjahr physische, psychische oder sexuelle Gewalt erlebt und zwei Drittel nach ihrem 15. Lebensjahr.

Zwar werden in einem Großteil der EU-Mitgliedsstaaten Schulungen o.ä. zu diesen Themen angeboten (87 Prozent der Staaten bieten Training durch Regierungsinstitutionen und 83 Prozent Training durch zivilgesellschaftliche Organisationen an), jedoch sind die Hauptzielgruppen dieser Programme zumeist die Polizei oder die Judikative und viel zu selten werden Schulkinder gestärkt. Außerdem sind diese Themen selten Teil des Curriculums.

Ziel des Projektes: Sensibilisieren, Aufklären und ein Umdenken anregen

Hauptziel des Projektes ist es, SchülerInnen für die Themen Gleichberechtigung, Kinderrechte sowie geschlechtsspezifische Gewalt (insbesondere Female Genitale Mutilation (FGM), Frühehen und Zwangsheirat) zu sensibilisieren und über ihre Rechte aufzuklären. Weiterhin soll eine Veränderung der Wahrnehmung der SchülerInnen bezüglich geschlechtsspezifischer Vorurteile/stereotyper Rollenbilder und auch der sozialen, kulturellen und religiösen Normen, die diese Vorurteile verstärken, angeregt werden. Ebenso sollen die Kinder lernen, wie sie sich für ihre eigenen Rechte einsetzen und in riskanten oder gewalttätigen Situationen schützen können. Dazu gehört auch, dass sie lernen, sich selber an Beratungs- und Schutzstellen zu wenden.

Für die Umsetzung dieser Ziele werden Module speziell für die jeweiligen Altersgruppen erarbeitet, die Gleichberechtigung, Kinderrechte sowie alle Formen der geschlechtsspezifischen Gewalt ansprechen und auch über die Wurzeln dieser aufklären.

Die Zielgruppe sind in Berlin ca. 400 SchülerInnen, davon jeweils die Hälfte in Grund-  bzw. weiterführenden Schulen. Die Kinder werden mit Hilfe geschulter und erfahrener PädagogInnen an das Thema herangeführt und arbeiten gemeinsam mit ihnen. So kann ein möglichst langfristiges Ergebnis erzielt werden.

Den SchülerInnen ein schützendes und stärkendes Umfeld bieten

Um den Kindern und Jugendlichen ein schützendes Umfeld zu bieten, sollen im Verlauf des Projektes weitere Zielgruppen durch Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung erreicht werden. Dazu gehören die Eltern/Familien der in das Projekt involvierten SchülerInnen, LehrerInnen und SchulsozialarbeiterInnen sowie MitarbeiterInnen verschiedener Einrichtungen in den jeweiligen Bezirken. Die Kinder führen den Eltern dazu das im Laufe des Programms Erlernte in einer kreativen Art vor (z.B. in Form eines Theaterstücks, einer Präsentation von Collagen oder Bildern). Die LehrerInnen und SchulsozialarbeiterInnen werden im Laufe des Projektes mehrfach zu den Themen informiert/geschult. Ein weiteres Ziel ist die Bildung eines Netzwerkes zwischen Behörden, Fachstellen und Schulen zum schnellen und effektiven Austausch. Außerdem werden lokale Einrichtungen (in den Bereichen Bildung, Wohlfahrt und Jugend) darin gestärkt werden, Lernprogramme an Schulen zum Thema Gleichberechtigung zu fördern.

Das im Laufe des Projektes erarbeitete Bildungsprogramm soll zudem mit dem Ziel entwickelt werden, es leicht in andere Kontexte übertragen zu können.

In fünf Ländern wird das Bildungsprojekt für SchülerInnen umgesetzt:

TERRE DES FEMMES arbeitet zusammen mit vier Partnerländern an dem EU-Projekt Gender ABC. Es handelt sich dabei um eine Kooperation zwischen TERRE DES FEMMES, End FGM European Network (Belgien), Associazione Italiana Donne per lo Sviluppo (Italien), APF (Portugal) und Médicos del Mundo (Spanien).

Haben Sie Interesse daran, dass wir zu Ihnen in die Schulen kommen?

Dann melden Sie sich gerne bei uns unter: gender-abc@frauenrechte.de

 

 

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