Erfahrungsbericht: Lea und Mozdah – ein Jahr als CONNECT-Tandempartnerinnen

Mozdah und Lea. Foto: © TERRE DES FEMMESMozdah und Lea. Foto: © TERRE DES FEMMESLea, CONNECT-Patin für ein Jahr lässt ihre Erfahrungen Revue passieren.

"Nach einem etwas holprigen Start haben meine Tandempartnerin Mozdah und ich uns zum ersten Mal im Juni 2018 getroffen und waren uns zum Glück auf Anhieb sympathisch. In den ersten Monaten haben wir uns erst einmal näher kennengelernt, viel zusammen Deutsch gelernt und uns auch viel über unsere jeweiligen Heimatländer ausgetauscht. Inzwischen spreche ich mit Mozdah – wie mit jeder anderen Freundin auch – über alle möglichen Themen wie Beziehungsprobleme, Sorgen wegen der Kinder und ähnliches.

Mozdahs Deutschkenntnisse haben sich in den vergangenen Monaten deutlich verbessert, nicht nur, weil sie mit mir Deutsch spricht, sondern auch, weil ihr jüngster Sohn jetzt in die Kita geht und sie Zeit hat, einen Deutschkurs zu besuchen. Leider hat sie immer noch große Probleme mit dem Lesen und Schreiben und macht sich Sorgen, die B1-Prüfung im Mai (erneut) nicht zu bestehen. Wir versuchen regelmäßig zu üben, aber zeitlich kommen wir leider nicht dazu, uns öfter als ein- oder zweimal in der Woche zu treffen.

In den letzten Wochen haben wir uns auch viel darum gekümmert, alte Rechnungen (und Inkasso-Forderungen) zu sortieren. Mozdahs Mann hat zudem versehentlich diverse Kreditkarten bestellt, sodass beinahe täglich neue Zahlungsaufforderungen per Post eingetroffen sind. In der vergangenen Woche habe ich die beiden zur Verbraucherzentrale begleitet, wo sie sich über rechtliche Möglichkeiten informiert haben und nun hoffentlich keine weiteren Zahlungsaufforderungen eintreffen werden.

Ich habe in den vergangenen Monaten viel über die afghanische Kultur gelernt, etwa, dass Geburtstage in Afghanistan keine besonders große Rolle spielen. Als ich zu Mozdahs (vermeintlichen) Geburtstag Mitte März Muffins und ein kleines Geschenk mitgebracht hatte, hat sie sich gefreut, aber mir dann erzählt, dass sie inzwischen von ihrer Mutter erfahren hat, dass der eigentliche Geburtstag erst im April ist und dass sie auch nicht etwa 29, sondern erst 27 Jahre alt wird.

Mozdah und ich wollen auch über den offiziellen Zeitraum hinaus miteinander in Kontakt bleiben, werden es aber langfristig wohl nicht schaffen, uns jede Woche zu sehen. Glücklicherweise wohnen wir aber nicht weit voneinander entfernt, sodass es auch weiterhin möglich ist, sich auch bei einem vollen Kalender regelmäßig zu sehen. Für den Sommer (nach Mozdahs Prüfung) haben wir auch noch weitere Aktivitäten geplant und uns vorgenommen, die Stadt ein bisschen weiter zu erkunden."

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Stand: 10/2019