• 01.02.2020

Interview mit A. K. über ihre Erfahrungen mit dem "Kinderkopftuch"

Familienleben in einer „Gastarbeiterfamilie“: Onkel und Schwester. Ich bin die Zweitgeborene von vier Kindern, ich habe einen älteren Bruder und zwei jüngere Schwestern. Auf dem Foto bin ich etwa 10 Jahre alt. Wir werden an das Kopftuch „herangeführt“. Tragen es nur zu Hause und nach hinten gebunden, der Hals durfte noch sichtbar sein.

"Ich habe mich extrem angepasst, um Anerkennung von meinen Eltern zu bekommen"

Vor einigen Wochen kontaktierte uns eine Frau aus Nordrhein-Westfalen, die von unserer Petition „DEN KOPF FREI HABEN!“ gehört hatte. Darin fordern wir eine gesetzliche Regelung des sogenannten Kinderkopftuchs in öffentlichen Bildungseinrichtungen für minderjährige Mädchen. Sie schrieb uns, dass sie selber bereits als Kind Kopftuch getragen habe und uns von ihren Erfahrungen berichten möchte. Wir veröffentlichen hier mit wenigen Kürzungen die Transkription dieses Gesprächs, welches am 05.02.2020 stattgefunden hat. Frau K., 45 Jahre alt und türkischer Herkunft, möchte anonym bleiben, weil sie befürchtet, dass es bei Nennung ihres Namens zu erneuten Verwerfungen mit ihren Eltern kommen könnte.

Frau K., Sie haben sich an TERRE DES FEMMES gewandt, weil Sie die Petition „DEN KOPF FREI HABEN!“ unterstützen. Wie ist Ihre persönliche Beziehung zum Kopftuch?

A. K.: Das ist eine schwierige Frage. Das Kopftuch hat fast mein gesamtes Leben geprägt und deswegen fühlte ich mich gleich angesprochen von Ihrer Petition. Sie hat mir aus dem Herzen gesprochen und ist eine sehr gute und sinnvolle Aktion, die ich aufgrund meiner eigenen Lebenserfahrungen unbedingt unterstützen möchte.

Ab welchem Alter und wie lange haben Sie das Kopftuch getragen? 

A. K.: Ab neun Jahren wurde ich an das Kopftuch herangeführt. Ich habe es ab und zu in der Freizeit getragen oder wenn wir zu religiösen Unterweisungen gegangen sind. Richtig fest getragen habe ich es dann mit dreizehn. Dreiundzwanzig Jahre lang sollte es dann auch nicht mehr abkommen.

Wenn Sie zurückblicken, können Sie sagen, warum Sie sich damals entschieden haben, ein Kopftuch zu tragen?

A. K.: Ich habe mich nicht selber entschieden, das war eine lange familiäre Geschichte. Meine Eltern kamen Anfang der 70er Jahre als Gastarbeiter aus der Türkei. Erst hatten wir gar nichts mit Religion zu tun. Doch irgendwann wurden meine Eltern religiöser, der Islam wurde wichtiger für sie. Wir sollten dann anfangen, die Grundlagen der Religion zu lernen. Wir wurden zu einem „Hoca“ gebracht, also einem islamischen Lehrer, der aber keiner war. Ich fand das sehr befremdlich, denn ich kannte ihn nicht. Der sogenannte Hoca war sehr streng, und ich sollte Dinge auswendig lernen, die ich nicht verstand. Ich kann die arabischen Formeln immer noch auswendig, weiß aber auch heute nicht, was sie bedeuten. Das waren meine ersten Berührungspunkte mit religiösen Praktiken.

Wie hat sich das Tragen eines Kopftuchs in einem so jungen Alter auf Sie ausgewirkt? 

A. K.: Zuerst war es noch spielerisch, mit acht oder neun Jahren. Wir haben es zu Hause getragen, traditionell – wie bei uns in der Türkei auf dem Dorf – nach hinten gebunden. Kopftücher mit Spitzen an den Rändern, die wir auch selber gehäkelt haben. Das waren bunte Tücher und die Erwachsenen sagten dann: „Ach, das sieht ja so hübsch aus, wie du aussiehst!“ Das war noch ganz harmlos. Und es war ja auch zu Hause, im geschützten Rahmen.

Mein Vater und meine Mutter sind dann einer religiösen Sekte beigetreten. Also ich sage, dass es eine Sekte war. Und zwar war das Millî Görüş. Diese Organisation mit Hauptsitz in Köln, hatte in den 80er und 90er Jahre viele Merkmale einer Sekte. Wir hatten Anführer, hatten gleiche Kleidung und uns wurde gepredigt, dass es nur eine Wahrheit, die von Millî Görüş, gab. Sie nannten das „Adil Düzen“ was mit gerechter Weltordnung übersetzt werden kann. Auf einmal separierten wir uns von Freunden, Nachbarn und Verwandten, denn sie waren ja nach deren Ideologie auf dem „falschen Weg“. Millî Görüş hat so immensen Einfluss auf uns gehabt. Danach war das Kopftuch nur noch der Punkt auf dem i. Mein ganzes Leben, unser ganzes Familienleben hat sich dann komplett verändert. Meine Freundinnen in der Schule haben sich von mir abgewandt. Ich war vielleicht zehn, als die „Gehirnwäsche“ begann.

Das heißt, Sie würden das Kopftuch in diesem Fall gar nicht losgelöst von weiteren Verhaltensvorschriften betrachten?

A. K.: Ja, genau. Das war dann ganz radikal. Wir trugen lange Röcke und weite lange Blusen. Man konnte uns als Zugehörige von Millî Görüş erkennen. Man durfte halt nur die Hände sehen und das Gesicht.

Und wenn Sie fragen, wie sich das ausgewirkt hat, würde ich natürlich sagen: fatal! Auf meine komplette seelische und körperliche Entwicklung. Uns wurde Angst gemacht, dass wir in die Hölle kommen, wenn wir uns nicht bedecken. Noch nicht einmal ein Haar durfte sichtbar sein. Viele Jahre litt ich fortan unter Ängsten und zupfte ständig an meinem Kopftuch und meiner Kleidung herum- damit ja nichts zu sehen war oder verrutschte.

Ich war ein Kind, welches noch gerne spielte. Ich war noch gar nicht in der Pubertät. Ich habe gerne mit meinen Haaren gespielt und liebte schöne Kleider mit kurzen Ärmeln. Ich war sehr beliebt in der Verwandtschaft: „Ach, du bist unsere Kleine, unsere Hübsche!“ haben alle gesagt und mich umarmt.

Und auf einmal sollte das aufhören, von heute auf morgen! Plötzlich konnte keiner meiner männlichen Verwandten mehr was sagen oder mich einfach unbeschwert lieb haben. Ich war ein Kind und musste meine Haarspangen und meine schönen Ohrringe, die ich so gerne getragen habe, wegtun, weil das Kopftuch alles überdeckt hat. Ich liebte doch Röcke und kurze T-Shirts! Das war dann vorbei mit einem Mal. Die Haare, meine Schönheit waren nicht mehr wichtig. Ich liebte meine Haare so! Ich hatte so schöne, lange, braune Locken bevor ich das Kopftuch dran gemacht habe. Von meinem dreizehnten bis zu meinem sechsunddreißigsten Lebensjahr trug ich es dann jeden Tag- ununterbrochen, außer nachts und unter näheren Verwandten und Frauen. Als ich es dann abgemacht habe, waren meine Haare nicht mehr lang und sie waren nicht mehr lockig. Das war sehr schmerzhaft! Mir einzugestehen, dass ich meine Jugend nicht mehr zurückholen konnte. Außerdem hatte ich keinen Bezug zu meinen Haaren. Ich wusste nicht, wie ich mich frisieren und was ich mit ihnen anstellen sollte. Freunde halfen mir und gaben mir Tipps.

Haben Sie sich als Kind dem Ganzen dann widersetzt?

A. K.: Das kam überhaupt nicht in Frage! Ich wollte geliebt werden und ich wollte überleben. Man ist als Kind auf die Liebe der Eltern angewiesen. Kinder sind ja auch schlau und ich wusste natürlich, was besonders mein Vater wollte. Mein Vater konnte keine Liebe zeigen und ich habe immer versucht, ihm jeden Wunsch von den Lippen abzulesen, damit ich von ihm gesehen werde. Er musste gar nichts sagen, ich wusste ganz genau, was mein Vater sich wünschte, wie ich mich zu kleiden und zu verhalten hatte. Ich habe mich extrem angepasst, um Anerkennung von meinen Eltern zu bekommen.

Wodurch hat sich Ihre Einstellung zum Kopftuch im Laufe der Zeit verändert? 

A. K.: Es waren ja geschlagene dreiundzwanzig Jahre! Das muss man sich mal vorstellen! Angefangen als Kind, in der achten Klasse, und dann ist man irgendwann sechsunddreißig Jahre alt. Ich hatte mittlerweile drei Kinder und eine Familie gegründet und hatte Eheprobleme. Beruflich kam ich überhaupt nicht voran. Ich bin Diplom-Pädagogin und habe jahrzehntelang ehrenamtlich in verschiedenen Moscheegemeinden meiner Stadt gearbeitet. Dort habe ich gemerkt, dass die Menschen zwei Gesichter hatten. Sie haben zwar viel gepredigt, aber nichts angepackt. Ich habe gemerkt, dass sie viel über den Islam geredet, aber aktiv nichts getan haben. Irgendwann habe ich auf mein Leben zurückgeblickt und bin in eine Krise gekommen. Ich dachte: Soll es das gewesen sein? Willst du unter dem Kopftuch alt werden? Willst du bis zum Tod dieses Kopftuch tragen? Willst du so weiterleben? Die Antwort war: Nein! Das will ich nicht! Dann nahm alles seinen Lauf. Ich musste jetzt was ändern an meinem Leben. Ich habe das Kopftuch schrittweise abgemacht. Das begann mit sechsunddreißig Jahren.

Worin lag für Sie die größte Schwierigkeit, das Kopftuch abzunehmen?

A. K.: Das war ein Prozess. Ich habe erst angefangen, es bei der Arbeit abzumachen. Mein Traum war es immer, Lehrerin zu werden. Als ich eine Stelle als Vertretungslehrerin an einer Förderschule bekommen habe, musste ich für die Stelle das Kopftuch abmachen. Als ich in der Schule war, habe ich das Kopftuch immer abgemacht und als ich nach Hause gefahren bin, habe ich es wieder dran gemacht. Das ging über ein Jahr so. Ich habe mich nicht getraut, meinem Ehemann zu sagen, dass ich das Kopftuch in der Schule abmache. Das war eine Geheimniskrämerei, die ich psychisch nicht ausgehalten habe. Dadurch brachen Ängste und Traumata von früher aus. Als ich meinem Ehemann irgendwann „beichtete“, dass ich kein Tuch mehr tragen möchte, hat er gesagt: „Eine Frau ohne Kopftuch ist für mich nackt.“ Er hat das nicht toleriert und das war die allergrößte Schwierigkeit, weil wir drei gemeinsame Kinder haben. Das war die Hölle. Ich musste mich entscheiden zwischen meiner Familie und meiner Freiheit. Das war bitter. Ich habe mich scheiden lassen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Noch hinzu kamen meine Eltern, die sich überhaupt nicht vorstellen konnten, dass ihre Tochter kein Kopftuch mehr tragen möchte.

Was bedeutet das Kopftuch für Sie?

A.K.: Aufgrund meiner Lebenserfahrungen habe ich sehr große Wut auf das Kopftuch als Symbol für mein Leiden, und als Symbol für meine jahrzehntelange Unterdrückung. Ich kann dieses Thema nicht ertragen, weil das mein Leben so lange geprägt hat. Es gibt viel wichtigere Themen. Eigentlich möchte ich nie mehr darüber sprechen. Aber ich tue es trotzdem, um anderen Mädchen und Frauen Mut zu machen.

Und was bedeutet es für Sie, kein Kopftuch mehr zu tragen? 

A. K.: Gott sei Dank musste ich es damals, im Jahr 2010 in der Schule, in der ich als Vertretungslehrerin angefangen habe, abmachen! Ich bin sehr froh über das damalige Kopftuchverbot an Schulen, sonst hätte ich diesen Schritt niemals gemacht. Es war sehr, sehr hart und ich habe auch viele Opfer und viel Kraft aufgewendet. Es bedeutet alles für mich. Aber es bedeutet ebenfalls, dass ich den größten Teil meines Lebens fremdbestimmt war. Ich bin einfach nur sehr froh es geschafft zu haben, und das Kopftuch und alles was damit zusammenhängt abzulegen. Es ist für mich im Nachhinein auch ein Rätsel, diese Stärke gehabt zu haben. Ich weiß nicht, wie ich das geschafft habe, aber ich danke Gott jeden Tag dafür, wenn ich vor dem Spiegel stehe. Dass ich mir unbeschwert meine Haare kämmen und raus gehen kann. Ich kann Schwimmen gehen, Sport machen, kurze Röcke anziehen, kurzärmelige Blusen und alles worauf ich Lust habe kann ich tun.

Besonders im Sommer ist das einfach wunderschön. Die Sonne, den Wind und den Regen auf dem Kopf zu spüren, das ist toll. Das Schönste im Leben ist diese Freiheit – die ich mir selbst erlaubt habe.

Wieso liegt es Ihnen persönlich am Herzen, dass Kinder kein Kopftuch tragen sollten?

A. K.: Das liegt mir sehr am Herzen, denn Kinder oder kleine Mädchen sind noch in der Entwicklung und sie wollen nur geliebt werden. Wenn das Kopftuch der Preis ist, den sie bezahlen müssen, um geliebt zu werden, dann ist dieser Preis zu hoch! Kinder sollte man lieben, weil sie unsere Kinder sind und nicht, weil sie irgendwelche Tücher oder lange Gewänder tragen und beten oder fasten. Das sollte keine Voraussetzung sein, ein Kind zu lieben und zu akzeptieren. Und alles andere ist falsch, weil es Unterdrückung ist. Man leidet sehr als Kind und ist zwischen verschiedenen Fronten. Man will die Eltern lieben und sie zufriedenstellen und dann geht man nach draußen und wird angefeindet von der Außenwelt. Man symbolisiert mit dem Kopftuch etwas, wovor die Leute Angst haben. Etwas, das sie nicht einordnen können. Wie soll ein kleines Mädchen diese Situation unbeschadet aushalten?

Was würden Sie einem Mädchen sagen, das in jungen Jahren ein Kopftuch tragen möchte? 

A. K.: Die Betonung liegt auf „möchte“. Denn dieses Kind möchte kein Kopftuch tragen. Es möchte dem Vater gefallen, es möchte der Mutter gefallen, es möchte vielleicht ihrem Hoca, ihrem Imam gefallen. Ich würde diesem Kind sagen, dass ich es akzeptiere, aber ich es auch gerne habe, wenn es keins trägt. Ich würde sagen: „Du kannst das jederzeit anders entscheiden. Das bedeutet nicht, dass du ein Leben lang mit dieser Kleidung oder mit diesem Kopftuch rumlaufen musst. Du kannst jederzeit auch anders sein und trotzdem bist du wertvoll und wichtig.“ Immer wiederholen, dass es einen Weg gibt, das abzumachen. Genauso wie sie es dran gemacht haben, können sie es auch jederzeit abmachen und das geht niemanden etwas an.

Vielen Dank, Frau K., für dieses sehr persönliche und emotionale Gespräch! Wir haben viel daraus mitgenommen und sind dankbar für Ihre Offenheit. Gibt es noch etwas, das Sie ergänzen möchten?

A. K.: Ich will schmerzliche Erinnerungen an das Leben mit Kopftuch überwinden. In einem so kurzen Interview kann ich nicht alles erzählen. Das Thema hat mein Leben zu sehr geprägt. Aber jetzt bin ich sehr stark und unabhängig.

Was mir beim Abmachen des Kopftuchs sehr geholfen hat, waren Vorbilder. Ich habe sehr viel im Internet recherchiert. Habe mir alles angeschaut und durchgelesen zu dem Thema. Frauen, die in der gleichen Situation wie ich waren und Interviews gegeben haben. Das hat mir sehr geholfen. Deshalb gebe ich heute dieses Interview, um Mädchen und Frauen zu motivieren ihren eigenen Weg zu gehen und das Kopftuch abzumachen, wenn sie es möchten.
Ihnen sage ich, es ist ein schwerer Weg, aber es lohnt sich. Ich wünsche euch viel Kraft.

 

Fotoalbum von A. K.

  • Unbeschwerte frühe Kindheit, ich bin 5 Jahre alt: Geburtstag im Kindergarten. Ich war so stolz auf meinen Papierkranz. Den nächsten Geburtstag habe ich mit 38 Jahren gefeiert. Dazwischen gab es keine Geburtstagsfeiern mehr. Meine Familie kannte das nicht, denn mit der Zugehörigkeit zu Millî Görüş war es dann gänzlich verpönt, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen und zu feiern. Sie sagten, das sei unislamisch und wir sollten uns niemals so benehmen wie die Nicht-Muslime. Ihre Indoktrination machte keinen Halt vor Kindergeburtstagen.
  • In der Grundschule, 2. Klasse, ich bin 7 Jahre alt. Da hatte ich noch nichts mit Religion oder Kopftuch zu tun. Ich war ein glückliches Mädchen, schlau und kreativ, mit vielen türkischen Freundinnen. Wunderschöne dunkle, lange und lockige Haare. Da ahnte ich noch nicht, dass meine Haare bald Stein des Anstoßes werden würden.
  • Jetzt sieht es schon anders aus. Ich benutze eine kleine Sicherheitsnadel, mit der ich unter meinem Kinn das Tuch festmache. Die Enden des Kopftuchs binde ich überkreuzt nach hinten am Hals fest. Ich bin da vielleicht 11 Jahre alt. Wie man sieht, kriege ich das noch nicht ganz so gut hin, denn es gucken Haare heraus. In der Moschee hatten sie gepredigt, dass die Haare und der Hals der Frau, die Männer reizen könnte. Wenn ich das Foto heute so sehe, werde ich sehr wütend: „Was wolltet ihr von uns unschuldigen, kleinen Mädchen? Reichte eure Macht nur für uns Kinder aus?“
  • Bei einem Schulausflug: Ich bin 14 Jahre alt und gehe in die 8. Klasse. Unter dem Kopftuch trage ich jetzt ein dünnes Unterkopftuch, so können keine Haare mehr herausgucken. Der Hals und die Schultern sind jetzt bedeckt. Außerdem verdeckten wir unsere Brüste, denn so wurde es in der Moschee gepredigt. Lange Mäntel gehörten zu dem damaligen Outfit dazu. Die 8. und die 9. Klasse waren meine schlimmsten Schuljahre. Mit Beginn der Kopftuchzeit litt ich unter Mobbing von Mitschülern und Lehrern. Ich erinnere mich an viele Pausen, die ich in der WC Kabine verbrachte, denn niemand wollte mit mir zusammen sein, ich wurde mit Müll beschmissen, angespuckt und geschubst. Ich habe niemandem davon erzählt, alles klaglos ertragen und meine Eltern verschont. In der 10. Klasse wurde es besser.
  • Das bin ich als erwachsene Frau. Ich besuche meine Schwester in Hamburg. Ich genieße die Sonne und den Wind, der durch meine Haare wirbelt. Ich habe studiert und einen sozialen Beruf ergriffen. Heute arbeite ich im Kinderschutzbereich und tue alles dafür, um Kinder auch vor religiösem Fanatismus zu schützen.
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