• 01.02.2023

Am internationalen Tag „Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung“ am 06.02. setzt TERRE DES FEMMES auf vielfältige Aufklärungsarbeit.

Berlin, den 1. Februar 2023: Noch immer werden täglich tausende Mädchen weltweit an ihren Genitalien verstümmelt. Über 200 Millionen Frauen leiden an den zum Teil gravierenden Folgen, mit denen sie bis zum Tod leben müssen. 103.900 Mädchen und Frauen sind allein in Deutschland von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen, und bis zu 17.200 Mädchen gefährdet - das ergab die aktuelle Dunkelzifferschätzung von TERRE DES FEMMES.

„Weibliche Genitalverstümmelung (FGM) ist für die meisten Menschen hierzulande weit weg – ein ferner Schrecken, der anderswo geschieht.“, so Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES e.V. „Es ist schwer, sich vorzustellen, dass die Verstümmelung der Genitalien für 200 Millionen Mädchen und Frauen eine Lebensrealität ist, und auch in Deutschland Frauen und Mädchen leben, die dieser lebensgefährlichen Tortur unterzogen wurden. TERRE DES FEMMES klärt auf, sensibilisiert und kämpft mit vielen PartnerInnen für ein Ende dieser schweren Menschenrechtsverletzung – für ein unversehrtes Leben für alle Mädchen und Frauen.“

Zu den akuten, teilweise lebensbedrohlichen Risiken von weiblicher Genitalverstümmelung gehören starke Schmerzen, Blutungen, Urinstau und Entzündungen. Langfristig können Frauen unter Problemen beim Geschlechtsverkehr, bei Schwangerschaft und Geburt, sowie unter psychischen Traumata leiden. 
TERRE DES FEMMES setzt sich seit der Gründung 1981 gegen weibliche Genitalverstümmelung ein - mit Aufklärungsarbeit in Deutschland, mit Partner-NGOs in Sierra Leone, Burkina Faso und Mali, sowie gemeinsam mit PartnerInnen in der EU. Am 1. März startet unsere neues EU-Projekt „Join Our CHAIN“, in Zusammenarbeit mit weiteren NGOs in Dublin und Mailand.

Vor genau 20 Jahren, im Februar 2003, organisierte das Inter-African Committee (IAC) in Addis Abeba eine internationale Konferenz unter dem Motto "Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung". Seitdem ist der 6.2. der Internationale Tag gegen FGM, mit Aktionen weltweit. 

In diesem Jahr plant TERRE DES FEMMES e.V. verschiedene Aktionen:

Aktionsstand der Berliner Koordinierungsstelle FGM_C 
am Alexanderplatz in Berlin
6.2.2023, 10.30-13 Uhr, WeltzeituhrIn der Koordinierungsstelle ist TDF gemeinsam mit dem Familienplanungszentrum Balance und dem Desert Flower Center des Krankenhaus Waldfriede vertreten.
Rednerinnen:
• Fatou Mandiang Diatta, Expertin und Aktivistin
• Sina Tonk, Bereichsleiterin Referate bei TERRE DES FEMMESWeitere TDF-ExpertInnen, die anwesend sein werden:
Isatou Barry, Irene Waringa Nyaga, Ferawaty Simanjuntak-Soltmann, Fatuma Nurye Yimam, Ecaw Serge Tendeng, Mohamed Issa MahmoudDie ExpertInnen sind unersetzlich für die Arbeit mit den betroffenen Diaspora-Communitys. Sie sind gut vernetzt und geschult und können die schwierigen Gespräche führen, die nötig sind, um Familien davon zu überzeugen, dass FGM eine schwere Menschenrechtsverletzung ist, und dass diese Praktik beendet werden muss, damit ihre Töchter und Enkelinnen unversehrt aufwachsen und leben können.
Die ExpertInnen klären über Beratungsangebote für Betroffene auf und bieten Schulungen für Berliner Fachkräfte aus dem sozialen, pädagogischen und medizinischen Bereich an.

Bundesweite Büchertischaktion
TERRE DES FEMMES ruft jedes Jahr zum 6.2. dazu auf, mit einem Büchertisch zum Thema FGM aufzuklären – in der Lieblingsbuchhandlung, in der nächsten Bücherei, in der Uni, etc. – dazu bieten wir eine Bücherliste (PDF) an, statten die Mitwirkenden mit Infomaterialien aus und begleiten die Aktion auf Social Media.Instagram Live Interview 
Die TERRE DES FEMMES-Jugendbotschafterin Sanata Doumbia wird am 6.2. auf dem TDF-Instagramkanal ein Interview mit der Expertin Fatou Diatta führen, um über FGM, die Folgen und die Möglichkeiten der Prävention zu sprechen.

TERRE DES FEMMES-Forderungen (hier eine Auswahl)

  • die konsequente Anerkennung einer drohenden FGM als geschlechtsspezifische Verfolgung durch das BAMF im Rahmen von Asylverfahren.
  • die Anerkennung einer bereits erlittenen FGM bei weiterhin nachweisbarer Gefährdungslage im Herkunftsland als geschlechtsspezifische Verfolgung durch das BAMF im Rahmen von Asylverfahren.
  • Verankerung von Grundkenntnissen über FGM in der Muster-Weiterbildungsordnung (MWBO) 2018 in den Gebieten der Kinder- und Jugendmedizin, der Allgemeinmedizin, der Chirurgie, der Urologie sowie der psychosomatischen Medizin und Psychotherapie.
  • Aus- und Weiterbildungen für Fachkräfte im sozialen, medizinischen, pädagogischen und juristischen Bereich sowie von Jugendämtern, Polizei, Ausländerbehörden und DolmetscherInnen.
  • ein bundesweites verbindliches Einlade- und Meldewesen zu U-Untersuchungen von Kindern, inklusive Untersuchungen im Genitalbereich.

 

Weiterführende Links

TDF-Dunkelzifferschätzung zu FGM in Deutschland

Die Arbeit der Koordinierungsstelle FGM_C

Aktuelles aus unserer Arbeit zum Thema FGM

Videos in mehreren Sprachen zur Aufklärung über FGM und Früh- und Zwangsverheiratung

 

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