• 16.11.2023

Zu Gast in der Landeshauptstadt Niedersachsens.
Fachkräfteschulung Nummer vier erfolgreich in Hannover absolviert

Die Community Trainerin Barry steht während der Pause für Nachfragen zur Verfügung.

Im Rahmen des Projekts Join our CHAIN fand am 13. November 2023 die vierte Fachkräfteschulung des Jahres statt. In diesen werden Fachkräfte, welche bei ihrer Arbeit mit Früh- und Zwangsverheiratung (EFM) und/oder weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) Kontakt haben, von eigens dafür ausgebildeten Community TrainerInnen (CTs) geschult und weitergebildet. Dafür sind die beiden CTs Ayham Jneed und Isatou Barry extra aus Berlin angereist, um gemeinsam mit zehn Fachkräften im Diakonischen Werk evangelischer Kirchen in Niedersachsen in den Austausch zu kommen und voneinander zu lernen.

Angekommen, wurden Sie von der Vermittlerin der Schulung herzlich in Empfang genommen. Die weiteren Teilnehmenden aus Hannover, Wolfsburg und Göttingen, welche sowohl für die Diakonie als auch für Migrationszentren tätig sind, warteten bereits erwartungsvoll in einem halboffenem Stuhlkreis. In Kombination mit einer Tasse heißem Tee oder Kaffee lud dieser zu offenen Diskussionen in einer entspannten Atmosphäre ein. Nach einer kurzen Vorstellung des Projekts und allen Teilnehmenden, eröffnete Barry den offiziellen Teil der Schulung mit ihrer Präsentation zum Thema weibliche Genitalverstümmelung.

Die in Gambia geborene Aktivistin klärte nicht nur über Formen, Verbreitung und Auswirkungen der Praktik auf, sondern bereicherte darüber hinaus mit persönlichen Erfahrungsberichten aus ihrer Zeit in Afrika. Zwischendurch nutzen die Fachkräfte die Gelegenheit für interessierte Nachfragen, aber auch für eine Vernetzung untereinander. Einige von ihnen haben fast täglich mit von FGM betroffenen Frauen zu tun und konnten daher auch eigene Erlebnisse und Beispiele mit einbringen. Barrys unverschleierte Schilderungen zeigten zudem auf, wie belastend die Thematik auch für Fachkräfte sein kann und wie wichtig es ist, ihnen einen Raum für Emotionen und Austausch zu bieten.

Nach einer wohlverdienten Pause mit leckeren belegten Brötchen übernahm Ayham die Schulung mit einer Einführung in das Thema Früh- und Zwangsverheiratung. Neben der rechtlichen Lage in Deutschland, Gründen und Folgen von EFM zeigte er auch nochmal die Vernetzung beider Praktiken auf. Er berichtete außerdem von den Traditionen und Begebenheiten in seinem Heimatland Syrien. Nach einer letzten Pause, in der sich bei einem Stück Streuselkuchen weiter intensiv ausgetauscht wurde, ging es in die letzte und interaktivste Phase der Schulung: Das Besprechen von Fallbeispielen. In zwei Gruppen wurde ein fiktiver Fall analysiert, um konkrete Handlungsschritte für den Ernstfall auszuarbeiten. Die Ergebnisse zeugten von einem bereits hohen Erfahrungswert der Teilnehmenden und wurden abschließend durch die offiziellen Empfehlungen ergänzt.

Nach etwa sechs Stunden ging die bisher längste Fachkräfteschulung des Projekts schließlich zu Ende. Trotz des außerordentlich langen Zeitraums hat die Zeit nicht für alle Themen und Diskussionen ausgereicht. Nichtsdestotrotz machten sich alle Teilnehmenden bei ungemütlichem Regenwetter mit einer Menge an neuen Informationen und Anregungen, und wahrscheinlich auch mit rauchenden Köpfen, wieder auf den Nachhauseweg.

Nochmals vielen Dank an Ayham und Barry, sowie an alle weiteren Anwesenden für die aktive und engagierte Teilnahme an der Veranstaltung!

 

A trip to the capital of Lower Saxony
Key professional training number four successfully completed in Hanover

As part of the Join our CHAIN project, the fourth key professional training of the year took place on November 13, 2023. In these trainings, professionals who encounter Early and Forced Marriage (EFM) and/or Female Genital Mutilation (FGM) in their work, are trained and further educated by specially qualified Community Trainers (CTs). The two CTs Ayham Jneed and Isatou Barry travelled all the way from Berlin to join ten experts at the Diakonisches Werk of the protestant Church in Lower Saxony to exchange ideas and learn from each other.

On arrival, they were warmly welcomed by the facilitator of the training. The other participants from Hanover, Wolfsburg and Göttingen, who work for the Diakonie as well as for migration centres, were already waiting expectantly in a half-open circle of chairs. Combined with a cup of hot tea or coffee, this invited for open discussions in a relaxed atmosphere. After a brief introduction of the project and all participants, Barry opened the official part of the training with her presentation on Female Genital Mutilation.

The Gambian-born activist not only explained the types, distribution and consequences of the practice, but also shared personal experiences from her time in Africa. In between, the professionals took the opportunity to ask questions, but also to network with each other. Some of them deal with women affected by FGM on an almost daily basis and were therefore able to contribute their own experiences and examples as well. Barry's blunt descriptions also showed how burdensome the topic can be for professionals and how important it is to offer them a space for emotions and debriefing.

After a well-deserved break with delicious bread rolls, Ayham took over the training with an introduction to Early and Forced Marriage. In addition to the legal situation in Germany, the reasons for and the consequences of EFM, he also highlighted the interconnectedness of both practices. He also reported on the traditions and occurrences in his home country Syria. After a final break, during which there was further intensive discussion over a slice of crumble cake, the last and most interactive phase of the training began: The discussion of case studies. In two groups, a fictitious case was analysed to work out concrete intervention steps in case of an actual emergency. The results showed that the participants already had a high level of expertise and were supplemented by the official recommendations at the end.

After roughly six hours, the project's longest key professional training yet came to an end. Despite the extraordinarily long duration, there was not enough time for all the topics and discussions. Nonetheless, all participants made their way home in the uncomfortable rainy weather with a wealth of new information and ideas, and probably also with smoking heads.

Once again, many thanks to Ayham and Barry, as well as to everyone else present for their active and committed participation in the event!

  • Die Fachkräfte diskutieren angeregt über das Fallbeispiel.
  • Die beiden Community TrainerInnen Ayham Jneed und Isatou Barry.
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