• 08.09.2022

Öffentliche Aufführung des Schultheaterstücks „Mein Herz gehört mir“

Foto: © Martin Funck

„Wir wollen in einer Stadt leben, in der jeder junge Mensch frei entscheiden kann, wie er oder sie leben, und wen er oder sie lieben will.“

Mit diesen Worten wandte sich Berlins regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey per Videogrußbotschaft am vergangenen Donnerstag, den 08.09.2022, im Rahmen der öffentlichen Aufführung des interaktiven Schultheaterstückes „Mein Herz gehört mir“ im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt in Berlin an das Publikum. Es ist die bislang einzige öffentliche Aufführung des Theaterstückes, welches bislang ausschließlich in Berliner Schulen vor SchülerInnen und Lehrkräften gespielt wird. Es handelt sich dabei um ein Forumtheaterstück, in dem SchülerInnen die Möglichkeit geboten wird, in spielerischer Weise Lösungen zu den dargestellten Konfliktszenen zu finden und tradierte Familienbilder und Geschlechterrollen zu hinterfragen. Das 3-jährige Projekt wird von Aktion Mensch gefördert.

Etwa 100 ZuschauerInnen, darunter Presse, VertreterInnen (zivil)gesellschaftlicher Organisationen und eine Schulklasse, fanden sich gegen 19 Uhr im Gemeinschaftshaus ein. Sina Tonk, Bereichsleiterin Referate bei TERRE DES FEMMES, führte thematisch in die Veranstaltung ein, indem sie aktuelle Zahlen für Deutschland vorstellte, aber auch die Folgen für Betroffene einer Früh- und Zwangsverheiratung aufzeigte. Sylvia Edler, Gleichstellungsbeauftragte des Bezirks Neukölln, wandte sich ebenfalls mit einem Grußwort an die ZuschauerInnen und betonte die Wichtigkeit, die dieses Themenfeld innerhalb der Bezirksverwaltung genießt. Gleichzeitig verwies sie auf die langjährige und enge Zusammenarbeit mit TERRE DES FEMMES.

Darauf startete die Aufführung. Gezeigt wurde eine gekürzte Form des aus normalerweise vier Szenen bestehenden Stückes. In zwei Szenen, gespielt von Jennifer Münch, Indre B. und Rezan Aksoy, wurden unter anderem Zwangsverheiratung, Rollenbilder von Mädchen und das Verschicken von intimen Fotos per Social Media thematisiert. In den an die jeweiligen Szenen anschließenden Foren konnten Ideen zur Konfliktlösung aus dem Publikum gesammelt und dank der aktiven Beteiligung mehrerer SchülerInnen auch direkt auf der Bühne ausprobiert werden.

Im Anschluss an das Theaterstück folgte unter der Moderation von Katie Gallus eine Podiumsdiskussion. Die Gesprächsgäste Myria Böhmecke (TDF, Referatsleiterin „Gewalt im Namen der Ehre“), Sajjad Khawari (CHANGE-Mediator, "Men Standing Up for Gender Equality") und Muna Naddaf (Stadtteilmütter Neukölln) boten damit noch einmal detailliertere Einblicke in ihre jeweilige Arbeit und schilderten vor allem die dringend notwendige Präventionsarbeit. Hierbei wurde unter anderem die Bedeutsamkeit betont, auch Männer in die Präventionsarbeit miteinzubeziehen und auch weiterhin an Schulen aufzuklären und zu sensibilisieren.

Am Ende der Veranstaltung wurden die ZuschauerInnen mit einem Sektempfang verabschiedet, bei dem persönliche Eindrücke, Ideen und Gedanken ausgetauscht werden konnten. Insgesamt ein sehr gelungener Abend, durch den deutlich wurde, wie wichtig es ist präventiv über das Thema Früh- und Zwangsverheiratung aufzuklären und die Gesellschaft zu sensibilisieren.

Zwischenzeitlich wurde bereits ein Bericht von Deutschlandfunk mit dem Titel „Schultheaterprojekt von TERRE DES FEMMES zur Prävention von Zwangsverheiratungen“ gesendet. Dieser vermittelt einen lebendigen Eindruck von der Veranstaltung. Sie können ihn unter folgendem Link anhören: https://www.deutschlandfunk.de/schulprojekt-von-terre-des-femmes-zur-praevention-von-zwangsverheiratungen-dlf-2d829c84-100.html

Stand: 09/22

  • Die TheaterpädagogInnen Indre, Jenny, Rezan Foto: © Martin Funck
  • Bildunterschrift: v.l.n.r.: Muna Naddaf, Myria Böhmecke, Sajjad Khawari, Katie Gallus
  • Sina Tonk, Bereichsleitung Referate TDF, eröffnet mit einer Rede die Veranstaltung
  • v.l.n.r. vorn: Henrieke Krüsmann, Muna Naddaf, Indre B., Susi Hartmaier, Sajjad Khawari, Katie Gallus, Sylvia Edler v.l.n.r. hinten: Rezan Aksoy, Jennifer Münch, Myria Böhmecke, Sina Tonk
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