• 04.04.2024

Für Vielfalt statt Verfolgung: Women's March am Internationalen Frauentag 2024 in Hamburg.

Auftakt zum Widerstand

Es war ein gelungener Start: mit der Begrüßung durch Hourvash Pourkian, Organisatorin und Gründerin von International Women in Power, und mit dem Song "Mullahs" der bekannten iranisch-stämmigen Sängerin Faravaz Farvadin. Sie nahm die TeilnehmerInnen mit auf ihre Reise des musikalischen Widerstands. So wie sie es auch im Iran gemacht hatte. Dort wurde sie wegen öffentlicher Gesangsauftritte zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und musste in Deutschland Asyl beantragen. Seit 1979 ist es im iranischen Unrechtsregime für Mädchen und Frauen verboten in der Öffentlichkeit zu singen, zu musizieren und zu tanzen.

Unverhüllt die Meinung sagen

Eine weitere Rednerin, Jacqueline Ahmadi, erzählte ebenfalls davon, wie sie für ihre Freiheit gekämpft hat und als 17-Jährige nach Deutschland kam, ihr Abitur machen konnte und heute eine erfolgreiche Strafverteidigerin ist. Sie trug eine traditionelle, farbenreiche Tracht, bewusst ohne Kopftuch, da sie in Deutschland ihre Freiheit feiert: Sie trägt, was sie will und was ihr niemand vorschreiben kann. In Ahmadis Herkunftsland Afghanistan herrscht seit der erneuten Machtergreifung der Taliban im August 2021 eine rigide Verhüllungspflicht. An Nahid Taghavi und die weiteren politischen Geiseln der islamistischen Theokraten sowie die Hinrichtungen von sexuellen Minderheiten, erinnerte dann Joana Busch (Amnesty International), gefolgt von einem Auftritt von Najib Faizi, dem ersten Mann aus Afghanistan, der sich öffentlich als Drag Queen bekannt hat und sich für Gleichberechtigung und die Rechte der LGBTQIA+ Community in Deutschland und Afghanistan einsetzt. Er floh als Minderjähriger mit seiner Schwester aus Afghanistan. Die Flucht war traumatisierend. Mit Hilfe einer Therapie, absolviert er heute eine Ausbildung zum Pflegefachmann. Ein Lied der Hoffnung "Rise up" von Yasemine Knoch beendete den ersten Teil der Veranstaltung. Ihre Botschaft berührt und macht Mut, immer wieder aufzustehen und gemeinsam gegen Ungerechtigkeit zu kämpfen.

FRAU LEBEN FREIHEIT - dieser Ruf begleitete den Marsch bis zum Rathausmarkt

Mit uns an der Seite der Frauen: Die Politikerinnen Katharina Beck (Hamburger Bundestagsabgeordnete der Grünen) und Dr. Anke Frieling (Abgeordnete der Hamburger Bürgerschaft und stellvertretende Vorsitzende der CDU-Bürgerschaftsfraktion), die beide eine Rede hielten. Genauso wie Shakib Mosadiq, feministischer Sänger aus Afghanistan, der über das verheerende Bildungsverbot für Mädchen in Afghanistan sprach. Das von den Taliban regierte Land ist das einzige Land der Welt, in dem Mädchen ab der 6. Klasse der Zugang auf das Menschenrecht Bildung systematisch verwehrt bleibt. Katharina Beck begrüßte die Namensgebung von International Women in Power. Ihres Erachtens sei es elementar, dass Frauen innerhalb des politischen Systems Entscheidungsmacht besitzen. Auch im deutschen Bundestag sei Parität noch nicht erreicht. Der Frauenanteil beträgt 35,3%. Zum Thema „Kinderkopftuch“ bezog Astrid Warburg-Manthay von der TERRE DES FEMMES Städtegruppe Hamburg Stellung: Das sogenannte Kinderkopftuch sei kein harmloses Stück Stoff, sondern eine geschlechtsspezifische Diskriminierung.

Zusammen sind wir laut für alle, die (noch) nicht laut sein dürfen.

Trotz der nordischen Kälte, aber glücklicherweise bei Sonnenschein, zogen die TeilnehmerInnen vom Rathausmarkt über den Glockengießerwall zum Ballindamm und weiter bis zum Jungfernstieg. Die Abschlusskundgebung nutzte Laleh Arefi, LGBTQIA+ Aktivistin, für ihre Rede und wies auf die geschützten Rechte von allen Menschen in Deutschland hin. In islamistischen Ländern käme ihre eigene sexuelle Orientierung einer Todesstrafe gleich. Dennoch mussten auch hier in Deutschland Rechte hart erkämpft und von Politik und Zivilgesellschaft eingefordert werden. Sie rief vor allem die jüngeren TeilnehmerInnen auf, wachsam zu sein und die jetzigen Fortschritte nicht als selbstverständlich zu begreifen.

Klare Forderungen gegen klare Menschenrechtsverletzungen

Da TDF Vorständin Dr. Necla Kelek kurzfristig nicht dabei sein konnte, war Stephanie Walter, Referentin für Gleichberechtigung und Integration, vor Ort. Sie forderte, dass das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) geschlossen werden muss, da es der verlängerte Arme der Mullahs in Deutschland sei. Exil-IranerInnen sind in Deutschland vom Staatsterror des iranischen Unrechtsregime bedroht und nicht wenige können aus Angst um Familie und Freunde, sowie ihr eigenes Leben, nicht öffentlich demonstrieren. Daher ist es umso wichtiger, dass deutsche Frauenrechtsorganisationen wie TERRE DES FEMMES an ihrer Stelle die Stimme erheben.

Wir kämpfen weiter und brauchen dafür deine Unterstützung. Die Revolution FRAU LEBEN FREIHEIT hat gerade erst begonnen! Sei mit uns laut.

Mit deiner Spende kannst du ausserdem dazu beitragen, dass der Einsatz für Frauenrechte weitergeht.

Mehr Informationen zu unserer Arbeit:

nach oben
Jetzt spenden