Jedes Jahr Flagge zeigen - Die TERRE DES FEMMES Fahnenaktion „frei leben ohne Gewalt“ 2023
Jede dritte Frau in Deutschland erfährt im Laufe ihres Lebens sexualisierte Gewalt, unabhängig von sozialer Schicht, Altersgruppe oder Herkunft. Dennoch werden nur 15 Prozent aller Vergewaltigungen angezeigt und in nur 7,5 Prozent der angezeigten Fälle erfolgt eine Verurteilung, auch weil Betroffenen wenig Glauben geschenkt wird oder sexualisierte Übergriffe verharmlost werden.
Fahnenaktion der Bundesgeschäftsstelle am Brandenburger Tor
In Berlin fand die TERRE DES FEMMES-Fahnenaktion bereits am Freitag, den 24.11., um 11 Uhr vor dem Brandenburger Tor satt.
Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin, und Sina Tonk, Bereichsleiterin Referate, beleuchteten in einer gemeinsamen Rede fünf verschiedene Lebensbereiche, in denen es tagtäglich zu sexualisierter Gewalt an Frauen kommt und nannten dazu die traurigen Zahlen und Fakten. Die Bereiche umfassen: das Arbeitsleben, Bildungseinrichtungen wie die Universität oder Schule, die Kultur- und Medienbranche, das Nachtleben, sowie das eigene Zuhause. Jeder Bereich wurde in der performativen Aktion von TERRE DES FEMMES-Mitarbeiterinnen durch einen Stuhl symbolisiert.
Gewalt gegen Frauen ist ein strukturelles Problem und es benötigt diverse Reformierungen, um die Missstände zu beseitigen. TERRE DES FEMMES hat dazu entsprechende Forderungen auf Plakaten präsentiert. Beispielsweise „verpflichtende Fortbildungen und Schulungen für Polizei, Richterschaft und Staatsanwaltschaft“, „Vertrauliche Spurensicherung und medizinische Versorgung bundesweit“, sowie eine unserer jüngsten Forderungen „Ja heißt Ja!“, welche darauf abzielt, das bestehende Rechtsprinzip „Nein heißt Nein!“ zu reformieren.
Zu den Unterstützerinnen vor Ort zählten die Schauspielerin Gabrielle Scharnitzky, die SPD- Bundestagsabgeordnete Miriam Golm und die ehemalige Vorständin Dr. Godula Kosack. Am TERRE DES FEMMES Infotisch kamen Interessierte mit Nastassja Wachsmuth, Bereichsleiterin Kommunikation, ins Gespräch und konnten sich weiter zu den Forderungen von TERRE DES FEMMES informieren.
Deutschlandweite Fahnenaktionen durch unsere Aktiven und UnterstützerInnen
Nicht nur in Berlin, sondern auch deutschlandweit fanden TERRE DES FEMMES Fahnenaktionen um den 25.11. statt. Unseren Ehrenamtlichen planen dazu Hand in Hand mit den Gleichstellungsbeauftragten und VertreterInnen von Städten und Gemeinden vielfältige Formate.
Die Städtegruppe Regensburg hat eine Aktion zu unserem diesjährigen Thema #StellDichNichtSoAn- Steh auf gegen sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen am Domplatz durchgeführt, VertreterInnen der Stadt Regensburg hissten erneut die blaue Fahne und unterstützen unsere Forderungen.Die Städtegruppe Heidelberg-Mannheim organisierte einen Vortrag zum Thema Femizid und informierte über Präventionsmöglichkeiten. Zusätzlich wurde der Dokumentarfilm „Zuflucht nehmen“ von Selina Höfner am 26.11. gezeigt, um auf die Situation der von Gewalt betroffenen Frauen aufmerksam zu machen. Mit den psychischen Folgen für Betroffene sexualisierter Gewalt beschäftigte sich die Städtegruppe Rosenheim in ihrem Vortrag mit anschließender Diskussion.
In Konstanz organisierte unsere Städtegruppe neben der Fahnenhissung – sogar an drei Orten! – eine Vorführung des von Anastasia Mikova und Yann Arthus-Bertrand produzierten Films: „WOMAN -2000 Frauen. 50 Länder. 1 Stimme“.
Die Städtegruppe München hat eine Veranstaltung zum Thema FGM im neuen Münchner Rathaus, gemeinsam mit dem Münchner Netzwerk gegen FGM-C auf die Beine gestellt. Ebenfalls vor Ort war unsere Referentin Marlis Arndt, vom EU-Projekt „Join our Chain“, um ihre fachliche Expertise einzubringen.
Auch die Städtegruppe Tübingen war wieder dabei. Die Frauen hissten die Fahne vor dem Rathaus und realisierten eine Gedenkveranstaltung mit kultureller Rahmung.
Weiterhin planten unsere Städtegruppen in Berlin, Bremen, Dortmund, Leipzig, Augsburg, Stuttgart, Norden/ Ostfriesland und Stade Demonstrationen für Frauenrechte und setzten dabei unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte. An Infoständen kamen sie wie immer mit PassantInnen ins Gespräch.
Wir bedanken uns recht herzlich bei allen Mitwirkenden und Städtegruppen, die eine Aktion realisiert haben und somit ein Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen gesetzt haben.
TERRE DES FEMMES fordern gezielte Maßnahmen, um sexualisierte Gewalt zu verhindern und Betroffene zu unterstützen
© TERRE DES FEMMES
In Deutschland herrscht ein eklatanter Mangel an Beratung und Hilfe. Es braucht dringend ein Gesamtkonzept zur Bekämpfung von Gewalt an Frauen, das konkrete Maßnahmen vorsieht und mit einem umfassenden Budget ausgestattet ist, um Betroffene erfolgreich zu schützen, aber auch proaktiv Täterinterventionen zu leisten und sexualisierte Gewalt zu verhindern.
TERRE DES FEMMES setzt sich für gezielte Maßnahmen zur Durchsetzung des Rechtsanspruchs auf Hilfe bei Gewalt und für die flächendeckende Einrichtung von Gewaltschutzambulanzen ein. Weitere Forderungen finden Sie hier.