Das Infrastrukturpaket ist da? Was ist drin für Frauenrechte?

Nachdem die Politik Sondervermögen in Höhe von einer Billion Euro beschlossen hat, fragte TERRE DES FEMMES: Was wird damit für Frauen ermöglicht? Was ist drin im Infrastrukturpaket für Frauenrechte? Welche Investitionen sorgen für Gleichstellung?

Dauerkrise Gleichberechtigung

Frauen müssen sich jeden Tag wehren: gegen männliche Gewalt, Unterdrückung und stereotype Zuschreibungen. Sie leisten immer noch die meiste unbezahlte Sorgearbeit und verdienen im Schnitt 16% weniger als ihre männlichen Kollegen, sie sind als Alleinerziehende einem hohen Armutsrisiko ausgesetzt und besonders häufig von Altersarmut betroffen. Die Gesundheitsversorgung für Frauen ist unzureichend, so ist u.a. ihr Risiko an einem Herzinfarkt zu sterben deutlich höher als für Männer. UND: Jeden Tag wird in Deutschland eine Frau von einem Mann ermordet. Frauen verlieren also im schlimmsten Fall ihr Leben oder werden permanent daran gehindert, ein gleichberechtigtes, selbstbestimmtes und freies Leben zu führen.

In einer Welt so sonderbar, so weird...

Die Politik hat Sondervermögen in einem nie für möglich gehaltenen Umfang beschlossen, um damit dringend notwendige Infrastrukturmaßnahmen umzusetzen und die Sicherheit von Millionen BürgerInnen und Bürgern zu gewährleisten. Die Politik hat jetzt die Chance, mit diesen Mitteln u.a. Chancengerechtigkeit für Millionen Mädchen und Frauen zu schaffen und ihr Recht auf Sicherheit, das nicht erst seit Ausruf der Zeitenwende gefährdet ist, mit lange überfälligen Maßnahmen zu realisieren.

Frauenrechte müssen JETZT nach ganz oben auf die politische Agenda. Mit Blick auf das Erstarken autoritärer Kräfte und antifeministischer Dynamiken müssen Frauen mehr denn je in den Fokus. Frauenrechte müssen gelebte Wirklichkeit werden und dafür braucht es Geld. Das Gewalthilfegesetz macht mit 2,6 Milliarden Euro einen Anfang. Das macht Mut. Doch eine echte Zeitenwende für Gleichstellung und Gewaltschutz und eine vollständige Umsetzung der Istanbul-Konvention kann es nur geben, wenn finanzielle Mittel in Größenordnung eines Sondervermögens mobilisiert werden. Damit unsere Gesellschaft den WANDel vollzieht, der das Leben aller sicherer und gerechter macht. 

Wir fordern deshalb das Sondervermögen für Frauenrechte, damit garantiert

  • genügend Frauenhausplätze vorhanden sind
  • ausreichend Beratungsangebote für Betroffene von geschlechtsspezifischer Gewalt zur Verfügung stehen
  • nicht mehr jede dritte Frau in Altersarmut leben muss
  • Alleinerziehenden der Rücken gestärkt wird
  • Schwangerschaftsabbrüche und Verhütung für Frauen kostenlos werden
  • geschlechtergerechte Gesundheitsversorgung und gendersensible Forschung gefördert werden
  • geflüchtete Mädchen und Frauen angemessen und sicher in Deutschland untergebracht werden

Ein Sondervermögen, das sich nicht rechnet

Die Kosten von männlicher Gewalt belaufen sich jährlich auf ca. 63,5 Milliarden Euro. "Mit Gewalt, Unfällen, Sucht, Diskriminierung, Hate Speech und Extremismus dominieren Männer die Statistiken des Abgrunds: (...) sie begehen mit Abstand die meisten Straftaten und belegen deshalb auch 94 Prozent der Plätze in deutschen Gefängnissen. (...) mehr als 80 Prozent der häuslichen Gewalt geht von Männern aus." Das sagt Boris von Heesen, Wirtschaftswissenschaftler, der die Mehrkosten errechnet hat, die Männer durch schädigendes Verhalten jedes Jahr verursachen. TERRE DES FEMMES sagt: Männer müssen endlich anfangen sich damit auseinanderzusetzen, dass das Patriarchat auch ihnen schadet.

Das Patriarchat schuldet Frauen eine Zeitenwende

Frauen müssen endlich so leben können, dass der Schaden, den ihnen das Patriarchat täglich zufügt, täglich weniger wird. Eine Politik, die die Kosten von nicht umgesetzter Gleichstellung nicht mitdenkt, wird immer mehr Schulden machen. Sie erklärt sich bankrott, statt Verantwortung zu übernehmen für diejenigen, die diese Gesellschaft maßgeblich am Laufen halten und die, streikten sie nur einen Tag, diese lahmlegen würden: Frauen. Politik muss jetzt aufhören, das Potential von Frauen auszubremsen und ihr Recht auf ein gewaltfreies Leben zu blockieren. Wir finden: Die Welt braucht ein Zeichen, dass sich nicht alles um Machtspiele dreht. Wir fragen: Wollen Sie, dass sich für die Hälfte der Bevölkerung was dreht?

Zeit für den WANDel

Zeigen Sie sich mit Ihrem Namen solidarisch mit jenen, deren Namen keiner kennt, aber die nicht unsichtbar bleiben dürfen: Frauen, die unsere Hilfe brauchen.

TERRE DES FEMMES ist solidarisch mit allen Frauen, die in Not sind, die ausgebeutet, benachteiligt und geschlagen werden, die geflüchtet, allein gelassen und nicht berücksichtigt sind.

Ihr Name für den WANDel jetzt: Auf der WAND des WANDels können Sie sich noch heute mit Ihrem Namen solidarisch zeigen. Wir sagen Danke im Namen aller Frauen.

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