Aktionstag zum Internationalen Tag der Kinderrechte: STOP Frühehe! Denn jede Frühehe verletzt Kinderrechte

Sätze, die sichtbar werden – durch das Schultheaterprojekt "Mein Herz gehört mir".

Zum Internationalen Tag der Kinderrechte, jedes Jahr am 20. November, setzt TERRE DES FEMMES bundesweit ein Zeichen für den Schutz von Kinderrechten zu setzen, die durch Früh- und Zwangsheirat verletzt werden.

Zu diesen gehören das Recht auf Gewaltschutz, Bildung, Privatsphäre – um nur einige zu nennen.[1] Eine minderjährige Verheiratung gibt jungen Menschen, vor allem Mädchen, von früh an ein festes, heteronormatives Lebensmodell vor und beraubt sie aus frauen- und kinderrechtlicher Sicht zahlreicher Freiheiten und Möglichkeiten. Für TERRE DES FEMMES gehört es damit zu den verbreiteten Mythen, dass Frühehen junge Mädchen früh „absichern“ – das Gegenteil ist häufig der Fall: Frühehen tragen zur Festigung patriarchaler Strukturen bei, in denen die Frau in erster Linie ihre Rolle als Ehefrau und Mutter zu erfüllen hat und im hohen Maße und in vielfältiger Weise von ihrem Ehemann abhängig ist. Aber auch Jungen werden damit früh in eine Erwachsenenrolle gedrängt und als „Oberhaupt“ oder „Ernährer“ erzogen.

Nach wie vor werden auch in Deutschland Minderjährige (zwangs-)verheiratet oder ins Ausland verschleppt, um dort gegen ihren Willen verheiratet zu werden. Nach einer Umfrage waren allein im Jahr 2022 in Berlin 496 Personen von einer Zwangsheirat bedroht oder betroffen, viele waren noch minderjährig – es ist von einer großen Dunkelziffer auszugehen. Denn viele, gerade Minderjährige, trauen sich oft nicht, sich Hilfe zu holen. Daher wollen wir mit einer deutschlandweiten Aktion ein Zeichen gegen Zwangsheirat und Frühehen setzen und potenziell Betroffenen zeigen: „Ihr seid nicht allein - holt euch rechtzeitig Hilfe!“

Mitmachen: Aktionen zum Tag der Kinderrechte am 20.11. für Schulen

Jedes Jahr verschickt TERRE DES FEMMES im Vorfeld des Jahrestags Aktionsideen an Schulen. Es wird darauf geachtet, dass die Ideen niedrigschwellig und mit wenig zeitlichem Aufwand umgesetzt werden können. Die Einsendungen der Schulen werden dann gebündelt am 20. November über die Social-Media-Plattformen von TERRE DES FEMMES verbreitet.

Natürlich können auch kreative Ideen umgesetzt werden. Hintergrund dieser Mitmachaktion ist auch, dass dadurch das Thema Zwangsheirat und Frühehen präventiv behandelt und auf Hilfsmöglichkeiten für Betroffene aufmerksam gemacht werden kann. Denn Schulen sind häufig der einzige Ort, an dem sich potenziell Betroffene oder Gefährdete aufhalten dürfen. Durch Aktionen wie diese zeigt man, dass die Thematik in der Schule bekannt ist und die Lehrkräfte/SchulsozialarbeiterInnen sensibilisiert und ansprechbereit sind. Dies kann dazu beitragen, Hemmschwellen zu senken, Vertrauen zu schaffen und junge Menschen zu ermutigen sich Beratung und Hilfe zu holen.

Die Mitmachaktionen können auch auf den eigenen Social Media-Accounts rund um den 20.11. geteilt und TERRE DES FEMMES markiert werden (terre.des.femmes). 

 

Weiterführende Informationen und Materialien:

Worauf es ankommt: Mit einem Menschen des Vertrauens ins Gespräch kommen.

Informationen, Beratungsstellen, Materialien zum Thema Zwangsheirat:

Sie sind interessiert und wollen mitmachen? Wir freuen uns über Ihre Teilnahme! Sehr gern können Sie uns vorab Bescheid geben, ob Sie eine Aktion umsetzen möchten. Gemeinsam können wir ein starkes Zeichen gegen Zwangsheirat und für Selbstbestimmung setzen!

AnsprechpartnerInnen: Referat Gewalt im Namen der Ehre (ehrverbrechen@frauenrechte.de)

Sie wollen noch mehr wissen? Hier geht es zu unserem Wissensportal mit Workshops für SchülerInnen und Fachkräfte.

Rückblick auf den 20.11.2024

 

Quellen

[1] Eine vollständige Auflistung mit kurzer Erläuterung der zahlreichen Kinderrechtsverletzungen finden Sie hier

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