“SAFE - SUPPORT and AID for FEMALE GENITALE MUTILATION and EARLY AND FORCED MARRIAGE”

SAFE widmet sich der Prävention und Beseitigung der schädlichen Praktiken der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM) und der Früh- und Zwangsverheiratung (EFM) in den betroffenen Gemeinschaften in 6 EU-Mitgliedstaaten Belgien (BE), Frankreich (FR), Deutschland (DE), Irland (IE), Italien (IT) und Spanien (ES).

 

Die Präventionsarbeit geht weiter – damit weibliche Genitalverstümmelung endet

TERRE DES FEMMES setzt die wichtige Arbeit zur Prävention von weiblicher Genitalverstümmelung (female genital mutilation – FGM) und Früh- und Zwangsverheiratung (early and forced marriage – EFM) fort. Das zweieinhalbjährige, von der Europäischen Union kofinanzierte Projekt SAFE, startete am 1.April 2025. Es konzentriert sich auf diese beiden Formen von geschlechtsspezifischer Gewalt, da sie häufig ineinander verschränkt sind. 

Im Rahmen des Citizens, Equality, Rights and Values Program der Europäischen Kommission koordiniert TERRE DES FEMMES das Vorhaben. Umgesetzt wird es gemeinsam mit fünf europäischen Partnerorganisationen: ActionAid International Italia ETS, Akina Dada Wa Africa Limited aus Irland, Equipop aus Frankreich, Save a Girl, Save a generation aus Spanien, sowie dem europäischen Netzwerk End FGM EU aus Brüssel. Mit SAFE führt TERRE DES FEMMES die bereits erfolgreich geleistete Präventions- und Interventionsarbeit der vorangegangenen Projekte (CHANGE, CHANGE Plus, Let’s CHANGE, Men standing up for Gender Equality, CHAIN und Join our CHAIN) fort. 

Enge Zusammenarbeit mit betroffenen Communitys 

Die intensive Kooperation mit den betroffenen Communitys hat sich in der Vergangenheit als sehr erfolgreich bewährt. TERRE DES FEMMES setzt auf die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Community-ExpertInnen und Community-Leadern, die das Herzstück des Projekts bilden. Sie sind mitunter bereits sehr erfahren in der Sensibilisierungsarbeit zu FGM und RFM und besitzen eine Stimme in ihren Communities. Die Community-Leader sind bei jeglichen Aktivitäten innerhalb des Projekts involviert und beteiligen sich tiefgehend an der Planung und Durchführung. Für die Community-Experten bietet TERRE DES FEMMES Seminare für Fortgeschrittene an, um vor allem Skills für die Kommunikation und die Sensibilisierung für die Themen zu vertiefen. Neu gewonnene ExpertInnen profitieren dabei vom Knowhow der Erfahrenen und besonders der Leader. Ziel ist es, dass die Community-ExpertInnen und Leader das Bewusstsein in den eigenen Communitys für die Problematik schärfen. Sie werden Trainings und Aktivitäten zur Verhaltensänderung durchführen, um das zu erreichen. Dabei sollen Community-Multiplikatoren ausgebildet werden, die eigenverantwortlich ihre Communities für FGM und EFM weiter sensibilisieren. Vorhergegangene Projekte haben gezeigt, dass diese Arbeit in Flüchtlingsunterkünften besonders hohen Anklang findet. Deshalb liegt darauf ein besonderer Fokus. TERRE DES FEMMES begleitet diese Aktivitäten durch regelmäßige Vernetzungstreffen. 

Gemeinsam an einem Tisch arbeiten: beim Kick-off von SAFE in Rom

Präventionsmaßnahmen aktiv umsetzen 

Die Partnerorganisationen in Italien, Frankreich, Spanien und Irland werden ebenfalls Menschen aus betroffenen Diaspora Communitys individuell nach deren jeweiligem Wissens- und Erfahrungsstand weiterbilden. Im Kern geht es bei der Community-Arbeit von SAFE vor allem darum, für die Themen FGM und EFM zu sensibilisieren und eine Bewusstseins- bzw. Verhaltensänderung zu bewirken. Dies gelingt durch die aktive Unterstützung der Community-ExpertInnen, Mitgliedern und Leadern aus den diversen Diaspora-Gemeinschaften. Community-Events vernetzen verschiedene Communities noch zusätzlich und ermöglichen einen Austausch über die zentralen Themen. Alle Beteiligten profitieren dabei von den gesammelten Erfahrungen der vorangegangenen Projekte und auch voneinander. Eine Online-Plattform zum Sammeln von Trainingsmaterial hilft beim Weitergeben dieser Erfahrungen. Sie wird von allen Organisationen und ihren Community-ExpertInnen und Leadern gemeinsam aufgebaut und entwickelt und enthält Übersichten und Beispiele zu FGM und EFM. Angestrebt ist, durch die Aktivitäten mehr als 1.700 Menschen aus den europäischen Diaspora-Communitys zu erreichen 

Schutz von Gefährdeten in der Praxis verbessern 

Der Fokus von SAFE liegt - wie bereits beim Vorgängerprojekt Join our CHAIN – auf dem Schutz und der Unterstützung von gefährdeten und betroffenen Mädchen und Frauen. Die dazu bereits existierenden Handlungsempfehlungen aus Join our CHAIN werden dafür in Kooperation mit unseren Partnerorganisationen auf die europäische Ebene übertragen. Es wird eine EU-weite Interventionskette (EU-IC) entwickelt, die als eine Richtlinie für alle Länder fungieren wird. Daraus werden dann konkrete Interventionsketten für die einzelnen Länder gebildet. Diese bieten eine praxisbezogene Hilfe für Fachpersonal, das mit Gefährdeten und Betroffenen von weiblicher Genitalverstümmelung oder Früh/Zwangsverheiratung im Berufsalltag in Berührung kommt, also besonders Fachpersonal im Bereich Asyl, Soziales und Medizin. Die Handreichung gibt anhand von Fallbeispielen Orientierung sowie mehr Handlungssicherheit. Eigens produzierte Video-Tutorials zur Umsetzung der Empfehlungen werden von den EU-Partnerorganisationen zur Stärkung der Präventionsarbeit medial verbreitet. 

Aufklärung und Sensibilisierung im jungen Alter  

Um auch die breite Gesellschaft über FGM und EFM aufzuklären und zu sensibilisieren, setzt SAFE an den Schulen an. Dafür werden Schulungen für Lehrpersonal angeboten, in denen tiefgehendes Wissen über die Themen vermittelt wird. Sie werden auch über den Umgang mit denjenigen aufgeklärt, die von den Problematiken betroffen oder gefährdet sind. Diese Schulungen fungieren als ein Ersatz für FGM und EFM im Lehrplan von Schulen, da sie in denen weiterhin kaum vorhanden sind. Zusätzlich werden Trainings im direkten Austausch mit den SchülerInnen durchgeführt. Hierbei werden Beispiele aus dem echten Leben besprochen und Rollenspiele durchgeführt, damit sich die SchülerInnen besser mit den Themen identifizieren können. Ausgewählte Filme mit anschließender Diskussion bieten weitere Aufklärung und Sensibilisierung. Die Filme thematisieren die Konsequenzen von FGM und EFM, die Rechte von Frauen und Mädchen, Geschlechtergerechtigkeit und die Rechte der LGBTQI-Community. Die Filme werden zusätzlich noch an unabhängigen Orten gezeigt, um weiter auf die Themen aufmerksam zu machen. Alle Aktivtäten werden von den Community-ExpertInnen und Leadern durchgeführt und von der Online-Plattform unterstützt. 

Gemeinsam an einem Tisch essen: beim Kick-off von SAFE in Rom

Vernetzung auf europäischer Ebene 

All diese Aktivitäten bauen sinnvoll auf die Vorläufer-Projekte auf. Die VertreterInnen der Communitys erhalten die Möglichkeit, ihre Forderungen und Bedarfe persönlich im Rahmen von Lobbytreffen auf europäischer Ebene und bei der Internationalen Abschlusskonferenz einem breiten (Fach-)Publikum vorzustellen. Die persönliche Vernetzung der Community-TrainerInnen aller Partnerorganisationen eröffnet darüber hinaus vielfältige Möglichkeiten zum Erfahrungs- und Ideenaustausch. So etabliert sich ein europaweites Netzwerk, welches eine wertvolle Ressource im Engagement gegen weibliche Genitalverstümmelung und Früh/Zwangsverheiratung bildet. 

  • Petra Kappler, Referentin zum Thema häusliche und sexualisierte Gewalt
    Petra Kappler
    Koordinatorin SAFE – Schutz und Unterstützung bei Genitalverstümmelung und Früh-/Zwangsheirat
  • Mina König
    Referentin SAFE – Schutz und Unterstützung bei Genitalverstümmelung und Früh-/Zwangsheirat
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