Alternative Reproduktionstechnologien

Neben den traditionellen Methoden wie In-vitro-Fertilisation (IVF) gewinnen auch innovative Verfahren wie Egg-Sharing, Social Freezing und Embryonenspende zunehmend an Bedeutung. Diese Technologien bieten nicht nur neue Chancen für Menschen mit Fruchtbarkeitsproblemen, sondern eröffnen auch ethische und soziale Fragen rund um die Fortpflanzung und die Rechte der Beteiligten. Im Folgenden werden einige dieser Methoden kurz beleuchtet.
Egg-Sharing
Beim Egg-Sharing unterzieht sich eine Frau einer Eizellstimulation, bei der mehrere Eizellen produziert werden sollen. Ein Teil dieser Eizellen wird dann der Empfängerin (die die Behandlung benötigt) zur Verfügung gestellt, um sie in einer IVF oder ICSI zu befruchten. Der verbleibende Teil der Eizellen wird für die eigene Fruchtbarkeitsbehandlung der Frau verwendet, von welcher die Eizellen stammen. Im Gegenzug für die Eizellspende reduziert oder erlässt ihr die Klinik die Kosten für ihre eigene Behandlung.
In Ländern, in denen das Egg-Sharing legal ist, gibt es verschiedene Kriterien, die die Eizellgeberin erfüllen muss. Meistens muss die Frau unter 35 Jahren alt sein und verschiedene Gesundheitstests erfolgreich durchlaufen, welche ihre eigene Gesundheit und die des Kindes durch Ausschluss von übertragbaren Krankheiten garantieren. An wen die Klinik die Eizellen weiter gibt, bleibt oft anonym. Im Vorfeld kann allerdings geregelt werden, für welche Zwecke die Eizellen genutzt werden dürfen. Sofern aus der Eizellabgabe Kinder entstehen, haben diese das Recht, ab dem 18. Lebensjahr in Kontakt mit der Spenderin zu treten. In Deutschland ist das Egg-Sharing derzeit verboten.[1]
Embryonenspende
Die Embryonenspende ist eine Methode der assistierten Reproduktion, bei der überschüssige Embryonen, die bei einer IVF-Behandlung entstanden sind und nicht verwendet wurden, an ein anderes Paar oder eine Einzelperson gespendet werden. Diese Embryonen werden durch Spenderpaare zur Verfügung gestellt, die nach erfolgreicher Behandlung keine weiteren Kinder wünschen.
Dabei wird dann ein fremder Embryo in die Gebärmutter einer Frau eingesetzt. Embryonenspende ist besonders eine Option für Paare, die keine eigenen Eizellen oder Spermien zur Verfügung haben, um eine Schwangerschaft zu erzielen. Eine gezielte Herstellung von Embryonen zu Spende ist verboten.
In Deutschland ist die Spende von Embryonen, die im Zuge einer legalen Kinderwunschbehandlung entstanden sind, nicht explizit verboten. 2019 zählte das Netzwerk Embryonenspende Deutschland e.V. 40 Spenden und eine Vielzahl von Nachfragen.[2]
Social Freezing
Social Freezing bezeichnet das Einfrieren von Eizellen aus nicht-medizinischen Gründen, oft aus dem Wunsch heraus, die fruchtbare Phase einer Frau zu verlängern. Frauen entscheiden sich für diese Methode, wenn sie ihre Eizellen in jüngeren Jahren einfrieren lassen, um später, etwa im Falle einer späteren Schwangerschaftsplanung oder beruflicher und persönlicher Prioritäten, auf diese zurückzugreifen.
Zu Beginn des Prozesses unterzieht sich die Frau einer hormonellen Eizellstimulation, um mehrere Eizellen gleichzeitig heranreifen zu lassen. Die Eizellproduktion wird wie bei der künstlichen Befruchtung durch eine Hormonzufuhr in Gang gesetzt. Sobald die Eizellen ausgereift sind, werden sie in einem operativen Eingriff aus den Eierstöcken entnommen. Die gewonnenen Eizellen werden dann in einem speziellen Verfahren eingefroren und für die zukünftige Verwendung aufbewahrt. Wenn die Frau dann zu einem späteren Zeitpunkt schwanger werden möchte, werden die eingefrorenen Eizellen wieder aufgetaut, befruchtet (meist durch IVF oder ICSI) und in die Gebärmutter übertragen.
In Deutschland ist es erlaubt, unbefruchtete Eizellen oder Eizellen, bei denen die Samenzelle in die Eizelle eingedrungen ist, aber noch keine Verschmelzung stattgefunden hat, einzufrieren. Dies gilt auch für Samenzellen und Eierstockgewebe. Allerdings dürfen die Zellen nur für den Eigenbedarf eingefroren und genutzt werden.[3]
[1] Human Fertilization & Embryology Authority. Online unter: https://www.hfea.gov.uk/donation/donors/egg-sharing/
[2] Sobeck, Beatrice (2020): Neue Hoffnung durch Embryonenspende. Online unter: https://www.apotheken-umschau.de/familie/kinderwunsch/schwanger-werden/neue-hoffnung-durch-embryonenspende-796031.html
[3] Wendler, Nicole Dr. & Unterberger, Tanja (2022): Social Freezing. Online unter: https://www.netdoktor.de/kinderwunsch/social-freezing/