Projektstart 05/25 von „Mit Sicherheit Teilhabe: Frauen stärken – Zukunft gestalten“ – Gewaltschutz und Partizipation in Geflüchtetenunterkünften

Am 1. Mai 2025 startete das zweijährige Modellprojekt „Mit Sicherheit Teilhabe: Frauen stärken – Zukunft gestalten“, welches im Rahmen des Bundesprogrammes „Demokratie leben!“ vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird. Das Projekt richtet sich an geflüchtete Frauen und Mädchen in Gemeinschaftsunterkünften in Berlin und Brandenburg und wird von TERRE DES FEMMES, gemeinsam mit der Organisation Soziale Arbeit Mittelmark e.V., durchgeführt.
Alle Frauen und Mädchen haben ein Recht auf Schutz, Teilhabe und ein gewaltfreies Leben, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Aufenthaltsort oder -status. Geflüchtete Mädchen und Frauen benötigen in Gemeinschaftsunterkünften ein kultur-und traumasensibles Umfeld sowie sichere Räume für Austausch, Vernetzung und für ihr eigenes Empowerment. Hieran mangelt es jedoch häufig. Das vorliegende Projekt setzt hier an und bietet die Möglichkeit an niedrigschwelligen Kontakt- und Austauschformaten. Hierbei liegt der Fokus auf einem partizipativen Ansatz. Die Teilnehmerinnen werden als aktive Gestalterin eingebunden.
Inhaltlich werden die Themen Gewaltschutz und Partizipation behandelt, denn insbesondere geflüchtete Mädchen und Frauen sind häufig von geschlechtsspezifischer Gewalt (Englisch: Gender Based Violence, kurz: GBV), wie beispielsweise Weiblicher Genitalverstümmelung (Englisch: Female Genital Mutilation, kurz: FGM), bedroht oder betroffen. Im vorliegenden Projekt finden zum Thema Gewaltschutz daher Aufklärungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen statt. Zudem ermöglicht das Projekt aktive Partizipation, um nachhaltige Teilhabe und Empowerment zu ermöglichen.
Folgende Aspekte umfassen das Modellprojekt:
- Wissen als Gewaltschutz- und Präventionsmechanismus: Durch Schulungen zum Gewaltschutz und zu geschlechtsspezifischer Gewalt werden Frauen und Mädchen gestärkt;
- Demokratieerfahrung und Teilhabe: Frauen und Mädchen erleben sich als aktive Mitgestalterinnen, bringen ihre Kompetenzen ein und sind an Entscheidungsprozessen beteiligt;
- Resilienzförderung und Empowerment: Sie setzen sich mit ihren Rechten auseinander und reflektieren, wie sie diese im Alltag wahrnehmen und einfordern können;
- Schulungen von Fachkräften in den Gemeinschaftsunterkünften. Sie werden zu Schutzmechanismen, kultursensibler und traumasensibler Gesprächsführung sowie ihrer Rolle als Ansprechperson und MultiplikatorIn weitergebildet, um den Wissens- und Erfahrungstransfer langfristig zu sichern
Als Projektpartnerin in Brandenburg konnte TDF die Soziale Arbeit Mittelmark e.V. (SAM) gewinnen. SAM ist eine gemeinnützige Organisation mit über 20 Jahren Erfahrung in Migration und Asyl. SAM betreut über 2.000 Geflüchtete in sieben Gemeinschaftsunterkünften in Potsdam-Mittelmark und Brandenburg an der Havel und engagiert sich gegen Gewalt sowie für ein diskriminierungsfreies Umfeld. Ein besonderer Fokus liegt auf vulnerablen Gruppen wie Frauen, Kindern, LGBTQIA+-Personen, Alleinerziehenden, Menschen mit Behinderungen und Geflüchteten mit psychischen Belastungen. SAM beschäftigt mehrsprachige Fachkräfte und arbeitet eng mit Behörden und Netzwerken zu Migration und Integration zusammen. SAM entwickelte ein Konzept zur Umsetzung der Istanbul-Konvention zum Schutz von Bewohnerinnen und Kindern und bietet niedrigschwellige Präventionsangebote.
TERRE DES FEMMES (TDF) setzt sich seit ihrer Gründung für Mädchen und Frauen ein, die unter geschlechtsspezifischer Gewalt und patriarchalen Strukturen leiden. Insbesondere schutzsuchende Mädchen und Frauen sind in ihren Herkunftsländern, auf ihrer Flucht sowie in Deutschland von geschlechtsspezifischer Gewalt bedroht. Unter ihnen befinden sich Personen, die die Folter, Vergewaltigung oder andere schwere Formen psychischer, physischer oder sexualisierter Gewalt erlitten haben. Gerade diese vulnerablen Gruppen benötigen spezielle Schutz- und Unterstützungsmaßnahmen, um ihre Sicherheit, psychische Stabilität und gesellschaftliche Teilhabe zu gewährleisten. Geschützte Räume, geschultes Personal und ausreichend Ressourcen sind nicht flächendeckend vorhanden. Das Land Berlin hat bspw. kein Landeschutzkonzept für Flüchtlingsunterkünfte erstellt.

Gemeinsam mit Fachkräften und geflüchteten ProjektteilnehmerInnen werden Verbesserungen im Gewaltschutz und der partizipativen Teilhabe daher im vorliegenden Projekt erarbeitet, damit Mädchen und Frauen in Deutschland die Chance erhalten frei, selbstbestimmt und gleichberechtigt leben zu können.