MIRIAM kämpft für die Rechte von Frauen auf Gewaltfreiheit und Bildung. Foto: © Lucero
Projektgebiete: Regionen Estelí, Managua, Matagalpa in Nicaragua
Wird von TDF unterstützt seit: 2012
Zielgruppe: von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen aus finanziell prekären Verhältnissen
Projektaktivitäten:
- Beratung und Aufklärung über die Rechte der Frau
- psychologische Betreuung, rechtliche Beratung und anwaltliche Vertretung für Frauen mit Gewalterfahrungen
- Durchführung von Alphabetisierungs-, Grundschul- und berufsbildenden Kursen
- Unterstützung bei der Businessplanung und beim Einstieg in die berufliche Selbstständigkeit
- Bildungsarbeit, Seminare, Workshops
- Projekte zur Prävention und strafrechtlichen Verfolgung von sexueller Ausbeutung, Menschenhandel und Kinderarbeit
- politische Lobbyarbeit und Öffentlichkeitsarbeit
- Vergabe von Stipendien für Universitätsstudien
Projektgründerin/Leiterin: Yolanda Acuña Urbina
Kontakt: Ehrenamtliche Projektkoordinatorin Wencke Loesener (nicaragua@frauenrechte.org) oder
TERRE DES FEMMES-Referat Internationale Zusammenarbeit(rl-iz@frauenrechte.de)
Projektflyer: Informationsflyer MIRIAM (PDF-Datei)
Factsheet: Komprimierte Fakten zu Frauenrechten in Nicaragua (PDF-Datei)
Testen Sie Ihr Wissen: Ein Quiz zu Frauenrechten in Nicaragua!
Hintergründe und Projektbeschreibung
„Nos están matando“ – Sie töten uns. Demonstration gegen Frauenmorde in Nicaragua, Foto: © Birgitta Hahn
Gewalterfahrungen gehören zu den größten Problemen von Frauen in Nicaragua und stellen eine Bedrohung für ihre physische und psychische Gesundheit dar. Die Rate der Femizide, d.h. der Tötungen von Frauen aus geschlechtsspezifischen Gründen, nimmt stetig zu: 2018 wurden 57 Femizide in Nicaragua begangen, 2019 waren es 63 und 2020 sogar 71. Auch 2021 scheint sich diese erschreckende Tendenz fortzusetzen, allein in den ersten acht Monaten wurden bereits 42 Femizide registriert. Gleichzeitig nimmt die Brutalität dieser Verbrechen zu und kann z.B. von Folter und Verstümmelungen begleitet sein. Femizide sind die Spitze des Eisbergs. Alltagsgewalt, in aller Regel innerhalb der Familie verübt, zeugt von der strukturellen Diskriminierung von Frauen.
Laut einer Studie der panamerikanischen Gesundheitsorganisation ist jede dritte Frau in Nicaragua von häuslicher Gewalt betroffen, nach einer Studie der Nationalen Universität Managua bis zu 67 Prozent. In ihrer Partnerschaft muss sich fast jede zweite Frau Beschimpfungen oder Beleidigungen anhören. Von sexualisierter Gewalt sind in Nicaragua v.a. minderjährige Mädchen betroffen: Auswertungen rechtsmedizinischer Gutachten zeigen, dass 82 Prozent aller Sexualdelikte gegen Mädchen unter 18 Jahren verübt werden. Nicaragua ist das Land mit der höchsten Rate an Teenager-Schwangerschaften in ganz Lateinamerika und der Karibik - 42 Prozent der Mädchen werden aufgrund von sexuellem Missbrauch schwanger. Nicaragua ist zudem eines der wenigen Länder weltweit, das per Gesetzgebung Abtreibung unter allen Umständen verbietet, d.h. auch nach einer Vergewaltigung oder bei Gefahr für das Leben der werdenden Mutter (was gerade bei Teenager-Schwangerschaften häufig der Fall ist, da der Körper noch nicht weit genug entwickelt ist).
Der jüngste Polizeibericht über Gewalt an Frauen aus den Jahren 2016/17 legte 1.080 angezeigte Vergewaltigungen offen. Die Dunkelziffer gilt als weit höher. Das Fehlen aktuellerer Polizeiberichte oder Statistiken anderer staatlicher Behörden zeugt vom Umgang der nicaraguanischen Regierung mit diesen Verbrechen – der Verzicht auf die Veröffentlichung und oft bereits Erfassung entsprechender Daten macht Gewalt an Frauen in der gesellschaftlichen Wahrnehmung unsichtbar und verleugnet sie als systemisches Problem, das nicht zuletzt staatliches Handeln erforderlich machen würde.
„Machismo“ fördert Gewalt
Durch Bildung Zukunft schaffen – Frauen in der MIRIAM-Schule , Bildrecht LuceroHintergrund für diese alarmierenden Zahlen ist vor allem der unverändert fest verwurzelte „Machismo“ in Nicaragua, demzufolge Frauen als das „schwache Geschlecht“ und Männern untergeordnet gelten. Die Akzeptanz und beständige Reproduktion patriarchal-konservativer Normen bringt es mit sich, dass den Tätern, oft aber auch den betroffenen Frauen, das Unrechtsbewusstsein fehlt. Verschiedene Formen von Gewalt werden nicht als solche erkannt und Wissen über die Rechte von Mädchen und Frauen ist kaum verbreitet. Viele Mädchen lernen in ihrer Sozialisation traditionelle geschlechtsspezifische und soziale Rollenmodelle als gängig und erstrebenswert kennen. Ein niedriger Selbstwert, die Wiederholung der Spirale von innerfamiliärer Gewalt und psychosomatische Erkrankungen prägen die Realität vieler Mädchen und Frauen.
Bildungsmangel verschärft die Situation: Bildung wird besonders in ländlichen Regionen von vielen Familien nicht als notwendig angesehen, da die Frau ohnehin heiraten und sich um die Familie kümmern soll. Es ist daher häufig üblich, dass Mädchen bereits die Grundschule abbrechen. Sie tragen anstelle dessen zum Einkommen der Familie bei oder übernehmen Arbeiten im Haushalt. Frühe Schwangerschaften führen ebenfalls zum vorzeiten Schulabbruch.
Familienharmonie auf Kosten von Frauenrechten
Das Rollenverständnis der Frau spiegelt sich auch in der Politik wider. Besonders negativ ins Gewicht fällt dabei der Schulterschluss mächtiger Institutionen wie Staat und Kirche, die die „natürliche Ordnung“ der traditionellen Familie und deren Erhalt um jeden Preis propagieren. Bei seiner Wiederwahl im Jahr 2006 war der Spitzenkandidat der Sandinistischen Nationalen Befreiungsfront (span. Frente Sandinista de Liberación Nacional bzw. FSLN) und auch 2021 noch amtierende Präsident Daniel Ortega vor allem um Wählerstimmen aus dem einflussreichen Lager der katholischen Kirche bemüht. Im Gegenzug erließ er nach seiner Wahl zum Präsidenten eines der schärfsten Abtreibungsverbote weltweit. Neben Ortega rief auch seine Ehefrau und heutige Vizepräsidentin Rosario Murillo zur „Stärkung der nicaraguanischen Familie durch christliches und solidarisches Handeln“ auf. Dieser Maxime folgend sollen Frauen ihre individuellen Bedürfnisse und Interessen dem vermeintlich höheren Ziel des „Familienschutzes“ opfern. Daraus resultieren die Benachteiligung von Frauen und die Missachtung ihrer Rechte.
Gesetze allein helfen nicht
In Workshops bei MIRIAM setzen sich Frauen mit Machismo, Gewalt und ihren Rechten auseinander. Foto: © LuceroIn Nicaragua gibt es zwar Gesetze und Einrichtungen zum Schutz der Frau, es mangelt aber an politischem Willen, diese adäquat umzusetzen bzw. finanziell auszustatten. So wurden in den 1990er-Jahren von der Polizei landesweite Kommissariate für Frauen, Kinder und Jugendliche (span. Comisarías de la Mujer, Niñez y Adolescencia) eingerichtet. Dahinter stand die Idee, dass speziell geschultes Personal Anzeigen gegen innerfamiliäre Gewalt entgegennehmen, die Retraumatisierung betroffener Frauen verhindern und diese an geeignete Stellen zur weiterführenden Betreuung verweisen sollte. Trotz anfänglicher Erfolge wurden die Erwartungen aufgrund fehlender finanzieller Mittel, häufig wechselnden Personals, mangelnder Rechtsdurchsetzung von staatlicher Seite und überwiegender Straffreiheit der Täter nicht erfüllt. Mittlerweile hat die Regierung die meisten spezialisierten Kommissariate geschlossen. Die wenigen, die noch existieren, sind kaum funktionsfähig.
2012 wurde das umfassendes Gesetz 779 zum Schutz von Frauen vor Gewalt erlassen, nur um durch zahlreiche Reformen ab 2013 wieder entkräftet zu werden. Eine der fundamentalen Errungenschaften des neuen Gesetzes war z.B. das Verbot der Mediation zwischen Täter und gewaltbetroffener Frau. Mittlerweile wurde sie für die meisten Fälle wieder eingeführt. Reformbefürwortende vertreten die Auffassung, dass Frauen eine Mitschuld an häuslicher Gewalt tragen und Familien zerstören, wenn sie den Täter anzeigen. Ziel der Mediation ist, dass sich die Frau mit ihrem Aggressor aussöhnt und auf eine Strafanzeige verzichtet. Auch hat sich der Rechtsweg für gewaltbetroffene Frauen geändert: anstelle in ein spezialisiertes Kommissariat zu gehen, muss sich die Frau nun an eine so genannte „Nachbarschaftsberatung“ wenden, in der einflussreiche Personen aus ihrem Wohnviertel sitzen. Wird ihr Fall dort als „schwer“ eingestuft, darf sie zur Polizei und Strafanzeige stellen. Wird er aber als „minder schwer“ eingestuft, muss die Frau zur Mediation. Dort wird ihr Fall weder polizeilich noch statistisch erfasst. Betroffene Frauen werden so nicht nur unter Druck gesetzt, den „Familienzusammenhalt“ über ihre Rechte und Sicherheit zu stellen, sondern auch völlig unzureichend vor (weiterer) Gewalt geschützt.
MIRIAM steht für ein selbstbestimmtes Leben frei von Gewalt
Das MIRIAM-Leitungsteam mit Birgitta Hahn vom Referat für Internationale Zusammenarbeit , Bildrecht MIRIAMMIRIAM ist eine anerkannte Frauenrechtsorganisation, die sich für die Menschenrechte und ganzheitliche Förderung von Frauen, Jugendlichen und Kindern einsetzt. Im Mittelpunkt des Engagements stehen das Recht auf ein Leben frei von Gewalt und das Recht auf Bildung. Frauen und Mädchen werden darin unterstützt, sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln, ihre Rechte zu kennen und zu vertreten sowie an gesellschaftlichen Veränderungen mitzuwirken.
Entstanden ist MIRIAM durch eine private Initiative, um nicaraguanischen Frauen mittels finanzieller Unterstützung für ein Universitätsstipendium ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Einige der Stipendiatinnen gründeten 1989 die NRO MIRIAM.
1995 wurde die rechtliche Beratung für gewaltbetroffene Frauen ins Leben gerufen. Ein Jahr später kamen Alphabetisierungs-, Grundschul-, und berufsbildende Kurse für Frauen dazu, die aus dem staatlichen Schulsystem ausgeschlossen sind. Weitere Projekte zur Prävention von Kinderarbeit, Menschenhandel und sexueller Ausbeutung folgten.
Projektaktivitäten von MIRIAM
Die Psychologinnen von MIRIAM begleiten und stärken Frauen auf ihrem Weg aus der Gewalt. Foto: © Lucero
Rechtsberatung durch Anwältinnen
Die Anwältinnen informieren Mädchen und Frauen über ihre Rechte, unterstützen sie bei der Anzeigeerstattung, gerichtlichen Verfahren und begleiten sie zu den jeweils zuständigen Instanzen.
Betreuung durch Psychologinnen
Neben der psychologischen Einzelberatung unterstützt der Austausch in Selbsthilfegruppen die Frauen in der Auseinandersetzung mit und Bewältigung von eigenen Gewalterfahrungen und deren Folgen. Der Austausch in der Gruppe hilft den Frauen, sich neu zu orientieren und sich als aktive Protagonistinnen ihres Lebens zu begreifen.
Workshops und Ausbildung zu Multiplikatorinnen
Workshops und die Arbeit von Multiplikatorinnen bilden eine wichtige Strategie der Gewaltprävention und Unterstützung in Gewaltsituationen. In Workshops informieren sich Frauen und/oder Männer über die Rechte der Frau, reflektieren gemeinsam über Gewaltstrukturen und entwerfen gewaltfreie Lebensperspektiven. Als Multiplikatorinnen ausgebildete Frauen informieren in ihrer Gemeinde zu verschiedenen Themen und bieten Hilfestellung für Mädchen und Frauen mit Gewalterfahrungen.
Arlen, Unternehmerin und Absolventin der Berufsbildung in Kunsthandwerken. Foto: © Lucero
Alphabetisierungs-, Schul- und berufsbildende Kurse
MIRIAM hat eine eigene Schule für Frauen ab 14 Jahren. In Alphabetisierungskursen lernen die Frauen lesen, schreiben und rechnen. Sie können ihren Schulabschluss nachholen und berufsbildende Kurse in Schneiderei/Modedesign, Friseurhandwerk/Kosmetik, Kunsthandwerken/Handarbeiten und PC-basierter Textverarbeitung/Grafikdesign belegen. Die Kurse sind staatlich zertifiziert und ermöglichen den Frauen, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften und so finanziell unabhängiger zu werden.
Vergabe von Stipendien für Hochschulstudien
Das Stipendienprogramm von MIRIAM unterstützt Frauen, die aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht studieren können. Mit dem Stipendium können die Frauen die Studiengebühren und -Materialien bezahlen und einen Teil ihres Lebensunterhalts finanzieren. Neben der Stipendienvergabe unterstützt MIRIAM die Frauen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung durch die Auseinandersetzung mit Gender-Themen in Workshops. Die Stipendiatinnen multiplizieren die erhaltene Unterstützung, indem sie sich ehrenamtlich für MIRIAM oder in sozialen Projekten außerhalb engagieren.
Koordination und Öffentlichkeitsarbeit
In Selbsthilfe-Gruppen unterstützen und solidarisieren sich die Frauen miteinander. Foto: © LuceroMIRIAM arbeitet mit Organisationen der Zivilgesellschaft und staatlichen Institutionen für gesellschaftliche Veränderungen in der Wahrnehmung und im Umgang mit Gewalt auf familiärer, kommunaler und nationaler Ebene. Mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit sensibilisiert MIRIAM zu Themen wie häuslicher und sexualisierter Gewalt: das Schweigen über Gewaltdelikte wird gebrochen und Gewalt als gesamtgesellschaftliches Problem thematisiert. MIRIAM klärt die Menschen über Formen und Folgen von Gewalt und Gesetze zum Schutz der Frau auf. Auch wird über Hilfsangebote und Möglichkeiten der Strafverfolgung informiert.
Unterstützung dringender denn je - politische Krise und Repression
Im April 2018 entbrannten in Nicaragua landesweite Unruhen gegen die zunehmende Autokratie und Korruption der Regierung Ortega, die von staatlicher Seite teils blutig niedergeschlagen wurden. Seitdem geht der Machterhalt immer stärker zu Lasten von Demokratie und Rechtsstaat – KritikerInnen wurden verhaftet, die Medienfreiheit eingeschränkt und die Arbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen immer einschneidender reguliert.
Protestierende Frauen und FrauenrechtsaktivistInnen im April 2018. Foto: © Lucero
Der Atlas der Zivilgesellschaft, ein von Brot für die Welt und Civicus entwickeltes Messinstrument zur Lage der organisierten Zivilgesellschaft bzw. zum Grad der Demokratie, stuft Nicaragua als unterdrückt ein. Seit Herbst 2018 wird diese Repression zunehmend gesetzlich verankert. Das im Oktober 2020 in Kraft getretene Gesetz 1040 betrifft alle Organisationen und Einzelpersonen, die Geldzahlungen aus dem Ausland erhalten, und verpflichtet sie, sich als „ausländische AgentInnen“ beim Innenministerium zu registrieren. Scheitern sie an den hohen bürokratischen Hürden, müssen sie erhebliche Strafzahlungen oder eine Konfiszierung ihrer Rechtspersönlichkeit und ihres Eigentums befürchten. Jegliche Finanztransaktion muss nun im Voraus gemeldet und bewilligt werden, alle Aktivitäten sind detailliert offenzulegen und werden engmaschig kontrolliert. Das Gesetz soll vorgeblich Destabilisierung durch Einflussnahme aus dem Ausland verhindern, dient jedoch der Verdrängung kritischer Stimmen aus der Öffentlichkeit.
Zudem können AktivistInnen auf Basis des neuen Gesetzes 977 gegen Terrorakte und Geldwäsche weitgehend willkürlich inhaftiert werden. Gerade Frauenrechtsverteidigerinnen sind auf dem Radar, wurden sie im Zuge der Proteste doch wiederholt als „Putschistinnen“ und „Terroristinnen“ verunglimpft. Ähnlich funktioniert das neue Gesetz 1042 zur Verhinderung der Cyberkriminalität und die Reform an Artikel 37 der Verfassung, welcher nun lebenslange Haftstrafen für sogenannte Hassverbrechen ermöglicht. Dem Vorgehen in allen Fällen gemein ist, dass der Handlungsspielraum der organisierten Zivilgesellschaft erheblich beschnitten wird und sie unzulässiger Einflussnahme durch den Staat ausgesetzt sind.
Berufsbildender Kurs in Kosmetik/Friseurhandwerk in Estelí. Foto: © Lucero
Erfolge der Organisation
Von 2018 bis 2020 konnten trotz der politisch angespannten Lage in Nicaragua und der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie zahlreiche Frauen und Mädchen in Not ihre Menschenrechte geltend machen, eigene Lebensbedingungen verbessern und v.a. aus dem Zyklus der Gewalt aussteigen. Im Einzelnen wurden die folgenden Ergebnisse mit den bei TERRE DES FEMMES eingegangenen Spenden und der finanziellen Unterstützung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung erzielt:
- Für 665 Frauen rechtliche Beratung (2.578 Einzel- und 27 Gruppensitzungen) und bei Bedarf anwaltliche Vertretung bei häuslicher oder sexualisierter Gewalt, Scheidung, Unterhaltsansprüchen und Anerkennung der Vaterschaft (121 erfolgreiche Gerichtsprozesse, 146 noch laufende Verfahren)
- Für 254 Frauen psychologische Beratung und bei Bedarf moderierte Selbsthilfegruppen (4 in Managua und 4 in Estelí) zur Auseinandersetzung mit der erlittenen Gewalt und schädigenden Beziehungsmustern, Bewältigung persönlicher Traumata, Solidarisierung mit anderen Betroffenen und Unterstützung beim Ausstieg aus der Gewalt
- Für 69 Frauen Reflexionstreffen und Workshops zur persönlichen Entwicklung, politischen Bildung und Stärkung des Selbstwertgefühls
- Für 147 Frauen ab 14 Jahren aus finanziell prekären Verhältnissen Teilnahme an und zertifizierter Abschluss von berufsbildenden Kursen in zwei Ausbildungsbereichen (Schneiderei/Modedesign und Kunsthandwerken/Handarbeiten)
- Für 101 Absolventinnen der berufsbildenden Kurse erfolgreiche Businessplanung und Gründung von eigenen Kleinunternehmen oder Kooperativen nach Beratung durch MIRIAM
- 356 Hausbesuche bei Frauen, die die Rechtsberatung ausgesetzt hatten, z.B. weil sie von Familie oder Umfeld unter Druck gesetzt worden waren, ihre Strafanzeige zurückzuziehen, oder im Zuge der politischen Krise und gewaltsamer Ausschreitungen im öffentlichen Raum MIRIAM nicht mehr aufsuchen konnten; die Frauen wurden bei diesen Besuchen über den Bearbeitungsstand ihrer Verfahren informiert und darin bestärkt, die Einforderung ihrer Rechte weiter zu verfolgen.
- Fortbildungen für 30 Mitarbeiterinnen und ehrenamtlich Aktive von MIRIAM zu den Themen Intervention im Gewaltfall, Selbstschutz, Notfallplanung, Konfliktmediation und kooperatives Wirtschaften
Dem selbstbestimmten Leben näher: Schneiderei-Absolventin Darís in ihrem Modeatelier. Foto: © Lucero
In den letzten 32 Jahren hat MIRIAM rund 36.200 Mädchen, Jungen, Frauen und Männer unterstützt:
- 5.300 Frauen ab 14 Jahre nahmen an Alphabetisierungskursen teil, beendeten die Grundschule, erlernten einen Beruf oder erhielten ein Stipendium für ein Universitätsstudium
- 11.700 von Gewalt betroffene Frauen wurden über ihre Rechte aufgeklärt, psychologisch betreut, von Anwältinnen beraten oder durch die Instanzen des Rechtssystems begleitet
- 19.200 Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer wurden geschult und aktiv einbezogen zum Schutz vor häuslicher Gewalt, sexueller Ausbeutung oder Ausbeutung durch Kinderarbeit und Menschenhandel.
Aktiv werden & Spenden
Unternehmerin Urania kann heute selbstbestimmt leben. Helfen Sie auch anderen Frauen, das zu erreichen! Foto: © Lucero
Damit MIRIAM Frauen in Nicaragua zur Durchsetzung ihrer Rechte auf Gewaltfreiheit und Bildung verhelfen kann, sind wir dringend auf Ihre Unterstützung angewiesen.
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Sie können auch mit dem Stichwort "Nicaragua" auf folgendes Konto spenden:
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Weitere Informationen
Aktuelle Informationen über MIRIAM erhalten Sie auf dem Blog "Frauenprojekte in Nicaragua".
Flyer
- TERRE DES FEMMES-Projektflyer (PDF-Datei).
- Flyer von MIRIAM anläßlich des 25. Jubiläums (PDF-Datei, Spanisch)
Jahresbericht
Jährlich veröffentlicht Wencke Loesener, ehrenamtliche Projektkoordinatorin, einen Bericht für die Mitfrauenversammlung von TERRE DES FEMMES über die MIRIAM-Projektaktivitäten:
- Jahresbericht 2021 (PDF-Datei)
- Jahresbericht 2020 (PDF-Datei)
- Jahresbericht 2019 (PDF-Datei)
- Jahresbericht 2018 (PDF-Datei)
- Jahresbericht 2017 (PDF-Datei)
- Jahresbericht 2016 (PDF-Datei)
- Jahresbericht 2015 (PDF-Datei)
- Jahresbericht 2014 (PDF-Datei)
Reiseberichte
- Reisebericht 2019
- Reisebericht 2015 (PDF-Datei)
- Reisebericht 2013 (PDF-Datei)
Interviews und Neuigkeiten
- BMZ-Projekt Nicaragua 2020 – 2022
- BMZ-Projekt Nicaragua 2018 - 2020
- Corona-Nothilfe für Nicaragua
- Update zur Corona-Lage in Nicaragua
- Interview mit den Rechtsberaterinnen des MIRIAM-Teams
- Interview mit den Psychologinnen des MIRIAM-Teams zu ihrer Beratungsarbeit mit gewaltbetroffenen Frauen
- Informationen zur politischen und humanitären Krise 2018 in Nicaragua
- Die Geschichten von Alicia und Juliet – zwei MIRIAM-Stipendiatinnen für Universitätsstudien
- Die Geschichte von Damaris – eine Kleinunternehmerin, die bei MIRIAM ihre Berufsausbildung gemacht hat
- Die Geschichten von Carmen und Fidelina - zwei Frauen, die von MIRIAM rechtlich und psychologisch beraten wurden
Öffentlichkeitsarbeit für MIRIAM in Deutschland
- Vernissage zur TDF-Ausstellung über „Häusliche und sexualisierte Gewalt in Nicaragua und Deutschland" (2020 in Berlin)
- MIRIAM-Projekt auf Betterplace
- Kurzfilm zur TDF-Partnerorganisation MIRIAM
- Tanzen in Berlin für Frauen in Nicaragua
Weitere Informationen erhalten Sie bei
TERRE DES FEMMES e.V.
Brunnenstr. 128, 13355 Berlin
Tel: 030 - 40 50 46 99-0
E-Mail: Kontaktformular
oder bei der
ehrenamtlichen TERRE DES FEMMES-Projektkoordinatorin
Wencke Loesener
E-Mail: nicaragua@frauenrechte.org