• 16.09.2025

25 Jahre UN-Resolution 1325
Wie wird die Agenda „Frauen, Frieden und Sicherheit“ jetzt und in Zukunft umgesetzt?

Mit der Resolution 1325 erkannte der UN-Sicherheitsrat im Jahr 2000 erstmals an, dass bewaffnete Konflikte Mädchen und Frauen unverhältnismäßig stark betreffen – und dass sie als wichtige Akteurinnen in Friedensprozesse eingebunden werden müssen. Damit legte die UN den Zusammenhang zwischen Gleichstellung und Weltfrieden offen – Basis der Agenda "Frauen, Frieden und Sicherheit" (engl. „Women, Peace and Security“ bzw. WPS).

In der FES-Publikation „Grundnüchtern“ erinnert die Autorin Leonie Stamm, Research Fellow der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, daran, dass diese Agenda auf vier Säulen basiert: Beteiligung, Prävention, Schutz und Wiederaufbau. Das heißt, bei der Resolution 1325 geht es nicht ausschließlich um den Schutz von Frauen, sondern auch um ihre aktive und gleichberechtigte Einbindung in nachhaltige Friedensprozesse. Das fängt schon bei der Prävention an: zum Beispiel gilt es, geschlechtsspezifische Bedarfe zu berücksichtigen, wenn Frühwarnsysteme entwickelt werden. Zudem sind für den Schutz von Frauen vor sexualisierter Gewalt nicht nur rechtliche Grundlagen, sondern auch der Zugang zu medizinischer Versorgung zentral. Nicht zuletzt braucht es eine Gender-Perspektive in der Soforthilfe und dem Wiederaufbau nach Konflikten.

Doch wie steht es um die Umsetzung der WPS-Agenda?
In vielen Ländern werden Errungenschaften im Bereich Geschlechtergerechtigkeit zurückgedreht, auch weil Gleichstellung politisch oft nur dann unterstützt wird, wenn es gerade nützlich erscheint. In Deutschland etwa ist der letzte Nationale Aktionsplan zur Umsetzung der Resolution 1325 Ende 2024 ausgelaufen – ein neuer steht noch aus. Stamm mahnt zu Recht, dass es angesichts eskalierender Konflikte und des zunehmenden Abbaus demokratischer Strukturen auf der Welt den klaren politischen Willen brauche, die WPS-Agenda zur Stärkung der außenpolitischen und gesellschaftlichen Resilienz konsequent zu verfolgen.

Handlungsbedarf in Deutschland
Stamm sieht drei Hebel für den neuen Nationalen Aktionsplan in Deutschland:

Kohärenz: die Umsetzung der WPS-Agenda sei ressortübergreifend zu denken, sprich Außen-, Entwicklungs-, Verteidigungs- und Innenpolitik müssten gemeinsame Ziele verfolgen und deren Finanzierung untereinander abstimmen. Die vom Bundeskabinett im August 2025 beschlossene Einrichtung eines Nationalen Sicherheitsrats könne wirksam dazu beitragen, die Agenda zu verankern. Der Nationale Sicherheitsrat soll das in den verschiedenen Ministerien bzw. Politikfeldern vorhandene Fachwissen zu Sicherheitsfragen zusammenführen und strategisch nutzbar machen.

Ressourcen: die Zivilgesellschaft dürfe nicht nur symbolisch beteiligt werden. Vielmehr sollten ihr stabile Strukturen und langfristige Förderungen geboten werden. Nur so könne die wertvolle Expertise lokaler AkteurInnen in politische Prozesse einfließen.

Allianzen: Deutschland solle strategische Partnerschaften auf nationaler und internationaler Ebene aufbauen und nutzen – mit dem Parlament und Organisationen wie der UN, der NATO und der EU. Dabei sollten weder Quotenfragen im Militär noch reine Sicherheitspolitik im Vordergrund stehen. Die WPS-Agenda müsse vielmehr als eine umfassende, transformative Agenda verstanden werden, mit der echte Gleichstellung, nachhaltiger Frieden und gerechte Teilhabe tatsächlich erreicht werden können.

Für die Zukunft der Resolution 1325 fordert TERRE DES FEMMES:
Deutschland muss jetzt mutig handeln – und sich an seinem neuen Nationalen Aktionsplan und dessen konsequenter Umsetzung messen lassen.

 

Stand 2025/09

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