• 22.06.2023

Solidaritätsaktion für die feministische Revolution im Iran beim GalleryWalkforFreedom

Mit über 40 weiteren Organisationen nahm TERRE DES FEMMES am 15.06.2023 an der Veranstaltung in Berlin teil. Vom Brandenburger Tor, über den Bundestag bis zur iranischen Botschaft gab es Informationsstände, Performances, Musik und Reden. Gemeinsam haben wir ein starkes Signal in Richtung Politik, Öffentlichkeit und Medien gesetzt, damit der todesmutige Kampf der IranerInnen für Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und Freiheit nicht in Vergessenheit gerät.

 

Wie lang der Arm von UnterdrückerInnen und GegnerInnen der feministischen Revolution ist, hat sich auch bei dieser Veranstaltung gezeigt. Nach jetzigen Erkenntnisstand wurden – angeblich im Namen der Hauptveranstaltenden – einige Informationsstände kurzfristig bei der Polizei abgesagt. Auch wir waren mit unserem Informationsstand am Potsdamer Platz betroffen. Selbst nach längeren Gesprächen und Klärungsversuchen, durften wir weder unseren Stand aufbauen noch unsere mitgebrachte Schokolade verteilen. Handzettel mit der Aufschrift FRAU LEBEN FREIHEIT und eine Tafel Schokolade sollten an das Schicksal von Elmira Hosseini aus Mashhad und Mohammad Nasiri aus Qazvin erinnern. Beide wurden Ende 2022 verhaftet, weil sie Schokolade mit der Aufschrift „Frau Leben Freiheit“ verteilt haben. Diese kleine, friedliche Protestgeste wird vom iranischen Unrechtsregime schon als „staatsfeindliche Handlung“ eingestuft. Im Gefängnis drohen Elmira Hosseini und Mohammad Nasiri Misshandlung, Folter, Vergewaltigung und die Todesstrafe. Die staatliche Willkür und Repression richtet sich gegen Demonstrierende, die nach 44 Jahren Unterdrückung ihre universellen Menschenrechte = Frauenrechte einfordern. Ebenfalls wollten wir mit dieser Aktion über das Schicksal von Dunja Farhadi aufmerksam machen. Die 22-jährige Architekturstudentin wurde von sogenannten Sicherheitskräften verhaftet, da auch sie Schokolade verteilt hatte. Tage später fand man ihre Leiche am Ufer des Flusses Karun.

 

Der GalleryWalkforFreedom zeigt auch die gelebte Solidarität und der große Zusammenhalt der iranischen Diaspora. Aus ganz Deutschland kamen Organisationen nach Berlin. Da wir unseren eigenen Stand nicht aufbauen durften, lud uns dankenswerter Weise ParsiMed an ihren Stand ein. Daher konnten wir zumindest einige Flyer auslegen und mit PassantInnen ins Gespräch kommen. Mit Plakaten machten wir zudem auf das Schicksal der Frauenrechtsaktivistin Nahid Taghavi aufmerksam. Seit Oktober 2020 ist die Deutsch-Iranerin unrechtsmäßig im berüchtigten Foltergefängnis Evin inhaftiert und zu über 10 Jahren Haft verurteilt. Ihr Gesundheitszustand hat sich in den vergangenen Wochen extrem verschlechtert. TERRE DES FEMMES fordert die sofortige, bedingungslose Freilassung von Nahid Taghavi und die Erhöhung des Drucks des Auswärtigen Amtes auf das iranische Regime! Mariam Claren, Tochter von Nahid, forderte bei auf der Abschlusskundgebung vor dem Brandenburger Tor mehr Engagement vom Auswärtigen Amt.

Wir werden die Hauptveranstaltende des GalleryWalkforFreedom unterstützen, mit Polizei und Behörden aufzuarbeiten, wie es dazu kommen konnte, dass eine der größten Solidaritätsveranstaltungen der vergangenen Monate in Berlin dermaßen sabotiert werden konnte. Wir werden uns davon nicht beeindrucken lassen und auch weiterhin Schallverstärkerin der mutigen protestierenden Menschen im Iran sein.

Frau, Leben, Freiheit“ - Volle Solidarität mit den demonstrierenden IranerInnen!

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