„STOP Frühehen!“ – Schulen setzen ein Zeichen gegen Zwangsheirat
Mitmachen ist gar nicht schwer: Aktionstag zum Internationalen Tag der Kinderrechte
Zum zweiten Mal in Folge stellte TERRE DES FEMMES am Internationalen Tag der Kinderrechte (20. November) Frühehen in den Fokus.
Gemeinsam mit Schulen setzen wir an diesem Tag bundesweit ein Zeichen für den Schutz von Kinderrechten, die durch Früh- und Zwangsheirat verletzt werden. Mit unseren Mitmachideen können sich Schulen ganz einfach beteiligen. Die Aktion stand unter dem Motto „STOP Frühehen!“ – Schulen setzen ein Zeichen gegen Zwangsheirat.
Aktion muss sichtbar werden, damit sie weiter Schule macht
Die Schulen waren bundesweit aufgerufen, Fotos ihrer umgesetzten Aktionen einzusenden. Eine Auswahl dieser Einsendungen finden Sie in der Galerie weiter unten.
Wir bedanken uns bei allen Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und SchulsozialarbeiterInnen, die unsere Aktion unterstützt und Fotos eingesendet haben!
Eine größere Auswahl der eingesendeten Dateien wurde am 20.11. über die Social Media-Kanäle von TERRE DES FEMMES veröffentlicht und erreichte so eine breite Öffentlichkeit. Gleichzeitig stellte TERRE DES FEMMES eine bisher noch nicht veröffentlichte Szene aus dem Videodreh zu „Der letzte Schultag“ zur Verfügung und sorgte auch damit für Aufmerksamkeit:
Wichtige Präventionsarbeit im Unterricht
Diese Aktion bot darüber hinaus die Möglichkeit, das Thema Früh- und Zwangsheirat und die damit verbundenen Kinderrechtsverletzungen in der Schule präventiv zu behandeln und auf Hilfsmöglichkeiten aufmerksam zu machen. Für diesen Anlass hatte TERRE DES FEMMES im Vorfeld neben den Mitmachideen gleichzeitig weiterführende Informationen und Anregungen für die Einbindung des Themas in den Unterricht mitgeschickt. Zu diesen gehörte unser aktuelles Video zum Thema „Frühehen an Schulen“. Mit eindrücklichen Bildern sensibilisiert der Clip für das Thema Kinderrechtsverletzungen, die zumeist im Verborgenen stattfinden.
Zum Video „Der letzte Schultag“ YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=mwevWLjjvNA
Wie kommt man noch in einen guten und nachhaltigen Austausch? Ein Gesprächseinstieg könnte die Beschäftigung mit Kinderrechten allgemein sein und die Frage, welche Rechte durch eine Frühehe verletzt werden. TERRE DES FEMMES hat diese hier einzeln aufgeführt und den (möglichen) Zusammenhang mit einer minderjährigen Verheiratung dargestellt.
Rechtzeitig zum 20. November wurde außerdem unsere neue Broschüre „Kind sein dürfen – keine Braut“ online an mehrere tausend Schulen, Beratungsstellen, Schutzeinrichtungen, Jugendämter, Jobcenter, RechtsanwältInnen, ErzieherInnen, Lehrkräfte uvm verschickt. Sie steht vorläufig nur digital zur Verfügung, wird aber 2026 auch in gedruckter Fassung bestellbar sein.
Hintergrund der Aktion
Nach wie vor werden auch in Deutschland Minderjährige (zwangs)verheiratet oder ins Ausland verschleppt, um dort gegen ihren Willen verheiratet zu werden. Nach einer Umfrage waren allein in Berlin 2022 496 Personen von einer Zwangsheirat bedroht oder betroffen, rund ein Drittel war minderjährig. Zudem ist nach Einschätzung von TERRE DES FEMMES von einer großen Dunkelziffer auszugehen. Denn viele, gerade Minderjährige, trauen sich nicht Hilfe zu holen. Sie befürchten, dass ihre Eltern sofort informiert werden, sie „ins Heim“ kommen oder sie wissen gar nicht, dass es Schutzeinrichtungen und kostenlose Beratungsstellen gibt.
Damit kein Platz leer bleibt
Es ist von entscheidender Bedeutung, genau die Orte zu erreichen und einzubeziehen, an denen sich potenziell Bedrohte oder Betroffene aufhalten, um ihnen deutlich zu zeigen: „Ihr seid nicht allein - holt euch rechtzeitig Hilfe.“
Jede und jeder kann dabei unterstützen und z.B. die Social Media-Beiträge zu dem Thema von TERRE DES FEMMES (@terre.des.femmes) teilen. Danke.
Weiterführende Links:
Informationen, Beratungsstellen, Materialien zum Thema Zwangsheirat finden Sie auf www.zwangsheirat.de