• 30.06.2024

Algerische Aktivistinnen zu Besuch bei TERRE DES FEMMES

Frauenrechtsverletzungen machen an Grenzen nicht halt, patriarchale Strukturen sind weltweit verbreitet. Die Durchsetzung der Frauenrechte kann durch internationale Vernetzung und gegenseitigen Wissenstransfer verstärkt und beschleunigt werden. Das jedenfalls war Ausgangspunkt eines Projekts zur Kapazitätsstärkung algerischer Frauenrechtsverteidigerinnen, das TERRE DES FEMMES in Kooperation mit der Kommunikationsagentur INPOLIS und Fördermitteln des Auswärtigen Amts umgesetzt hat. Am 4. Juni 2024 fand der Abschluss-Workshop statt.

10 algerische Frauenrechtsverteidigerinnen beteiligt

Unter einer Vielzahl von Bewerberinnen setzten sich 10 junge Kandidatinnen aus urbanen wie ländlichen Regionen Algeriens durch. Entscheidend bei der Auswahl war, dass sie bereits aktivistisch tätig und vernetzt waren. Alle hatten eigene feministische Projekte im Blick, die sie durch die Teilnahme an dem Qualifizierungsprojekt voranbringen wollten. Die Schwerpunkte waren dabei divers, von der Entwicklung einer Kurzfilmreihe bis zum Aufbau von Frauenschutzhäusern in allen Landesteilen.

Allen Projekten gemein war, dass es detaillierter Planung und im Anschluss finanzieller Förderung bedarf, damit sie Wirkung entfalten. Ziel von TERRE DES FEMMES und INPOLIS war daher, die Frauen mit relevanten AkteurInnen der organisierten Zivilgesellschaft, Medien und Politik in Deutschland zu vernetzen sowie gezielt Wissen und Erfahrung zu Kampagnen- und Öffentlichkeitsarbeit sowie zu systematischer Projektplanung zu vermitteln.

Deutschland-Aufenthalt: Vernetzung und Qualifizierung

Nach einem Auftakt-Workshop im November 2023, der dazu diente, die Bedarfe der Aktivistinnen genauer in Erfahrung zu bringen und auf dieser Basis die Vernetzungstreffen und Qualifizierungsmaßnahmen vorbereiten zu können, kamen die 10 Teilnehmerinnen im April 2024 für eine Woche nach Deutschland.

Ihr Berlin-Aufenthalt begann mit fünf ausgewählten Vernetzungsterminen, die INPOLIS begleitete. Daran schlossen sich zwei Workshops an, für die sich TDF verantwortlich zeigte: einer zur Konzipierung digitaler frauenrechtlicher Kampagnen und der Nutzung von social media zu Sensibilisierungszwecken sowie ein weiterer zu den internationalen Standards der Projektplanung, v.a. zum Planungstool des Logframe und zur Budgeterstellung. An beiden Workshops beteiligten sich die algerischen Frauenrechtsverteidigerinnen überaus aktiv, engagiert und hochkonzentriert.

TDF und INPOLIS wiederum erfuhren bei diesen Gelegenheiten viel über die aktuelle Rechtslage und feministische Bewegungen in Algerien sowie über die größten Herausforderungen, mit denen Frauenrechtsorganisationen und -aktivistinnen vor Ort konfrontiert sind.

Ein digitaler Abschluss-Workshop rundete das Projekt ab. Dabei hatten die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, das Projekt und seine Ergebnisse umfassend zu bewerten, über die Anwendung der neu angeeigneten Kenntnisse zu reflektieren sowie Verbesserungsvorschläge für zukünftige Projekte mit ähnlicher Zielsetzung einzubringen.

Bewertung des Projekts

Die Aktivistinnen bewerteten die Relevanz, Qualität und Wirkung der Projektinhalte ganz überwiegend positiv. Kritisch angemerkt wurde, dass TDF nicht die Einzelprojekte der Teilnehmerinnen beraten, sondern anhand von zwei daran orientierten Beispielprojekten Wissen zur Projektplanung vermittelt habe. Aus Zeitgründen waren Einzelberatungen nicht leistbar. TDF und INPOLIS sind dankbar, den Kampf mutiger junger Aktivistinnen für die Menschenrechte der Frau und die Gleichberechtigung der Geschlechter in Algerien unterstützt zu haben.

Stand: 06/2024

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