Mehr Gewaltprävention und -schutz: Projekterfolge aus Burkina Faso

2024 war Burkina Faso laut dem Norwegian Refugee Council (NFC) zum zweiten Mal in Folge die am stärksten vernachlässigte Krise weltweit. Über zwei Millionen Menschen sind auf der Flucht im eigenen Land, davon 84 Prozent Frauen und Kinder. Weibliche Genitalverstümmelung, Frühverheiratung und sexualisierte Gewalt betreffen unzählige Frauen und Mädchen.
Um dagegen anzukämpfen, setzt die Organisation Association Bangr Nooma (ABN) mit Unterstützung von TERRE DES FEMMES Projekte zum Gewaltschutz von Frauen und Mädchen um. 2024 verstärkte ABN die Prävention, den Abbau und die Verfolgung von geschlechtsspezifischer Gewalt wie folgt:
Aufklärungsarbeit und Prävention
ABN gründete 10 Dorfkomitees, jeweils mit einer religiösen und traditionellen Führungsperson, einer besonders respektierten Person aus der Gemeinde, der Leiterin eines örtlichen Vereins und einer ehemaligen Beschneiderin. Ihre Einbindung fördert die gesellschaftliche Akzeptanz für Gewaltprävention. Die Komitees erhielten u.a. 200 Bildermappen, um erforderliches Wissen leicht zugänglich vermitteln zu können.
Ein weiterer wichtiger Raum für Präventionsarbeit ist die Schule. Dort bestehen die Gewaltschutzkomitees aus einer oder einem KlassensprecherIn, einer Lehrkraft, einer oder einem SozialarbeiterIn und zwei SchülerInnen unterschiedlichen Geschlechts.
2024 wurden zudem 274 SchülerInnen zu JugendbotschafterInnen ausgebildet. Ab 2025 werden sie ihr Wissen zum Schutz vor Gewalt an ihre MitschülerInnen, FreundInnen und Familien weitergeben. Außerdem führten die SchülerInnen mit Unterstützung von ABN zwei Theaterstücke zu den Themen weibliche Genitalverstümmelung, Zwangsheirat und geschlechtsspezifische Gewalt auf.
1.430 Menschen erreichte ABN darüber hinaus mit weiterer Aufklärungsarbeit zu Gewaltschutz, z.B. mit Fokusgruppengesprächen. In Radiosendungen informierte ABN über die eigenen Bildungs- und Beratungsangebote – mit großer Reichweite, denn das Radio zählt zu den meistgenutzten Medien im Land.
Gewaltschutzzentrum
Im ABN-Gewaltschutzzentrum erhalten Frauen, die Gewalt erlitten haben, Zugang zu Schutz, rechtlicher und psychologischer Beratung und medizinischer Unterstützung. 2024 wandten sich 127 Frauen an das Gewaltschutzzentrum – 38 Prozent mehr als noch 2023. Mit mobiler Beratung in Geflüchtetencamps und Aufnahmegemeinden konnten weitere 54 Frauen erreicht werden.

Wirtschaftliches Empowerment
Finanzielle Unabhängigkeit ist zentral im Kampf gegen Gewalt. Das Erlenen der Herstellung des Gewürzes Soumbala, von Erdnusspaste, Flüssig- und Kugelseife,
Weberei und Textilfärbung sind Fertigkeiten, mit denen Frauen ihre Existenz eigenständig sichern können. 130 Frauen schlossen 2024 eine solche Ausbildung bei ABN ab, über 80 Prozent arbeiten nun schon in diesen Berufen.
Grundlegende Kenntnisse in Unternehmensführung sind ebenfalls wichtig, damit die Frauen ihre Kleinunternehmen wirtschaftlich nachhaltig betreiben können. ABN schulte 20 Ausbildungsabsolventinnen, die ihr neu erworbenes Wissen in ihren Frauenkooperativen weitergaben, und stellte finanzielle Mittel bereit, mit denen sechs unternehmerische Projekte starten konnten.
Rechtlich auf dem neuesten Stand – Schulungen für das ABN-Team
11 Mitglieder des ABN-Teams nahmen an Schulungen zu in Burkina Faso und auf internationaler Ebene geltenden Personenstands- und Gewaltschutzgesetzen teil. Diese sind wichtig, damit das Team in der Aufklärungs- und Beratungsarbeit immer auf dem neuesten Stand ist.
ABN kämpft unermüdlich für den Schutz von Frauen und Mädchen in Burkina Faso. Unterstützen Sie diese Arbeit mit Ihrer Spende und setzen Sie ein Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt!
Stand: 07/2025