• 19.06.2023

Pressestatement: Wie viel Gewalt gegen Frauen muss noch geschehen, bis sie endlich effektiv bekämpft wird?

Berlin, 19. Juni 2023.  „Gewalt gegen Frauen ist alltäglich, aber sie darf niemals selbstverständlich werden. Wie viele Statistiken und Umfragen braucht es noch, wie viele Frauen müssen noch von häuslicher Gewalt betroffen sein, bis die Politik endlich reagiert? Für den Anstieg der Fälle sind laut WELT AM SONNTAG aktuelle wirtschaftliche und gesellschaftliche Krisen und dadurch ein höheres Gewaltpotential der Täter verantwortlich – das kann eine Erklärung sein, aber natürlich keine Entschuldigung. Dieselben Krisen haben zudem weitere bittere Folgen für die Betroffenen: Frauen, die aus Gewaltbeziehungen zu fliehen versuchen, stoßen auf enorme praktische Hürden: Wohnungsnot, unbezahlbare Mieten bei häufig geringerem Einkommen, möglicherweise müssten Kinder Kita und Schule wechseln. Oft ist nicht einmal die Zwischenlösung Frauenhaus verfügbar – all das sind Faktoren, die es Frauen unmöglich machen, aus der Gewalt auszubrechen

Es braucht die sofortige Umsetzung der Istanbul-Konvention, zu der sich die Bundesregierung verpflichtet hat, Frauen müssen ausreichend Schutz in Frauenhäusern finden – 14.000 Plätze fehlen. Polizei- und JustizbeamtInnen müssen speziell zu Partnerschaftsgewalt und Bedrohungssituationen durch geschlechtsspezifische Gewalt geschult werden. Täter müssen in den Fokus gestellt werden, so muss z.B. mit Präventionsprogrammen dafür gesorgt werden, dass Männer erst gar nicht gewalttätig werden.“
 
Sina Tonk, Bereichsleiterin Referate bei TERRE DES FEMMES e.V.

 

TERRE DES FEMMES wird weiterhin die Maßnahmen der Bundesregierung zum Thema verfolgen und sowohl das von BKA, Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Familienministerin Lisa Paus für Juli angekündigte Lagebild zu Partnerschaftsgewalt, die angekündigte ressortübergreifenede Koordinierungsstelle, als auch die geplante Dunkelfeldstudie genau beobachten und analysieren.
 

Weiterführende Links

Forderungen von TERRE DES FEMMES zum Thema

Hilfsangebote und Beratungsstellen

 

nach oben
Jetzt spenden