Trotz Gewaltkonflikt Anlaufstelle für betroffene Frauen: die TDF Partnerorganisation APDF in Mali

Unterstützung inmitten der Krise – Projektupdate für Mali erstes Halbjahr 2024
Mindestens 70 Tote, mehr als 200 Verletzte: so lautet die erschreckende Bilanz eines der jüngsten Terrorangriffe in Mali am 17. September 2024. Der Angriff unterscheidet sich von anderen insofern, dass er sich nicht in den ländlichen Machtzentren der Terrorgruppen im Norden und Zentrum Malis abspielte, sondern in der Hauptstadt Bamako. Die mit Al-Kaida assoziierte islamistische Gruppierung JNIM griff ein Ausbildungszentrum der Militärpolizei sowie den internationalen Flughafen Bamakos an und verdeutlichte einmal mehr, dass die malische Militärjunta die fatale Sicherheitslage im Land trotz militärischer Unterstützung aus Russland nicht in den Griff bekommt. Allein in diesem Jahr sind bereits über 1.600 ZivilistInnen durch die Gewalt ums Leben gekommen. Dabei werden nicht nur den Terrormilizen, sondern auch der malischen Armee und ihren Verbündeten immer wieder Gräueltaten und massive Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.
Stellt sich der Gewalt entgegen: die TDF Partnerorganisation APDF
Wie in den meisten bewaffneten Konflikten sind auch in Mali Frauen und Mädchen oft besonders hart von der Gewalt und den Entbehrungen betroffen. Unsere malische Partnerorganisation APDF (Association pour le Progrès et la Défense des Droits des Femmes) stellt sich dem entgegen und bietet gewaltbetroffenen Frauen und Mädchen eine dringend benötigte Anlaufstelle. TERRE DES FEMMES finanziert zwei von APDF betriebene Gewaltschutzzentren – eines in der Hauptstadt Bamako und eines in Gao im Norden Malis, einer besonders stark vom Gewaltkonflikt betroffenen Region –, in denen allein im ersten Halbjahr 2024 rund 35 hilfesuchende Frauen umfassende psychologische Betreuung, medizinische Erstversorgung, Rechtsberatung und bei Bedarf auch eine temporäre sichere Unterkunft fanden. Einige Frauen wurden von APDF auch gerichtlich vertreten, etwa in Scheidungs- oder Sorgerechtsprozessen.
Worauf es ankommt: Aufklärungsarbeit und wirtschaftliches Empowerment
Neben der direkten Unterstützung für gewaltbetroffene Frauen leistet APDF auch wichtige Präventions- und Sensibilisierungsarbeit. Von Januar bis Juni 2024 nahmen insgesamt 160 Personen an öffentlichen Informations- und Diskussionsveranstaltungen zum Thema geschlechtsspezifische Gewalt und insbesondere Kinderheirat teil. Diese Veranstaltungen wurden in enger Abstimmung mit traditionellen, religiösen und kommunalen Führungspersonen durchgeführt, deren Einbindung sehr wichtig ist, um effektiven Zugang zu den Dorfgemeinden zu bekommen. Weiterhin produzierte APDF sechs Radiosendungen, die zu den schädlichen Auswirkungen von weiblicher Genitalverstümmelung, Früh- und Zwangsverheiratung und anderen Menschenrechtsverletzungen an Frauen und Mädchen aufklärten.
Auch wirtschaftliche Befähigung hilft Frauen dabei, sich aus Gewaltsituationen zu befreien und gestärkt für ihre Rechte einzutreten. APDF hat darum allein im ersten Halbjahr 2024 für rund 40 Frauen Ausbildungsprogramme in Schneiderei oder Henna-Kunst umgesetzt. Die Frauen, die im letzten Jahr an den Kursen teilgenommen hatten, berichteten APDF über ihre erfolgreiche selbstständige Arbeit und wie sie sich dank ihres neuen Status als Verdienerinnen viel effektiver in Entscheidungsprozesse sowohl in ihren Familien als auch ihren Dorfgemeinden einbringen können.
Wenn eine Krise zum Dauerzustand wird: Immer mehr Frauen in Mali brauchen Unterstützung für mehr Sicherheit
Durch die andauernde Sicherheits- und humanitäre Krise steigt auch die Anzahl der Frauen, die auf die Hilfe von APDF angewiesen sind. Sie können diese Frauen unterstützen! Spenden Sie hier und helfen Sie mit, den malischen Frauen eine echte Zukunftsperspektive zu geben.