Aller Repression zum Trotz: Von TDF unterstütztes Frauenbildungszentrum in Afghanistan arbeitet weiter

Mehr als drei Jahre sind vergangen, seit die Taliban in Afghanistan erneut die Macht an sich gerissen haben. Seitdem haben sich die schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Frauen dürfen sich nicht frei bewegen und in den allermeisten Sektoren nicht mehr arbeiten, Bildung nach der 6. Klasse bleibt ihnen verwehrt und sie werden systematisch aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen. Selbst lautes Sprechen außerhalb des eigenen Zuhauses wurde ihnen gesetzlich untersagt.
Und doch gibt es kleine Lichtblicke. So wie das Frauenbildungszentrum, das TERRE DES FEMMES gemeinsam mit der Deutsch-Afghanischen Initiative (DAI) unterstützt. Aus Sicherheitsgründen kann an dieser Stelle weder der Name noch der Standort des Zentrums genannt werden. Doch die mutigen Mitarbeiterinnen dort tun jeden Tag alles in ihrer Macht stehende, um Frauen trotz aller repressiven Vorgaben der Taliban weiterhin einen Zugang zu Bildung zu ermöglichen.
Mehr als 300 Frauen profitieren vom Bildungsangebot
Das Frauenbildungszentrum bietet Näh-, Alphabetisierungs- und Englischkurse an. Die Nachfrage ist so groß, dass das Kursangebot schon mehrfach aufgestockt werden musste. Das Team hat zudem eine Kinderbetreuung eingerichtet, die vielen Schülerinnen die Kursteilnahme überhaupt erst ermöglicht. Inzwischen profitieren fast 300 Frauen von den Bildungsangeboten. Im Zentrum gibt es auch psychologische Beratungsmöglichkeiten – ein dringend benötigtes Angebot, denn die schwerwiegende Unterdrückung der Taliban, die angespannte humanitäre Lage und fehlende Perspektiven wirken sich massiv auf die mentale Gesundheit vieler afghanischer Frauen aus. Depressionen sind weit verbreitet, die Suizidrate unter Frauen ist seit der Machtübernahme der Taliban in die Höhe geschnellt. Die im Bildungszentrum beschäftigten psychologischen Beraterinnen geben hilfesuchenden Frauen Halt und in vielen Fällen die einzige Möglichkeit, ihre Ängste und Hoffnungen überhaupt mit jemandem zu teilen.
Das Frauenbildungszentrum ist ein Angebot von Frauen für Frauen – der einzige Grund, warum es bisher von den lokalen Taliban geduldet wird. Dennoch sind die Arbeitsbedingungen alles andere als einfach, denn die Taliban kommen immer wieder zu unangemeldeten Kontrollbesuchen vorbei. Weil sie keine weiblichen Gesprächspartnerinnen akzeptieren, musste ein männlicher Verwandter der Leiterin des Zentrums gewonnen werden, der die oft schwierige Kommunikation übernimmt. Das Team arbeitet unter hohem persönlichem Risiko und mit ungewisser Zukunft – doch die Mitarbeiterinnen sind sich einig, dass sie ihre Arbeit fortsetzen wollen, solange es irgendwie möglich ist. Eine der Lehrerinnen erklärt: „Mit meiner Arbeit im Bildungszentrum kann ich Geld verdienen, meine Kinder ernähren. Aber es ist noch mehr als das. Ich habe eine Aufgabe, einen Grund, morgens aufzustehen, die Möglichkeit, meine Fähigkeiten für etwas Wichtiges und Sinnvolles zu nutzen. Millionen anderen Frauen wurde das von den Taliban genommen.“
Ein Lichtblick, der bleiben muss
Um die so wichtige Arbeit fortzuführen und ein Hoffnungsschimmer für hunderte afghanische Frauen zu bleiben, ist das Frauenbildungszentrum unbedingt auf Unterstützung angewiesen. Doch die Aufmerksamkeit der Welt liegt längst auf anderen Krisen – Afghanistan und das Leid der Frauen und Mädchen dort drohen in Vergessenheit zu geraten. Bitte helfen Sie deshalb mit einer Spende für das Frauenbildungszentrum – wirklich jeder Beitrag macht einen Unterschied und wird dringend benötigt!