Ein starkes Bündnis gegen FGM: TDF besucht Partnerorganisation AIM in Sierra Leone
TDF-Vorständin Theresa Fuchs und Susanna Keim, Referentin für Internationale Zusammenarbeit, sind im Dezember 2024 gemeinsam nach Sierra Leone gereist, um die dortige TDF-Partnerorganisation Amazonian Initiative Movement (AIM) zu besuchen. AIM kämpft unermüdlich gegen die in Sierra Leone noch immer weit verbreitete Praktik der weiblichen Genitalverstümmelung (engl. Female Genital Mutilation – FGM) und andere Formen geschlechtsspezifischer Gewalt, und wird bereits seit dem Jahr 2009 von TDF unterstützt.
Schutz und Hoffnung: Das Mädchenschutzhaus von AIM und TDF
Das Herzstück der erfolgreichen Zusammenarbeit von AIM und TDF ist zweifellos das Mädchenschutzhaus, dessen junge Bewohnerinnen vor FGM, häuslicher Gewalt, Zwangsverheiratung und anderen Gewaltformen geflohen sind. Die Mädchen und Frauen haben im Schutzhaus eine sichere Zuflucht gefunden und können nun ihre Schulbildung fortsetzen. Theresa und Susanna konnten während ihres Besuchs viel Zeit im Schutzhaus verbringen und wurden mehr als herzlich willkommen geheißen: Die Mädchen freuten sich riesig über das Wiedersehen mit Susanna, die viele von ihnen bereits von früheren Dienstreisen kannten, und das Kennenlernen von Theresa, für die es der erste Besuch in Sierra Leone war. Sie erzählten stolz von ihren schulischen Leistungen und besonderen Erfolgen, etwa bei Sportturnieren, führten Theresa und Susanna in der Nachbarschaft herum und brachten ihnen typische lokale Spiele bei. Gleichzeitig sprachen sie sehr offen über die oft traumatischen Ereignisse, die sie erst in das Schutzhaus gebracht hatten, sowie über ihre Sorgen, Wünsche und Träume für die Zukunft.
Projektmeilenstein: Frauen schließen erfolgreich ihre Ausbildung ab
Ein besonderes Highlight der Reise war die feierliche Abschlusszeremonie der ersten Phase des von AIM und TDF gemeinsam gestarteten Berufsbildungsprojekts. Die Teilnehmerinnen, darunter auch ehemalige Beschneiderinnen, die sich neue Einkommensmöglichkeiten erschließen und FGM so endgültig hinter sich lassen wollen, konnten im Rahmen des Projekts das Handwerk der Seifenherstellung erlernen; auch Alphabetisierung und Grundlagen in Unternehmensführung gehörten zur Projektagenda. Nun haben sie die Kurse erfolgreich abgeschlossen und erhielten ihr Abschlusszertifikat, wofür AIM eine tolle Feier auf die Beine stellte. Neben den Absolventinnen und ihren Angehörigen nahmen auch die traditionellen Führungspersonen des Dorfs Masetleh und weitere Personen aus der Dorfgemeinschaft teil. Die Mädchen aus dem Schutzhaus begeisterten das Publikum mit einer eigens einstudierten Theater- und Tanzvorführung und auch die Absolventinnen selbst feierten ihren Erfolg mit viel Tanz und Gesang. Die eigentliche Überreichung der Zertifikate war für die Frauen ein sichtlich stolzer und emotionaler Moment, zumal die wenigsten von ihnen bisher eine solche öffentliche Anerkennung ihrer Leistung erlebt hatten. Theresa und Susanna gratulierten in ihren Redebeiträgen sowohl den Teilnehmerinnen als auch dem AIM-Projektteam zum gelungenen Abschluss der Kursphase und zeigten sich gespannt, was die nächste Etappe des Berufsbildungsprojekts bringen würde: im Follow-Up werden die Absolventinnen mit Starterkits für den Aufbau eines eigenen Kleinunternehmens unterstützt und noch einige Monate lang bei den ersten Schritten begleitet.
Für eine Zukunft ohne weibliche Genitalverstümmlung
Darüber hinaus bot die Reise Gelegenheit zu intensivem Austausch mit dem AIM-Team und weiteren AkteurInnen, die AIMs Einsatz gegen FGM unterstützen. Dazu zählten beispielsweise Mitglieder der sogenannten „Anti FGM Mothers Clubs“ und „Anti FGM Husbands/Fathers Clubs“, in denen Mütter bzw. Ehemänner/Väter sich innerhalb ihrer Dorfgemeinschaft gegen weibliche Genitalverstümmelung engagieren. Aber auch ehemalige Beschneiderinnen, die AIM überzeugen konnte, sich von der Praktik abzuwenden und die sich nun selbst an der Aufklärungsarbeit beteiligen, gehörten dazu.
Der Besuch vor Ort in Sierra Leone hat mehr als deutlich vor Augen geführt, wie unschätzbar wichtig AIMs frauenrechtliche Arbeit ist und wie dringend die Unterstützung von TDF dafür gebraucht wird.
TDF-Vorständin Theresa Fuchs berichtet über ihren Aufenthalt
"Die Arbeit von AIM hat mich nachhaltig beeindruckt. Das Mädchenschutzhaus ist ein Ort der Hoffnung, der Mädchen vor Gewalt schützt und ihnen eine sichere Zukunft eröffnet. Diese wertvolle Arbeit verdient jede Unterstützung, die sie bekommen kann".