• 23.10.2025

Mut inmitten der Krise - die Arbeit der APDF in Mali

Projektupdate Januar - Juni 2025

Im Jahr 2012 lösten ein Militärputsch und die parallel dazu voranschreitende Besetzung weiter Teile des Staatsgebiets zunächst durch die separatistischen Tuareg und später durch islamistische Extremisten in Mali eine langanhaltende Krise aus. Seitdem leidet das Land unter bewaffneten Konflikten zwischen Regierungstruppen, Terror- und Rebellengruppen. Besonders im Norden und Zentrum des Landes kommt es immer wieder zu Kämpfen, Anschlägen und Übergriffen auf die Zivilbevölkerung.

Die Sicherheitslage bleibt auch 2025 äußerst prekär. In den Regionen Gao, Timbuktu, Mopti und Ménaka hat die Gewalt in den vergangenen Monaten weiter zugenommen. Fast 380.000 Menschen sind mittlerweile innerhalb des Landes auf der Flucht – ein Anstieg um über 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen sind Frauen und Mädchen. Sie sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, Betroffene sexualisierter Gewalt, Ausbeutung oder Zwangsverheiratung zu werden, während gleichzeitig immer weniger Gesundheitszentren die notwendige Unterstützung bieten. Laut United Nations Populations Fund (UNFPA) sind derzeit weniger als 25 Prozent der Gesundheitseinrichtungen in den Krisenregionen in der Lage, umfassende reproduktive Gesundheitsleistungen und Unterstützung für Überlebende geschlechtsspezifischer Gewalt (engl. Gender-Based Violence – GBV) bereitzustellen. Fast die Hälfte der spezialisierten GBV-Dienste ist landesweit geschlossen.


Die APDF: Schutz, Beratung und neue Perspektiven für von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen

Inmitten dieser anhaltenden Krise bleibt die TDF-Partnerorganisation, die „Association pour le Progrès et la Défense des Droits des Femmes“ (APDF), ein unverzichtbarer Anker für Frauen und Mädchen in Mali. Als einzige Organisation des Landes bietet sie Notunterkunft sowie soziale, medizinische, psychologische und juristische Unterstützung unter einem Dach an und schafft damit einen geschützten Raum für Überlebende geschlechtsspezifischer Gewalt.

Von Januar bis Juni 2025 konnten die APDF-Zentren in Bamako und Gao insgesamt 56 gewaltbetroffene Frauen und Mädchen aufnehmen und betreuen. Die dokumentierten Fälle reichen von Vergewaltigung und sexuellen Übergriffen über häusliche Gewalt bis hin zu Kinderheirat und weiblicher Genitalverstümmelung. 24 Frauen und Mädchen fanden in den beiden Schutzeinrichtungen eine temporäre Unterkunft. Alle erhielten psychologische Betreuung, und 82 Prozent bekamen juristische Unterstützung, darunter Beratung zu Scheidungen, Unterhaltsfragen und Erbschaftskonflikten. Zwei besonders schwere Fälle, darunter eine Vergewaltigung, wurden an AnwältInnen weitergeleitet und die Anwaltskosten vollständig übernommen.

Neben dem unmittelbaren Schutz legt die APDF großen Wert auf nachhaltige Selbstständigkeit der Überlebenden. 30 Frauen und Mädchen erhielten eine berufliche Ausbildung in Schneidern und Perlenstickerei, um ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit zu stärken. Nach Abschluss der Ausbildung wurden sie mit Starterkits ausgestattet, um den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu erleichtern.

Darüber hinaus setzte die Organisation ihre Aufklärungsarbeit fort: Vier Radiosendungen thematisierten Gewalt gegen Frauen, Kinderheirat, weibliche Genitalverstümmelung und die Bedeutung von Bildung für Mädchen. Auch in Diskussionsrunden und generationenübergreifenden Debatten wurden gesellschaftliche Tabus angesprochen, etwa zu frühen Eheschließungen und Schulabbrüchen. Diese Begegnungen förderten den Dialog zwischen den Generationen und trugen dazu bei, lokale Lösungsansätze zu entwickeln, um Mädchen länger in der Schule zu halten.


Jetzt handeln - Frauen und Mädchen in Mali brauchen unsere Unterstützung!

Aktuell werden weltweit finanzielle Mittel für humanitäre Hilfe erheblich reduziert – so auch in Mali. Bereits jetzt mussten mehrere Hilfsorganisationen ihre Programme vollständig beenden oder erheblich einschränken. Auch die APDF ist von den Mittelkürzungen betroffen. Doch gerade jetzt brauchen Frauen und Mädchen unsere volle Solidarität! Die APDF leistet unter schwierigsten Bedingungen weiterhin unermüdliche Arbeit und schenkt Betroffenen Sicherheit und neue Perspektiven. Werden Sie Teil dieser Hilfe! Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie Schutz und Beistand für Frauen in größter Not.

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