Neues IZ-Bildungsprojekt an Schulen

Seit dem 1. Juli 2025 setzt das Referat IZ ein neues Projekt zur entwicklungspolitischen Bildungsarbeit mit dem Titel „Sensibilisierung an Schulen und partizipativ gestaltete Ausstellung zu sexualisierter Gewalt an Frauen und Mädchen im Sahel und in Deutschland“ für zwei Jahre um. Geplant ist (1) eine Veranstaltungsreihe an vier Schulen in verschiedenen Bundesländern, die junge Menschen für die Ursachen, Formen und Folgen von sexualisierter Gewalt in der Sahelzone und Deutschland sensibilisieren soll und nach deren Ende die SchülerInnen eigene Kunstwerke und Botschaften zu diesem Thema erarbeiten. In (2) einem Workshop entwickeln die SchülerInnen gemeinsam mit TERRE DES FEMMES schließlich das Konzept für eine Ausstellung, die aus ihren eigenen Werken sowie Fotos und Informationen aus Burkina Faso und Mali bestehen wird. Nach der Vernissage in Berlin soll die Ausstellung deutschlandweit verliehen werden. Das neue Projekt wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert.
Schwerpunkt sexualisierte Gewalt an Frauen und Mädchen
In Zeiten, in denen frauenrechtlich rückschrittliche Rhetorik wieder Zuspruch erfährt und Gewalt an Frauen weltweit zunimmt, braucht es diese Auseinandersetzung dringender denn je. Junge Menschen sind die Zukunft. Mit der interaktiven Veranstaltungsreihe sollen die Kontexte und Formen von sexualisierter Gewalt für sie greifbar werden. Ziel ist, sexualisierte Gewalt an Frauen und Mädchen als ein strukturelles, globales Problem zu erkennen, sich mit dem internationalen Rechtsrahmen und Hilfsangeboten vertraut zu machen sowie eigene Handlungsoptionen zu entwickeln. Die Einbindung männlicher Jugendlicher ist dabei besonders wichtig, denn v.a. Perspektivenwechsel schaffen ein besseres Verständnis für die Lebensrealitäten von Frauen und Mädchen.
Länderfokus Burkina Faso, Mali und Deutschland
Das Thema sexualisierte Gewalt an Frauen und Mädchen wird anhand von Beispielen aus den Ländern Burkina Faso, Mali und Deutschland erschlossen.
Beide Sahel-Länder sind aktuell von Konflikten, Terroranschlägen und Binnenflucht geprägt, was das Risiko von sexualisierter Gewalt für Frauen und Mädchen zusätzlich erhöht. In Krisenkontexten nimmt sexualisierte Gewalt jedoch auch in Partnerschaft und Familie zu. Dazu können auch Wirtschafts- und Gesundheitskrisen zählen, mit denen Deutschland ebenso konfrontiert ist. In Deutschland war bereits jede siebte Frau von schwerer sexualisierter Gewalt betroffen und die Zahl der statistisch erfassten Sexualstraftaten steigt stetig. Dazu kommt in allen drei Ländern eine hohe Dunkelziffer, sprich Fälle von sexualisierter Gewalt, die nicht aktenkundig werden.
Warum ist sexualisierte Gewalt so weit verbreitet, wo doch alle drei Länder die UN-Resolution 1325 „Frauen, Frieden, Sicherheit“ unterzeichnet und Gesetze erlassen haben, die Frauen und Mädchen eigentlich vor sexualisierter Gewalt schützen sollen? Warum wird sexualisierte Gewalt so selten angezeigt und häufig nicht oder nur milde bestraft? Was sagt der gesellschaftliche Umgang mit sexualisierter Gewalt über Stereotype von Weiblich- und Männlichkeit sowie über Geschlechterhierarchien im jeweiligen Land aus?
Mit diesen Fragen will sich das neue TDF-Projekt gemeinsam mit SchülerInnen und der interessierten Öffentlichkeit auseinandersetzen und zu eigenem Engagement gegen sexualisierte Gewalt an Frauen und Mädchen anregen.
Stand 09/2025