Rückblick auf das Präventionsprojekt “Join our CHAIN”

Am 28.02.25 schloss das EU-kofinanzierte Projekt “Join our CHAIN” koordiniert von TERRES DES FEMMES, erfolgreich ab. Es wurde in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen aus 3 Mitgliedstaaten der Europäischen Union durchgeführt: Irland, Italien und Belgien.
Zahlen, die für den Erfolg stehen:
Das zweijährige Vorhaben hat in dieser Zeit viel bewirkt: Es wurden rund 2.600 Mitglieder aus den Communities sowie rund 860 Fachkräfte und durch Konferenzen, zahlreiche Veranstaltungen, Artikel und Social Media Beiträge viele Interessierte erreicht. Das Ziel war es, geschlechterspezifische Gewalt wie weibliche Genitalverstümmelung (female genital mutilation – FGM) und Früh- und Zwangsverheiratung (early and forced marriage – EFM) - insbesondere durch Prävention und Aufklärung - zu verringern.
Der Fokus von Join our CHAIN lag darauf, betroffene Communities für die Themen FGM und EFM zu sensibilisieren und aufzuklären. Dafür wurden in Italien, Deutschland und Irland 24 Community Trainer ausgebildet, die wiederum Trainings und Treffen mit den Communities organisiert und durchgeführt haben. Mit sogenannten “Behaviour Change Activities”, also Aktivitäten um das Verhalten um FGM und EFM zu ändern, wurden insgesamt 2.028 Community Mitglieder erreicht. Die Aktivitäten brachten die sonst tabuisierten Themen zur Sprache und ermöglichten Betroffenen ihre Erfahrungen offen zu teilen. Um das Wissen noch weiter in den Communities zu verbreiten, wurden 102 Community Leader sensibilisiert. Zusätzlich veranstalteten die Partner NGOs sechs Community Events, bei denen man zu Essen und Musik zusammenkam. An diesen Events nahmen über 600 Menschen teil. Insgesamt wurden mit allen Aktivitäten 2.641 Community Mitglieder erreicht – ein voller Erfolg.
Aufklärung von Fachkräften
Join our CHAIN hatte ebenfalls das Ziel, bereits betroffene und gefährdete Frauen und Mädchen zu unterstützen. Dafür wurden 41 Trainings mit Fachkräften aus den Bereichen Medizin, Asyl und Soziales durchgeführt, durch die 857 Menschen erreicht wurden. Bei diesen Trainings ging es neben allgemeinem Wissen über FGM und EFM vor allem um den Umgang mit Gefährdeten und Betroffenen. Als zusätzliche Unterstützung der Fachkräfte wurden drei Handlungsempfehlungen für Baden-Württemberg, Rom und Mallow (Irland) entwickelt. Sie entstanden in Kooperation mit über 127 ExpertInnen aus den Bereichen Soziales, Medizin und Politik. Ein großer Teil der Handlungsempfehlungen besteht aus konkreten Beispielen aus der Praxis, die im Berufsalltag der Fachkräfte vorkommen können. Alle drei Handlungsempfehlungen sind auf Englisch und in der Landessprache verfügbar. Sie wurden jeweils auf Konferenzen mit insgesamt 230 Teilnehmenden vorgestellt und diskutiert. Auf Basis dieser Handlungsempfehlungen wurden Videotutorials entwickelt, die besonders an Betroffene gerichtet sind. Diese gibt es auf Deutsch, Englisch und Italienisch.
Hier finden Sie die Deutsche Version.
Hier finden Sie die Englische Version.
Hier finden Sie die Italienische Version.
Repräsentation der Communities auf Nationaler und Europäischer Ebene
Die Community Trainer hatten zusätzlich noch die Möglichkeit die Interessen ihrer Communities auf nationaler und europäischer Ebene zu verbreiten. In mehreren bilateralen Treffen mit Mitgliedern des Europäischen Parlaments konnten sie ihre Arbeit und die tiefgehenden Problematiken von FGM und EFM vorstellen. Ein Treffen mit Hadja Lahbib, der belgischen EU-Kommissarin, bat eine zusätzliche Möglichkeit mehr Aufmerksamkeit auf die Belange der betroffenen Gemeinschaften zu schaffen. Den Abschluss des Projekts bildete die “Join our CHAIN International Conference” in Brüssel am 4. Februar 2025. Sie fand im Rahmen der von End FGM EU organisierten “Zero Tolerance Week” statt, die sich rund um den Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung drehte. Die Veranstaltung brachte alle Partnerorganisationen, Community TrainerInnen und über 330 Teilnehmenden (online und in Präsenz) zusammen. 32 internationale Pressemitteilungen, zahlreiche Veröffentlichungen und Artikel auf den jeweiligen Websites sowie in Printmedien zeugen vom hohen Interesse an dem Projekt. Erstmalig wurden die Inhalte über Social Media ausgespielt, der Instagram Account des Projekts hat die Themen und die Arbeit des noch stärker in die Öffentlichkeit getragen.
Resümee
Das Projekt Join our CHAIN hat auf mehreren Ebenen Menschen auf die Problematiken von FGM und EFM aufmerksam gemacht. Zudem hat es dafür geworben, Betroffene und Gefährdete besser zu unterstützten und zu schützten, vor allem durch und mit der Arbeit der Communities. Mit dem Abschluss von Join our CHAIN endet die Arbeit von TERRE DES FEMMES zu FGM und EFM auf europäischer Ebene aber nicht. Das Nachfolgeprojekt “SAFE” ist bereits am 1. April 2025 gestartet. Es führt die bewährten Vorgehensweisen weiter und erweitert diese noch.
TERRE DES FEMMES freut sich über den großen Erfolg von Join our CHAIN und bedankt sich bei allen, die dabei mitgeholfen und es unterstützt haben. Ein besonderer herzlicher Dank gilt den Community TrainerInnen!