Stärkung der Community-TrainerInnen:
Austausch bewährter Praktiken gegen FGM auf internationaler Ebene

*English version below*

Anfang September war es endlich so weit: Zahlreiche Community TrainerInnen aus Deutschland, Irland und Italien kamen online zum ersten Mal zusammen, um sich bei einem Empowerment Meeting über ihre Erfahrungen mit der Aufklärungsarbeit zu den Themen Früh- und Zwangsverheiratung (EFM) und weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) auszutauschen.

Nach einer herzlichen Vorstellungsrunde aller Teilnehmenden, folgte ein Beitrag unseres Projektpartners AkiDwA. Projektkoordinatorin Dr. Caroline Munyi hielt eine Präsentation darüber, wie man als Community TrainerIn die beste Version seiner selbst sein kann: ein/e effektive/r VermittlerIn sowie KommunikatorIn, die oder der über starkes Selbstvertrauen verfügt.

Sie betonte die Bedeutung von Selbstsicherheit, und erklärte, dass Personen sich oft kleiner als nötig machen, wenn sie über Themen sprechen, in denen sie sich unsicher fühlen; andererseits werden sie lebendig und blühen auf, wenn über ein Thema gesprochen wird, das ihnen vertraut ist und in welchem sie ExpertInnen sind.

Um ein/e gute/r Community TrainerIn zu sein, sind einige wichtige Eigenschaften unerlässlich. Dazu zählen die Akzeptanz von der eigenen Community, Bewusstsein für Machtdynamiken und Diskriminierung, exzellente Kommunikationsfähigkeiten und die Bereitschaft, viel Zeit und Energie in das Join our CHAIN Projekt zu investieren. Besonders wichtig dabei ist, Fragen ohne Vorurteile zu stellen und offen für neue Erkenntnisse zu sein - denn man kann jederzeit dazu lernen.  

Dr. Munyi erklärte weiterhin, dass es in der Aufklärungsarbeit zu FGM und EFM keine universelle Formel von Argumentationstechniken gibt - denn jede Community ist anders. Zur kulturellen Kompetenz zählt, sich bewusst zu sein, aus welcher Position der/die GesprächspartnerIn kommt und gleichzeitig die eigene Position klar zu reflektieren. Es ist wichtig nachzufragen, welche Begrifflichkeiten in der Community für FGM und EFM verwendet werden und ob es etwas gibt, was man nicht sagen oder tun soll. Dr. Munyi empfahl, eine diplomatische, respektvolle, nicht wertende Sprache zu verwenden, da Menschen eher bereit sind, zuzuhören.

„Die Communities sollten immer im Mittelpunkt der sie betreffenden Fragen stehen.“ Zitat Dr. Munyi. AkiDwA

Im weiteren Verlauf wurde sich in der Gruppe über bewährte Praktiken in der Community-Arbeit ausgetauscht und wie man sich untereinander multilateral unterstützen kann – unter Berücksichtigung der jeweiligen Erfahrungen. Es wurden Herausforderungen geteilt, wie Dynamiken in den Communities die Initiierung von Veränderungen erschweren können, und was der beste Weg ist, damit umzugehen. Der Austausch untereinander wurde sehr geschätzt, weshalb weitere Empowerment Treffen sowie regelmäßigere Kommunikation zwischen den Community TrainerInnen der drei Organisationen geplant ist.

„Veränderung passiert Schritt für Schritt und nicht plötzlich. Lasst uns mit dem Tempo der Community gehen, und ich weiß, dass wir unser Ziel erreichen werden.“ Zitat Dr. Munyi. AkiDwA

Am Ende konnten alle Beteiligten Feedback geben und mitteilen, was sie für ihre Arbeit als Community TrainerInnen gelernt haben, um nun selbstbewusst und voller Energie die Aufklärungsarbeit in ihrer Community aufzunehmen.

Stand: 09/2023

Strengthening Community Trainers: Exchange of Best Practices on an International Level

In early September, the long-awaited moment arrived as numerous Community Trainers from Germany, Ireland, and Italy gathered online for the first time at an Empowerment Meeting. The purpose of this meeting was to exchange experiences related to awareness-raising efforts on the topics of Early and Forced Marriage (EFM) and Female Genital Mutilation (FGM).

Following a warm introduction by all participants, a presentation was delivered by our project partner, AkiDwA. Project coordinator Dr. Caroline Munyi discussed how one can become the best version of themselves as a Community Trainer: an effective mediator and communicator with strong self-confidence. She emphasized the significance of self-assurance and explained that individuals often diminish themselves when discussing topics, they feel uncertain about, whereas they come alive and excel when discussing familiar subjects in which they are experts.

To be a good Community Trainer, certain essential qualities are indispensable. These include acceptance within one's own community, awareness of power dynamics and discrimination, excellent communication skills, and a willingness to invest a significant amount of time and energy into the Join our CHAIN Project. Importantly, it involves asking questions without bias and remaining open to new insights because learning is an ongoing process.

Dr. Munyi further explained that there is no universal formula for argumentation techniques in awareness-raising efforts concerning FGM and EFM, as every community is unique. Cultural competence entails being conscious of the perspective from which the conversation partner is approaching the topic while also reflecting on one's own position. It is crucial to inquire about the terminology used within the community for FGM and EFM and whether there are any things that should not be said or done. Dr. Munyi recommended using a diplomatic, respectful, and non-judgmental language, as people are more inclined to listen under these conditions.

"Communities should always be at the center of the issues that concern them." Dr. Munyi's quote from AkiDwA.

Furthermore, the group exchanged best practices in community work and discussed how to provide multilateral support to each other, taking into account their respective experiences. They shared challenges, such as how dynamics within communities can hinder the initiation of change and the best approach to address these challenges. The mutual exchange was highly valued, leading to plans for additional Empowerment Meetings and more regular communication among the Community Trainers from the three organizations.

"Change happens step by step, not suddenly. Let's move at the pace of the community, and I believe we will achieve our goal." Dr. Munyi's quote from AkiDwA.

At the end of the meeting, all participants had the opportunity to provide feedback and share what they had learned for their roles as Community Trainers. They now feel confident and energized to carry out awareness-raising work within their communities.

Date: 09/2023