• 12.02.2024

Todesfälle nach FGM in Sierra Leone – der schwere Weg, die Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen  

AIM-Leiterin Rugiatu Turay kämpft unermüdlich gegen weibliche Genitalverstümmelung © TDF

Weibliche Genitalverstümmelung (engl. Female Genital Mutilation – FGM) ist eine schwere Menschenrechtsverletzung, die nicht nur massive körperliche und psychische Folgen für die betroffenen Frauen und Mädchen hat, sondern immer wieder auch tödlich endet. So wie in Sierra Leone im Dezember 2023: gleich drei Mädchen - Adamsay Sesay (12), Salamatu Jalloh (13) und Kadiatu Bangura (17) – erlagen im Nordwesten des Landes ihren schweren Verletzungen infolge von FGM.
Zwar sind die Eltern der Mädchen und die verantwortlichen Beschneiderinnen (in Sierra Leone „Soweis“ genannt) zwischenzeitlich in polizeilichem Gewahrsam, daraus folgt jedoch nicht automatisch, dass sie auch zur Rechenschaft gezogen werden. Denn der Weg zu einer tatsächlichen strafrechtlichen Verurteilung bei Todesfällen infolge von FGM ist in Sierra Leone lang und steinig.  

Der Fall von Maseray Sei  
 
So hatte im Dezember 2021 die 21-jährige Maseray Sei, eine Mutter von zwei Kindern, ihr Leben durch FGM verloren. Polizeiliche und medizinische Ermittlungen hatten FGM als Todesursache bestätigt, doch ihr Fall kam trotzdem nicht vor Gericht. Der zuständige Richter behauptete, ein Wort im medizinischen Bericht sei nicht verständlich gewesen, und verweigerte die Verfahrensaufnahme. Die TDF-Partnerorganisation AIM und das zuständige Polizeirevier setzten sich dagegen zur Wehr und brachten den Fall, mit finanzieller Unterstützung von TDF, vor das Oberste Gericht von Sierra Leone, wo er jetzt verhandelt wird.  

AIM und andere sierra-leonische Organisationen sehen Maserays Fall als wegweisend an – ein positives Urteil könnte einen Präzedenzfall und damit eine wichtige Grundlage schaffen, um die Verantwortlichen bei Todesfällen infolge von FGM zukünftig effektiver strafrechtlich verfolgen zu können. Immer noch wird FGM in Sierra Leone gesellschaftlich verharmlost, tabuisiert oder sogar explizit befürwortet, auch von wichtigen politischen EntscheidungsträgerInnen. Es gibt kein gesetzliches Verbot der schädlichen Praktik. Umso wichtiger ist die unermüdliche Arbeit von AIM! Helfen auch Sie jetzt mit einer Spende – wirklich jeder Euro macht einen Unterschied und trägt dazu, Mädchen und Frauen in Sierra Leone vor FGM zu schützen!   

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